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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Danke", sagte Necker. „Wir legen die Stange in einem Hochsicherheitstrakt der Bordlaboratorien unter ein Stasisfeld, umspannen sie mit allen uns bekannten Energieschirmen. Auch wenn es völlig überflüssig ist. Uns droht keine Gefahr von ihr, aber wir wollen ja kein Risiko eingehen."
    „Wir wollen kein Risiko eingehen", wiederholte Dustaff. „Nein", sagte Marth. „An alle Besatzungsmitglieder", erklang Fee Kellinds Stimme aus den Lautsprechern ihrer Bordkombination. „Wir benötigen Freiwillige für Aufklärungsmissionen im INSHARAM. Bitte meldet euch umgehend bei mir!"
    „Freiwillige?" Marth zog die Brauen hoch. „Eine Mission?"
    „Eine Mission!" sagte Dustaff.
    Necker seufzte. Seine Freischicht begann in einer halben Stunde, und er hätte die nächsten zwölf Stunden lieber in seiner Kabine verbracht. Allerdings nicht allein. Seit zwölf Stunden malte er sich aus, wie er sie verbringen würde.
    Marth schaltete eine Funkverbindung. „Die Schatztaucher melden sich für die Aufklärungsmission", sagte er. „Wir verweisen bescheiden auf unsere Erfolge auf pragaend und im Generationenraumschiff der Rautak."
    Er warf einen Blick auf Dustaff. Der mittlere der Ravved-Drillinge war zwar Ingenieur mit allen Patenten, aber manchmal ein absoluter Trottel. Wenn auch ein liebenswürdiger.
    Und er verstand es instinktiv, den Finger in die Wunde zu legen, Salz in die Wunde zu streuen, irgendwie alles genau richtig zu erfassen, ohne sich dabei zuzutrauen, dass dem tatsächlich so war. Necker wartete nur darauf, dass Dustaff ihn nach Darla Markus' tatsächlicher Haarfarbe fragen würde. Ganz abgesehen davon, dass er ihm diese Frage niemals beantworten würde ... Er konnte es auch gar nicht. Denn sie war irgendwie... rhetorisch.
    Der von mir gewählte Kurs führte die SOL-SJ-33 tief ins Innere des INSHARAM. Die Halos zeigten ein klares Blau von kristalliner Schärfe, das sich endlos in alle Richtungen auszudehnen und dabei immer undurchdringlicher zu werden schien. Gelegentlich wurde es von Strömungen verwirbelt; die Temperaturunterschiede oder Dichteschwankungen der auf- oder absteigenden UHF-Materie erzeugten Kräuselungen und vermeintliche Lichtreflexe, bei denen es sich aber nur um Täuschungen des Schattenspiels der Drift handeln konnte. „Ortung?" fragte ich Oberstleutnant Tonko Kerzner, der auf der SOL in erster Linie für den Bereich Außenoperationen zuständig war. Er war zwar durchaus imstande, selbst das Kommando über eine Space-Jet zu führen, doch da die SOL-SJ-33 am tiefsten in das INSHARAM vorstoßen würde, begaben wir uns auch in die größte Gefahr. Da war es ratsam, einen Experten für Waffen aller Art, ja mehr noch, einen ausgesprochenen Waffennarren an Bord zu haben.
    Bislang hatten wir keine Waffen einsetzen müssen, und ich hoffte, dass es nicht dazu kommen würde. Allerdings hatten wir auch nicht viel Neues in Erfahrung gebracht. Das INSHARAM schien sich seine Geheimnisse nicht so leicht entreißen lassen zu wollen. Der über zweieinhalb Meter große Ertruser zuckte mehr oder weniger hilflos mit den Achseln. „Exakte Ortungen sind nur sporadisch möglich ... Wir müssen soviel Material wie möglich zusammentragen und es hinterher auswerten."
    Ich nickte. Nur sehr selten gelang uns durch die vielschichtigen Driften und Strömungen ein tiefer Blick in das INSHARAM. Die kondensierte UHF-Hyperenergie stellte höchste Ansprüche an unsere Instrumente und ihre Bediener.
    Ich steuerte die SOL-SJ-33, alle anderen Besatzungsmitglieder sammelten Daten. Als Expeditionsleiter hatte man eben gewisse Privilegien ... „Ich habe etwas entdeckt", sagte Kerzner, als ich schon glaubte, die SOL-SJ-33 befände sich ganz allein im endlosen Blau des INSHARAM, das mittlerweile alle anderen Space-Jets und vielleicht sogar auch die SOL verschlungen hatte. Ich schaute zu den Halos.
    Ich konnte nur blaue, flüssige PsiMaterie ausmachen. Dann sah ich Tonko an. Es verwunderte mich, dass Tonko eine so unpräzise Meldung gemacht hatte.
    Normalerweise setzte er selbst bei einer Übung voraus, es ginge um Leben und Tod, geschweige bei einem Einsatz. Der Ertruser hatte die Augen zusammengekniffen. Sein Gesicht war dermaßen angespannt, dass sein dichter schwarzer Schnurrbart, der mindestens so breit wie meine Handfläche war, leicht zitterte. „Was hast du entdeckt?" fragte ich und nahm behutsam die Geschwindigkeit zurück. Nach einer Stunde Tauchfahrt bei fünfunddreißig Knoten waren wir gut sechzig Kilometer von der SOL

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