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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wrehemo glaubte sicher, dass der Schüler sein Wissen gegen ihn verwenden würde. „Also was willst du mir zeigen?"
    „Dort!" Morkhero führte ihn zum hintersten Rand der Halle.
    Ein wenig spektakuläres, unscheinbares Hologramm verdeckte an dieser Stelle die Wand. Wrehemo fühlte sich mit suggestiver Wucht in die Szenerie hineingezogen. Eine riesige Armee von Schlachtschiffen marschierte in seinem Beisein gegen ein Sternsystem auf, das als Heimat der Baolin-Nda bezeichnet wurde. Doch das Hologramm erlosch von einem Moment zum anderen. Der suggestive Einfluss riss in derselben Sekunde ab, bevor er noch erkennen konnte, wie die Szene endete. Statt dessen blickte Wrehemo auf eine nüchterne graue Wand. „Aber du kannst nicht ...", begann er fassungslos. „Sieh, Meister!" Morkhero - sein Schüler hatte es getan. Er hatte das Hologramm abgeschaltet. Wrehemo fragte sich, wie ein Seelenquell eine blasphemische Handlung dieser Art begehen konnte. Doch er schaffte es nicht, sein Entsetzen in Worte zu kleiden. Die blanke Wand war nicht alles, was er sah. In der Wand befand sich eine Tür, eine dickes Isolierschott mit einer Fassung aus einem gummiartigen Material. Und diese Tür stand einen Spaltbreit offen.
     
    4.
     
    Was die Ritter nehmen
     
    „Warst du bereits auf der anderen Seite?"
    „Natürlich nicht, Meister." Morkheros Stimme klang entrüstet. „Ich wollte zuerst auf dich warten."
    Wrehemo erklärte mit Eiseskälte in der Stimme: „Wir werden diese Tür selbstverständlich schließen." Im selben Moment huschte ein Schemen durch das geöffnete Schott, ein braunes, pelziges Vieh mit stechenden gelben Augen und vorstehenden ekelhaften Zähnen. Das Tier war sehr schnell. Bevor der alte Seelenquell reagieren konnte, war es zwischen den Holoramen der Halle verschwunden. Er konnte sich ausrechnen, dass sie es nur durch einen Zufall in dem riesigen Speicher jemals wiederfinden würden.
    Der Anblick brachte etwas in seinem Kopf zum Aussetzen. Sie mussten nur das Schott schließen, dann wäre der Spuk ein für allemal vorbei. Aber mit einemmal reichte ihm das nicht mehr. Er wollte nicht, dass es so einfach war, er wollte wissen, was sich hinter der unüberwindlich scheinenden Grenze befand. Wrehemo glaubte, dass es am Anzug der Phantome lag. Seine Vernunft war ausgeschaltet, er hätte das fremdartige Gewebe niemals berühren dürfen. „Also gut", hörte er sich sprechen, voller Entsetzen, aus einer übergeordneten Warte, „sehen wir uns die andere Seite an. Die Invasion muss ein für allemal aufhören."
    Es war nicht recht, doch er musste durch diese Tür. Wrehemo wollte wissen, ob hinter den Wänden Ritter wohnten; ob es sich um ein fremdes wildes Gebiet handelte oder ob die Sternenkammer der Ritter möglicherweise sogar leer stand. „Meister? Gehen wir?"
    „O ja!" Wrehemo trat durch den Spalt in den Korridor, der sich anschloss.
    Der Gang war sehr dunkel. Soweit er wusste, bewegten sie sich durch eine fünfzig Meter dicke, massive Panzerwand, die den Speicher wie ein Mantel vom Rest der Sternenkammer abgrenzte. Wrehemo brachte den beklemmenden Gang rasch hinter sich. Er trat auf der anderen Seite ins Licht zurück, in einen hellgrün gestrichenen Korridor, Morkhero immer hinter sich. Ein seltsamer Dunst aus flüchtigen Stoffen umfing die bei den Abenteurer, eine Melange aus synthetischen Schmierstoffen und Farbgeruch. Stakkatohafte Geräusche hämmerten in sein Gehör, Metall auf Metall, links von der Implantatkappe gedämpft.
    Es war gleißend hell, heller als bei aktiviertem Licht im Technologischen Speicher. Nichts geschah. Wenn er das Schrillen eines Alarms erwartet hatte, sah er sich getäuscht. Keine Stimme erklang aus dem Nichts, die ihn rügte, keine Wächter, die seinen einzigen Grenzübertritt seit fünfzehn Jahrhunderten mit aller Strenge ahndeten. Es gab kein Misstrauen gegen die Seelenquell. Wrehemo riskierte wiederum einige unsichere Schritte. „Morkhero?" flüsterte er. „Ich bin hier, Meister."
    Wrehemo bewegte sich schrittweise in den Korridor hinein. Die Schaltelemente, die er entdeckte, unterschieden sich in nichts von ihren Pendants auf der anderen Seite, im Technologischen Speicher. Der alte Seelenquell gewann Sicherheit. Er setzte Schritt an Schritt, auf eine erleuchtete Nische am Ende des Korridors zu. Die Nische entpuppte sich als offen stehendes Schott von einiger Breite. Dahinter wurden die hämmernden Geräusche produziert. Wrehemo blieb vor dem Schott stehen - eine letzte

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