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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Es gibt keine größere, ältere und stärkere als dich.
    Aber wer soll sich für mich opfern? Wie kann ich verlangen, dass eine andere für mich ihr Leben lässt? Jonkylm wurde diese Entscheidung abgenommen.
    Herim nahm Kurs auf sie, die dem Alshma Ventor am nächsten war. Herim war eine Inzaila von mittlerer Größe, eine Eigenbrötlerin, die nie großen Anteil am Leben der schwimmenden Inseln und ihren philosophischen Diskussionen genommen hatte. Entsetzt erkannte Jonkylm, was Herim beabsichtigte, und schickte eine mentale Warnung, ein Flehen, es nicht zu tun, doch Herim ignorierte sie und hielt weiterhin konstant Kurs auf sie. Der psionische Blitz raubte ihr fast die Sinne.
    Aber sie spürte, wie eine gewaltige Kraft zum Teil in sie floss, zum Teil sich schützend um sie legte. Und das Alshma Ventor war plötzlich keine bedrohliche schwarze Scheibe mehr, in der Urgewalten brodelten, die Jonkylm nicht verstand, sondern eine Verheißung, ein lockendes Licht am Ende eines dunklen Tunnels.
    Sie pumpte Wasser in ihren Körper und wieder hinaus, um Schub zu erzeugen, und wurde im nächsten Augenblick von einem Strudel erfasst, der sie zu zerreißen drohte. Er zerrte nicht nur körperlich an ihr, sondern auch geistig. .Schier unerträgliche Eindrücke stürmten auf sie ein, entsetzliche Visionen. Der Raum riss auf, und sie sah leuchtende Blasen, die durch eine rote Flüssigkeit trieben, Riesenquallen gleich, von denen jede einzelne eine Unendlichkeit barg.
    Sie musste ESTARTU zugestehen, dass sie mit ihrer Einschätzung recht gehabt hatte. Schon dieser Anblick hätte ausgereicht, sie um den Verstand zu bringen, hätte Herims psionische Essenz sie nicht schützend umgeben.
    Dann aber wurde nicht nur ihr Geist, sondern auch ihr Körper attackiert, schien von innen nach außen gestülpt, zerrissen, geschreddert, zerfetzt zu werden.
    Erneut war es Herims Substanz, die sie vor Schwerkraftvektoren schützte, die in allen Richtungen gleichzeitig an ihr zerrten. Und dann war das alles vorbei, und sie drohte zu ertrinken.
    Unvermittelt fand Jonkylm sich unter Wasser wieder, in einer Umgebung, in der nicht einmal eine Inzaila auf Dauer überleben konnte. Ihr Körper war der einer Pflanze, wenn auch einer riesigen. Ihr Organismus war darauf eingestellt, im Kontakt mit einer Meeresoberfläche und in einer Sauerstoffatmosphäre zu existieren. Mit Hilfe ihres Flimmernetzes erkundete Jonkylm ihre Umgebung. Der Dimensionstunnel, durch den sie das INSHARAM erreicht hatte, lag hinter ihr, von einer Membran verschlossen. Und sie befand sich auch nicht in Wasser, wie sie es kannte, sondern in einer anderen Flüssigkeit, zu der sie eine starke Affinität verspürte, wenngleich sie in diesem Augenblick ihr Leben bedrohte.
    Die Wandung, in die der Tunnel mündete, bestand aus einer ihr unbekannten Substanz. Das Flimmernetz verriet der Inzaila jedoch sofort, dass sie - zumindest zurzeit - nicht imstande war, sie zu durchdringen. Ganz davon abgesehen, was sich dahinter befinden mochte. Vielleicht eine noch lebensfeindlichere Umgebung ...
    Jonkylm streckte die Fäden des Flimmernetzes weiter aus, peitschte sie geradezu durch die Flüssigkeit. Dreimal, viermal... Dann berührten ihre psionischen Fühler in beträchtlicher Entfernung etwas, eine Art Tasche im INSHARAM, eine Ausstülpung der Wandung, und darin eine mit einer Sauerstoffatmosphäre gefüllte Hohlkugel. 400 Kilometer von der Mündung des Dimensionstunnels entfernt, dachte Jonkylm. Das war weit über das Hundertfache ihrer eigenen Körperlänge ... Sie bezweifelte, dass sie die sauerstoffgefüllte Blase aus eigener Kraft noch erreichen würde.
     
    4.
     
    Die Stange
     
    „Die spinnen, die Dookies", sagte Dustaff Ravved kopfschüttelnd. „Der SOL droht die Vernichtung, sie wurde in einen unbekannten Raum verschlagen, die komplette Besatzung bemannt die Kampfstationen oder verkriecht sich in den Schutzräumen, und die Schatztaucher wühlen weiter im Dreck herum, als gäbe es nichts anderes."
    „Du bist selbst einer", erinnerte ihn Marth Ravved. „Und jetzt sieh dir das lieber mal an! Hier stimmt was nicht." Das Eckhardt-Mikroskop bot in der Tat einen faszinierenden und zugleich beängstigenden Anblick, und der Anführer der Schatztaucher wollte offensichtlich nicht allein entscheiden, wie sie nun vorgehen sollten. „Hier stimmt überhaupt nichts", sagte Necker, der jüngste der Ravved-Drillinge.
    Mit „hier" meinte er das Mittelstück der SOL, das noch immer in weiten Teilen

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