2042 - Chaos in Para-City
Gesundheit betreibst."
Parkinson ließ den Becher mit der Milch auf den Boden fallen. Zugleich nahm sein Gesicht einen eigenartig starren Ausdruck an. Seine drei Freunde verspürten eine psionische Impulswellenfront, mit der er sie vehement angriff und beinahe zu Boden schleuderte. Als Psi-Neutralisator vermochte er die Para-Kräfte anderer gezielt zu unterdrücken, so dass Yonder K'rigan nicht mehr telekinetisch tätig werden und Engel keine Gedanken mehr espern konnte, während Rune Karuga die Gabe der Intuition verlor und nicht mehr wusste, was er tun sollte.
Lucky riss den Kopf hoch, warf die Arme nach oben und begann zu schreien, und in den schwarzen Plastikscheiben seiner Augen schien plötzlich ein Feuer zu lodern. Die Luft im Raum schien elektrisch geladen zu sein und unter ho her Spannung zu stehen. Engel, Yonder K'rigan und Rune Ka ruga hatten das Gefühl, die Energie von zahlreichen Monochrom-Mutanten aus Para-City stürze auf sie ein und drohe sie zu vernichten. „Nein'! Bitte, hör auf damit!" wehrte sich die blonde Frau. Sie sprach mit krächzender Stimme und schien kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen. „Begreifst du denn nicht? Wir wollen dir helfen."
So plötzlich, wie der Psi-Sturm sie erfasst hatte, so überraschend endete er. Koo Parkinson stand noch inmitten einer Pfütze aus Milch. Sein Atem ging schwer und keuchend. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, und seine Lippen waren blutleer. „Macht das nicht noch einmal!" drohte er seinen Freunden. „So etwas will ich nie mehr hören."
„Wir wollten dir nur helfen", wiederholte Engel. Ihr Gesicht war von Entsetzen gezeichnet. Es war das erstemal, dass K'rigan sie so sah. Bisher hatte er niemals Empfindungen irgendwelcher Art an ihr entdecken können. Sie schien ein Eisblock zu sein, der durch nichts zu erschüttern war. Doch nun hatte sie Angst gehabt, hatte um ihr Leben gefürchtet, nachdem sie Koo und seiner Macht als Para-Fürst ausgeliefert gewesen war. K'rigan war verwirrt. Er verstand seinen Freund nicht. Für ihn 'war es selbstverständlich, sich schützend vor ihn zu stellen, so sich dies als notwendig erwies. Und das würde immer so sein.
Parkinson holte sich eine weitere Milch aus dem Automaten, trank sie hastig aus. Dann warf er den geleerten Becher mit verächtlicher Geste auf den Boden und lachte laut auf. Es war ein Lachen, das K'rigan einen kalten Schauder über den Rücken jagte, weil es in seinen Ohren unwirklich und beinahe hysterisch klang. „Welches Datum haben wir?"
„Den 12. Dezember", antwortete Rune Karuga ebenso eilfertig wie unterwürfig. „Den 12. Dezember!" Parkinson ging zu einem der Fenster und blickte nachdenklich hinaus. „Vor vier Wochen ist der Ara Zheobitt zu uns gekommen, und obwohl er sich die größte Mühe gegeben hat, konnte er das Sterben nicht aufhalten. Er hat nichts erreicht. Überhaupt nichts. Nach wie vor sterben jeden Tag bis zu zwölf Mutanten."
Er wandte sich seinen Freunden zu. „Ihr wisst, dass Lucky mir schon vor längerer Zeit verraten hat, an welchem Tag ich sterben werde", fuhr er mit gedämpfter Stimme fort.
Schlagartig ging Yonder K'rigan auf, weshalb der Freund sich mit Drogen aufputschte und weshalb er alles einsetzte, was er hatte. Seine Lebensuhr lief ab, und ihm blieb nicht mehr viel Zeit, sich zu retten. „Es ist der 26. Dezember 1303 NGZ", eröffnete Parkinson ihnen. „Mir bleiben also gerade mal 14 Tage. Kein einziger Tag mehr." Er lachte bitter auf. „Was spielt ein Kräfteverschleiß unter diesen Umständen für eine Rolle? Überhaupt keine."
Erschüttert vernahmen seine Freunde die Nachricht. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass der Todestag so nah war. Seit Monaten hatte der Para-Fürst gekämpft und dabei buchstäblich alles geopfert, was in ihm steckte, ohne dass wirklich Entscheidendes erreicht worden war. Nun fragten sie sich, welche Chancen ihm nun noch blieben.
Jetzt verstanden sie ihn, und sie bewunderten ihn tatsächlich wegen seiner Haltung. Er befand sich in einer unglaublichen Situation. Er war der mächtigste Mann von Para-City und zugleich Gefangener in einer unsichtbaren Todeszelle, in der ein unerbittliches Schicksal das Urteil schon in zwei Wochen vollstrecken würde. Das Wissen um den nahen Todestermin war schlimmer und quälender als die Ungewissheit, mit der alle anderen Monochrom-Mutanten zu leben hatten, die ihnen aber zugleich auch Raum für Hoffnung ließ. „Vielleicht stimmt es nicht", brachte Engel mühsam hervor. „Lucky
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