2042 - Chaos in Para-City
bedeutete, dass der Rufer aus der Unendlichkeit nicht geantwortet hatte. Er glaubte, Parkinson verstehen zu können, wenn dieser keine Geduld mehr aufbrachte. Wenn die Lebensuhr ablief, wurde jede Sekunde zur Kostbarkeit.
Tatsächlich erfasste er das Problem des Freundes nur zum Teil, denn noch fehlte ihm eine Information, über die Parkinson bereits verfügte. Als er stehenblieb, wurde er sich dessen bewusst, dass er sich unmittelbar vor der Wand des Prallfeldes befand und nur noch wenige Schritte vom Friedhof entfernt war. Eiskalte Schauer liefen ihm über den Rücken. Was willst du hier? fragte er sich. Kannst du es nicht erwarten, bis sie dich da draußen verscharren?
Tage und Wochen vergingen, und Koo Parkinson hetzte Kaplize über die Kontinente. Immer wieder sprang der Teleporter mit einem Telepathen oder einer Telepathin in die Nähe von Raumhäfen, um dort Erkundigungen einzuziehen. Je öfter er derartige Vorstöße unternahm, desto mehr ging ihm auf, mit welcher Naivität er in seiner Unerfahrenheit, das erste Unternehmen angegangen war, jenes, das gegen die ROSS gerichtet gewesen war. Die meisten Objekte seiner Begehrlichkeit waren weitaus besser gesichert, als er und Koo Parkinson angenommen hatten, vor allem jene, die noch größtenteils auf Syntron-Basis funktionierten. Schritt für Schritt erarbeitete Kaplize sich einen Plan, der mehr Aussicht auf Erfolg versprach.
Unvermeidlich aber schien zu sein, dass die Spur nach dem Abschluss der Aktion automatisch nach Para-City führte, da nur Mutanten ein solches Unternehmen unter derartigen Umständen zustande bringen konnten.
Der Oktober verstrich, und der November brach an. Allmählich zeichnete sich der Zeitpunkt für einen neuen Einsatz ab. Parkinson drängte. Er war ungeduldig und wurde zuweilen geradezu hysterisch. In Para-City ereignete sich nicht viel, abgesehen davon, dass täglich bis zu zwölf Mutanten starben und begraben werden mussten. Insgesamt gab es mittlerweile annähernd 500 Gräber auf dem Friedhof.
Im Abstand von wenigen Tagen hatten viele Mutanten der Stadt immer wieder mal Para-Blöcke gebildet, ohne die Stimme des Rufers aus der Ferne erneut mobilisieren zu können. Es schien, als habe jenes geheimnisvolle Wesen sie vergessen. So stellte sich auf der einen Seite Enttäuschung ein, und bei einigen ließ die Motivation für die Blockbildung nach. Bei anderen kamen Wut und Verzweiflung auf, und sie stürzten sich mit fanatischer Besessenheit in den Para-Block, um ihn so intensiv wie nur eben möglich werden zu lassen.
In den Stunden nach einem solchen Intensivblock starben auffallend viele Mutanten, und Startac Schroeder äußerte die Befürchtung, ihr Tod sei eine unmittelbare Folge des Blocks. Beweisen ließ sich ein solcher Zusammenhang jedoch nicht. Immerhin forderten viele Monochrom-Mutanten mehr Vorsicht und eine gewisse Kontrolle bei der Blockbildung.
Begleitend zu diesen Ereignissen war eine massenpsychologische Entwicklung zu beobachten, mit der ursprünglich wohl niemand gerechnet hatte.
Die Para-Blöcke riefen bei vielen Bewohnern der Stadt den Glauben hervor, Teil einer übergeordneten Gemeinschaft zu sein, die im Grunde genommen nicht mehr menschlich, sondern mutantisch war. Wortführer dieser Glaubensrichtung war überraschenderweise Manterlan, ein schwacher Telekinet und ein wenig ansehnlicher Mann, der sich in dieser Hinsicht sehr engagiert zeigte, obwohl er aufgrund erheblicher Sprachhemmungen recht schüchtern war und meist stotterte, wenn er sich schon mal zu Wort meldete.
K'rigan hatte sich viele Male an Dis kussionen beteiligt, bei dem es ausschließlich um dieses Thema gegangen war, und je öfter er es getan hatte, um so mehr hatte er sich dieser Überzeugung angeschlossen, bis sie zu einem festen Bestandteil seines Ichs geworden war. Die Idee gab ihm - und vielen anderen - die nötige Kraft, sich gegen die ständig vorhandene Angst vor dem Tod zu stemmen. Sie gab ihm die Möglichkeit, sich an andere anzulehnen und bei ihnen Schutz zu suchen. Ohne dass K'rigan es selbst bemerkte, veränderte er sich wurde aus dem als brutal bekannten Riesen langsam ein anderer Mensch.
Das Band der Gemeinschaft half ihnen, mit einer Situation ein wenig besser fertig zu werden, die quälend und erdrückend war. Niemand aber versuchte, aus Para-City zu fliehen, um sein Heil irgendwo draußen zu suchen. Jeder wusste, dass ihn der Gen-Tod überall ereilen konnte ob er sich nun innerhalb der Kuppel befand oder außerhalb. So
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