2045 - Aufruhr im INSHARAM
Kommandantin!" Sie sahen sich an, und Fee Kellind begriff, dass Major Viena Zakata nicht unter Einbildungen litt, sondern an das glaubte, was er ihr sagte. Und bevor sie etwas erwidern konnte, traf es sie mit aller Härte.
Dao-Lin-H'ay sprang unvermittelt auf und griff sich mit bei den Händen an den Schädel. Mondra Diamond stöhnte, blieb aber sitzen und drückte sich nur mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Schläfen. Irgendjemand schrie. „Was ist das?" rief Mondra. „Hery-Ann, was geschieht mit uns?" Die Chefmedikerin stand an einer Wand, den Oberkörper nach vorn gebeugt und die verschränkten Arme gegen die Brust gepresst. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie atmete heftig.
Mondra hatte ein seltsam ziehendes Gefühl im ganzen Körper. Im Kopf hatte es begonnen, jetzt breitete es sich über ihren gesamten Leib aus, bis in die Zehenspitzen. So etwas hatte sie noch nie gekannt. Es ließ sie geradezu Todesangst empfinden. Auch sie stand jetzt auf und schwankte zur Kartanin hinüber, um sie zu stützen. Dao-Lin-H'ay krümmte sich und wimmerte unter Schmerzen. Der Kartanin schien es von allen Anwesenden am schlimmsten zu gehen. Vielleicht, weil sie eine schwache Mutantin war?
Gerade als Daos Beine nachgaben und zusammenknickten, war Mondra bei ihr und fing sie auf. Gemeinsam ließen sie sich an der Wand zu Boden gleiten, bis sie sicher saßen. Mondra hatte Dao in die Arme genommen und streichelte ihr über den Rücken. Es war eine Form der Therapie, um von den eigenen Schmerzen abzulenken.
Aber Delorian! Was war mit Delorian? Hery-Ann Taeg musste denselben Gedanken gehabt haben. Denn während die unheimliche Macht die SOL noch in ihrem Griff hatte, schleppte sie sich zu dem Überlebenstank und blickte durch eines der Fenster hinein. Sie las Kurven und Diagramme ab.
Dabei presste Hery-Ann sich die Hände gegen die Schläfen oder hämmerte mit den Fäusten gegen ihren Kopf und ihren Körper, wie um einen Spuk zu vertreiben.
Mondra Diamond ging es genauso. Aber sie hatte ihre Hände nicht frei und wollte die Kartanin nicht loslassen. Dao Lin-H'ays Augen waren jetzt geschlossen, fest zusammengekniffen. Über ihre Lippen drang ein schreckliches Stöhnen. Dao krallte sich mit den Händen an Mondra fest.
Die Erklärung lag in der Tat nahe: Die Kartanin als parapsychisch begabte Person reagierte besonders intensiv. „Was ist mit Delorian?" rief Mondra, während eine unsichtbare Hand in ihr die Organe und Muskeln nach unten zu ziehen schien. „Hery-Ann!"
Die Medikerin wollte antworten, als eine Lautsprecherdurchsage von der Zentrale ertönte, in der Icho Tolot alle Besatzungsmitglieder der SOL zur Ruhe aufforderte. Er sprach von einem Psycho-Angriff, aber der sei nicht tödlich, sondern „nur" schmerzhaft.
Als der Haluter schwieg, rief die Chefmedikerin Mondra zu: „Delorian zeigt in seinen Hirnströmen eine deutliche Reaktion - aber dein Sohn scheint nicht gefährdet zu sein!"
„Ich will es selbst sehen!"
Schweren Herzens legte Mondra die Kartanin auf den Boden, wo sie zuckend liegen blieb. Sie selbst richtete sich auf und lief stolpernd zu der Ärztin hinüber. Als sie bei dem Tank ankam, hörte der Spuk ebenso unvermittelt auf, wie er gekommen war. „Was war das, Major?" fragte Mondra. „Etwas ist über uns gekommen, aus heiterem Himmel. Ein Angriff?"
„Wer sollte uns hier angreifen?" fragte Hery-Ann zurück. „Es kann genauso gut ein natürliches Phänomen gewesen sein. Denkbar ist alles."
Mondra hörte nur halb hin. Sie sah durch das Fenster im Tank auf ihren Sohn hinab und betrachtete die Anzeigen der einzelnen Systeme. Hinter ihr richtete sich Dao-Lin-H'ay auf und machte einige taumelnde Schritte., „Delorian lebt!" rief Mondra erleichtert aus. „Er liegt nach wie vor im Koma, aber er lebt! Er ist so schwach, dass ich das Schlimmste befürchtet hatte."
„Es war ... ein Angriff", hörte sie die Kartanin stammeln. „Ein schwerwiegender und sehr schmerzhafter Angriff."
„Bist du sicher?" fragte Mondra. „Du als Psi-Begabte warst natürlich stärker als wir anderen betroffen. Aber sollten wir nicht erst einmal abwarten, was sie vielleicht in der Zentrale an Messungen haben? Zu einem Angriff gehört auch immer ein Angreifer."
„Es war ein Angriff", beharrte die Aktivatorträgerin. „Mir geht es wieder gut genug. Ich werde in die Zentrale gehen und mir dort ein Bild verschaffen. Dann gebe ich euch Bescheid."
„Ja, tu das", ermunterte Mondra sie. „Ich würde dich gern
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