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205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Sand ist zu weich, darin würden die Anker nicht halten«, erwiderte der Prinz. »Aber ich könnte dir anbieten, die PARIS im Tiefflug das Ufer entlang zu steuern. Ihr müsstet dann abspringen. In den weichen Sand.«
    »Auch gut.« Daa’tan wandte sich ab, schob den glänzenden, unterarmlangen Stab, mit dem er herumgespielt hatte, unter seinen Gürtel und ging zur Kabinentür.
    Grao’sil’aana folgte ihm bereits, da zögerte der junge Mann plötzlich, drehte sich um und schüttelte den Kopf. »Du nicht. Du bleibst hier, Grao!«
    »Bist du verrückt? Du kannst doch nicht ohne mich in den Kampf ziehen!«, protestierte der Daa’mure erschrocken.
    »Doch, kann ich.« Daa’tan zog Nuntimor vom Boden hoch.
    »Aber sei unbesorgt, Grao! Mutter und ich, wir machen das schon.«
    Mit zynischer Stimme fügte er hinzu: »Außerdem wollen wir nicht, dass Victorius so ganz allein zurückbleibt, oder?«
    Aruula trat einen Schritt beiseite, als ihr Sohn an die bereits geöffnete Kabinentür kam. Er sollte freie Sicht haben, denn die Barbarin hoffte, der Anblick würde ihn entmutigen. »Überleg dir gut, was du tust!«, warnte sie ihn. »Anderen Menschen zu helfen ist edel, das macht dein Vater auch immer, aber…«
    »Oh, ich habe gesehen, wie er anderen hilft!«, fiel ihr Daa’tan ins Wort. »Ich war dabei, als die Anangu dich gefangen nahmen und Mefju’drex neben dir stand, ohne auch nur einen Finger zu rühren.«
    »Maddrax! Dein Vater heißt Maddrax!«, verbesserte Aruula scharf. »Und er hatte keine Möglichkeit, etwas zu tun. Die Anangu waren in der Überzahl.«
    »Er hat es nicht einmal versucht, Mutter!«, sagte Daa’tan.
    »Und jetzt lass es gut sein! Mefju’drex ist weg. Wir sehen ihn nie wieder, also brauchen wir nicht mehr über ihn sprechen.«
    Aruula zuckte innerlich zusammen bei diesen Worten. Es würde nicht leicht werden, die beiden zu versöhnen. Sie wandte sich schweigend ab und blickte aus der Gondel.
    Die PARIS hielt mit Volldampf auf das brennende Schiff zu. Inzwischen war sie nahe genug heran, dass Einzelheiten sichtbar wurden, die einen Unfall gänzlich ausschlossen.
    Das Schiff, ein Segler, hatte das Ufer gerammt und hing im Schilf fest. Schwarzer Rauch stieg über der Stelle auf. Wo er sich lichtete, konnte man Reste von Pfeilen erkennen, die aus den Planken ragten. Offenbar hatte jemand das Schiff in Brand geschossen. Der Mast und das riesige Segel standen in lodernden Flammen; glühende Teilchen schwebten davon, verfingen sich zum Teil in der Takelung. Das Ganze war hochgefährlich: Wenn der Mast brach und das Segel fiel, würde auf dem Deck binnen Sekunden ein solcher Feuerteppich liegen, dass es kein Entkommen mehr gab.
    Trotzdem kämpften sich ein paar schwarzhäutige Männer immer wieder durch den Rauch verhangenen Schilfgürtel an Bord. Aruula nahm an, dass es Sklavenhändler waren, denn was sie da unter Einsatz ihres Lebens aus den Flammen holten, trug Fesseln. Die eureeisch aussehenden Frauen schrien verzweifelt und wehrten sich mit aller Macht.
    Es ist die Angst, dachte Aruula mitfühlend. Die armen Frauen greifen sogar ihre Retter an, solche Todesangst haben sie! Sie lehnte sich zurück, blickte an Daa’tan vorbei zum Bug.
    »Beeil dich, Victorius!«
    Denn Eile war angebracht, wenn man noch etwas ausrichten wollte. Hinter dem Schilf nämlich, dort wo die Wüste begann und das Wrack eines alten Flugzeugs aus dem Sand ragte, ging eine Rotte mit Dolchen und Krummschwertern bewaffneter Krieger auf die Schwarzhäutigen los. Die setzten sich vehement zur Wehr. Einen Angreifer konnten sie töten, doch als daraufhin mehrere der bunt gekleideten Turbanträger zu den Pferden zurück rannten, kippte die Situation. Aruula nickte wissend.
    »Sie werden die Schwarzen einkreisen und in schneller Bewegung bleiben«, sagte die erfahrene Kriegerin voraus. »So zwingen sie sie dazu, sich aufzuteilen. Das schwächt die Kampfkraft! Es zermürbt auch die Nerven, weil man sich um Gegner kümmern muss, die schlecht zu erwischen sind, während die andere Hälfte der eigenen Leute doppelte Arbeit leistet.«
    »Sie brauchen nur noch ein paar Minuten durchzuhalten.«
    Daa’tan hob Nuntimor vor sein Gesicht und blickte die glänzende Klinge hoch. »Dann regeln wir das.«
    Aruula lachte auf. »Stell es dir nicht zu einfach vor, mein Sohn! Diese Männer sind gefährlich! Sie können sehr gut kämpfen.«
    »Und? Kann ich auch.«
    Aruula streichelte lächelnd über Daa’tans Wange. Er wich peinlich berührt zur Seite,

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