2051 - Flucht aus Thantur-Lok
sie die undichte Stelle aufgedeckt. Dann konnte sie handeln. „Erlauchte, du wirst diesen Männern doch nicht trauen?" bat Kirmiana ernsthaft. „Kirmiana, Perry Rhodan mag verständlicherweise ein Feind Seiner Erhabenheit, möge seine Weisheit uns alle erleuchten, sein, und Zheobitt ist sozusagen mitgefangen", antwortete Jharien ruhig. „Den Großen Mediker kennen wir natürlich nur aus den Medien. Aber der Resident ist über jeden Zweifel erhaben, ein absolut integrer Mann, dessen Weitsicht und Güte größer sind, als Thantur-Lok Lichtjahre Misst."
„Aber wir kennen ihn doch nur aus den Medien."
„Und aus den Geschichtsbüchern. Denkst du, dass alle Berichte gelogen sind?"
„Es wäre möglich.
Aber selbst wenn es die Wahrheit ist - er könnte sich inzwischen geändert haben."
„Wieso sollte er? Er steht doch bereits an der Spitze. Wenn er nach Thantur-Lok hätte expandieren wollen, hätte er das längst getan, noch bevor Seine Erhabenheit in die andere Richtung ging und Atlan, der einzig wahre Herrscher des Imperiums, noch nicht Staatsfeind Nummer eins war. Und ich besitze eine gute Menschenkenntnis. Wir werden dem Residenten helfen."
Kirmiana zuckte zusammen. Baronin Jharien hatte sich gerade eine unglaubliche Blöße gegeben und sich damit als Verräterin des Gos'Tussan klassifiziert. Sie hatte den verbotenen Namen ausgesprochen - und ihn sogar als Imperator bezeichnet! „Ich danke dir für dein Vertrauen", stieß sie hervor, „deine Worte würden in anderen Ohren dein Todesurteil bedeuten."
„Welchen Nutzen könntest du schon daraus ziehen?" tat Jharien gelassen.
Ihr Blick war fast schläfrig. Dahinter jedoch war ihr Verstand hellwach. Sie liebte diese Katzund-Maus-Spiele. Wobei kein Zweifel offen war, dass sie die Katze war und blieb. Sie machte es sich auf der Couch gemütlich, rekelte sich wie ein Tiger in der Sonne, halb schlafend und halb wachend, mit stets schlagbereiten Krallen.
Die Innenministerin ließ sich auf diese Diskussion nicht ein. Sie wusste genau, dass die Baronin sie gern provozierte, um sie aus der Reserve zu locken und sich anschließend über sie lustig zu machen. „Wenn du mir sagen würdest, worum es genau geht, könnte ich es vielleicht nachvollziehen", kam sie auf das ursprüngliche Thema zurück. „Du wirst es früh genug erfahren. Also halte dich aus dieser Angelegenheit heraus, das sage ich dir ein letztes Mal im guten. Überstrapaziere nicht meine Geduld." Jharien gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Hast du nicht etwas zutun?"
Zwei ereignislose Tage vergingen. Die mitgenommenen Aras konnten sich erholen und neue Kräfte schöpfen; außerdem wurden sie mit neuer Kleidung versorgt, und die fehlenden Raumanzüge wurden zur Verfügung gestellt. Kreyfiss war fast nur noch bei Nert Jharien zu finden, die ihn mit Leckereien und Streicheleinheiten verwöhnte. Einige Mediker spielten mit dem Gedanken, auf Ammh Riconah II zu bleiben, da sie nun arbeitslos waren. Das wiederum löste einen halben Aufstand bei den höfischen Bauchaufschneidern aus.
Zheobitt mischte sich da nicht ein. Er konnte sich jederzeit eine neue Mannschaft besorgen, wenn er wieder ein Schiff besaß.
Vere'athor Ols Kuniom ließ sich nicht mehr blicken. Das war Jharien recht, dann konnte Kirmiana wenigstens keine Dummheiten machen. Es durften keinerlei von ihr unautorisierte Hyperfunkbotschaften ausgesendet werden.
Am zweiten Tag meldete sich Prinz Rimbea bei Perry Rhodan. „Möchtest du einen Rundgang auf der STICIDO machen?"
„Sehr gern." Das war wenigstens mal eine Abwechslung. Bisher konnte er nur herumsitzen und nichts tun; das Arboretum war zwar ein lauschiger Platz, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, wenn ihm wieder einmal alles unter den Nägeln brannte.
Nert Jharien ließ sich so gut wie nicht blicken, sie war eine vielbeschäftigte Frau, die sich auch durch prominente Gäste nicht ablenken ließ. Die Hofschranzen waren ebenfalls nie anwesend; entweder wurden sie absichtlich ferngehalten, oder sie wollten mit dieser gefährlichen Aktion nichts zu tun haben. Es hatte lediglich bei einem offiziellen Abendessen, zu dem alle Gäste geladen waren, eine kurze Begegnung mit der Innenministerin gegeben, die sich allerdings bald hatte entschuldigen lassen.
Nert Jharien amüsierte sich königlich darüber, während sie eine Unmenge grünen jagryllianischen Perlweines in sich hineinschüttete. „Die Frau ist so spröde, dass sie jede Blume zum Vertrocknen bringt, wenn sie sie nur ansieht",
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