Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
und sie fuhr fort: »Aber die Krieger haben mehr Erfahrung, weißt du? Es ist nicht damit getan zu wissen, wie man zuschlägt. Man muss auch ein Gefühl für den Kampf bekommen; lernen, wie Gegner reagieren und was man tun kann, um ihre Angriffe abzublocken.«
    »Und wie mache ich das?«
    »Ich bringe es dir bei.«
    »Gut.« Daa’tan wandte sich dem Bug zu. »He, Victorius! Wir sind nahe genug dran. Du kannst jetzt runtergehen!«
    Aruula war verblüfft. »Hast du mir nicht zugehört?«
    Daa’tans Kopf flog herum. »Was? Doch, sicher! Du hast gesagt, du bringst es mir bei.«
    »Aber doch nicht da unten!« Die Barbarin zeigte fassungslos nach draußen. Schwarzer Rauch zog an der Rozière vorbei, verdeckte die Kämpfenden immer häufiger.
    »Daa’tan! Das ist kein Spiel!«
    »Hab ich auch nie behauptet, Mutter! Warum regst du dich so auf?«
    »Weil ich dir zu erklären versuche, dass du sterben könntest, und du so tust, als wären wir auf dem Weg zu einem Geburtstagswettstreit!«
    »Mach ich doch gar nicht«, protestierte Daa’tan und fügte etwas weniger empört hinzu: »Außerdem habe ich gar keinen Geburtstag.«
    Aruulas Miene wurde weich. »Doch, hast du. Am elften Tag im Saatmond, das war der errechnete Termin. Da hätte ich dich geboren.« Sie reckte den Hals, um an Daa’tan vorbei einen giftigen Blick auf Grao’sil’aana zu verschießen. »Aber das konnten diese Echsenkreaturen ja nicht abwarten.«
    »Du wärst geplatzt ohne unsere Einmischung!«, fauchte der Daa’mure genauso giftig zurück. »Daa’tan stand kurz vor dem ersten Wachstumsschub! Mal dir selber aus, wie es ist, ein Kind von der Größe eines Zweijährigen zur Welt zu bringen.«
    Blödes Mähnenschaf, ergänzte er in Gedanken. Wenigstens glaubte Aruula das zu hören. Was sie indes ganz sicher hörte, war die Stimme des Prinzen.
    »Es wäre klug, die Tür zu schließen«, sagte Victorius. »Ich lenke die PARIS jetzt hinunter, da könnte es gefährlich sein, sich ins Freie zu beugen.«
    Aruula trat schweigend zurück, wandte sich um und ging entschlossenen Schrittes in den rückseitigen Teil der Gondel, wo der Ofen bullerte und allerlei Gerätschaften verstaut waren.
    Unter ihnen befand sich die kurzstielige Axt, die Victorius gelegentlich zum Beschaffen neuen Zündholzes verwendete.
    Aruula zog sie aus der Halterung, wog sie kurz in der Hand und nickte zufrieden. Dann kehrte sie zu Daa’tan zurück.
    »Gib mir das Schwert!«, befahl sie und hielt ihm die Axt hin.
    »Waas?« Daa’tan trat unwillkürlich einen Schritt zurück, Nuntimor mit beiden Händen vor die Brust gepresst. Er war ganz und gar nicht erfreut über die Vorstellung, sein Schwert abzugeben. Doch er musste sich schließlich eingestehen, dass es in den geübten Händen einer Kriegerin besser aufgehoben war als bei ihm, und so überließ er es seiner Mutter. Wenn auch widerwillig.
    Aruula reichte ihm die Axt. »Ich verlasse mich darauf, dass du mir damit Deckung gibst!«, sagte sie eindringlich.
    »Ja, ja.«
    Die Barbarin atmete auf. Er hat es nicht gemerkt! Danke, Wudan!
    Sie brauchte keine Deckung. Aruula konnte gut auf sich selbst aufpassen. Ihr war nur wichtig, dass Daa’tan während des Gefechts hinter ihr blieb, damit sie ihren Sohn beschützen konnte. Das hatte sie erreicht. Wenn es ihr jetzt noch gelang, die Schwarzhäutigen – und somit die Frauen – vor dem wütenden Angriff der Turbanträger zu retten, dann war alles wieder gut.
    Und wer wusste es schon: Vielleicht brachte der bevorstehende Kampf ja sogar eine Wende in Daa’tans Denkweise! Vielleicht fand Maddrax’ Sohn Gefallen daran, das Richtige zu tun, selbstlos zu handeln und ein bisschen Demut vor Wudans Schöpfung zu empfinden, wenn er den Dank in den Augen geretteter Menschen sah. Dafür betete Aruula, als sie sich zum Sprung aus dem Luftschiff bereit machte.
    ***
    Aus der Luft hatte alles so eindeutig ausgesehen: hier die Guten, da die Bösen, dort ein brennendes Schiff. Aruula und Daa’tan wollten den Schwarzhäutigen helfen, die das lebensgefährliche Wagnis auf sich genommen hatten, noch einige Frauen aus der Flammenhölle zu retten, obwohl sie bereits angegriffen wurden.
    Mutter und Sohn waren in einiger Entfernung abgesprungen, danach hatte Victorius die Rozière durchgestartet. Er sollte mit ihr voraus fliegen, so niedrig wie möglich über die Kämpfenden hinweg. Das tat er auch, und es brachte das erhoffte Ergebnis. Alle Pferde gingen durch. Sie flohen Richtung Wüste, ein paar der Reiter

Weitere Kostenlose Bücher