2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Weltbürger begreifen und denen die Vorstellung, in den Krieg zu ziehen, um die eigene Nation oder Religion zu verteidigen, vollkommen absurd erscheint. Gleichzeitig gibt es aber auch viele Menschen, denen Nationalstolz sehr wichtig ist. Trotz einer teilweise hohen lokalen Variabilität erlangt die menschliche Bevölkerung offenbar ein weiteres und umfassenderes Verständnis dessen, was wichtig ist. Ich nehme deshalb an, dass es bis 2052 eine Reihe einflussreicher Leute geben wird, die davon überzeugt sind, dass das Wohlergehen des gesamten Systems mindestens genauso wichtig ist wie ihr persönliches Wohlergehen. Diese geistig flexiblen Denker werden in unruhigen Zeiten effektiver führen können als die in früheren Wertesystemen verhangenen Traditionalisten.
Was sind nun die zentralen Elemente des neuen Paradigmas? Auf Regierungsebene werden wir Politiker benötigen, die äußerst rational agieren und zugleich das Wohl des gesamten ihnen anvertrauten Systems vor Augen haben. Aber in der Konfrontation mit rasanten, turbulenten Entwicklungen hat Rationalität ihre Grenzen, und Politiker mit guter Intuition und dem Mut, ihrer Eingebung zu folgen, werden wohl am ehesten in der Lage sein, systemumfassende Erfolge zu erzielen. Abgrenzende und sektiererische Auffassungen werden keinen Erfolg haben und es wird wohl eine größere Bereitschaft geben, einen starken Staat eher zu akzeptieren, der das kollektive Wohl über die Rechte des Einzelnen stellt. Der Übergang wird nicht leichtfallen, da ökologische und ökonomische Krisen in einigen Regionen für eine starke Regression zu parteiischen, eng gefassten Interessen sorgen werden, um ein Überleben zu garantieren.
Um die Probleme von morgen zu lösen, benötigen wir in der Geschäftswelt mehr unternehmerischen Geist in vielleicht sogar kollektiv organisierte Firmen. Diese Unternehmen sollten von Menschen gegründet und geleitet werden, für die Selbsterhöhung oder ein Riesenvermögen keinerlei Antrieb sind. Hoffentlich verbreitet sich die Überzeugung, dass großer Reichtum die Gesellschaft trennt und dass Reichtum eine ungeeignete Basis für wirklich erfolgreiches Unternehmertum ist. Die neu ausgerichteten Organisationen werden je nach Anforderung mit flacherer oder steilerer Hierarchie arbeiten.
Zu guter Letzt wird sicher nicht das Muster fortgesetzt, nach dem Personen in Führungspositionen dort bis zur Rente verweilen. Der Kommandostab wird leicht und häufig weitergegeben werden und bei Bedarf auch mehrmals in dieselbe Hand wandern.
Peter Willis (Südafrikaner, geboren 1954) ist der südafrikanische Leiter des Cambridge Programme for Sustainability Leadership und regionaler Vorsitzender des Prince of Wales’ Business & Sustainibility Programme. Nach einem Abschluss in Geschichtswissenschaft an der Universität Oxford arbeitete er in Regierungsinstitutionen und gründete verschiedene Unternehmen, bevor er 1993 nach Südafrika emigrierte.
Ich habe 40 Jahre lang gehofft, dass wir einen Richtungswechsel zu einer ganzheitlichen Perspektive erleben, wie sie in »Wertschätzung des Ganzen« beschrieben wird. Ich bin nicht überzeugt, dass ich diesen Wandel erleben werde. Man kann Konsumenten jedoch automatisch zu einem ganzheitlicheren Blick verhelfen, wenn man ihnen den Kauf von Dingen erschwert, die unseren Planten schädigen – wie ein Seitenblick auf » choice editing zur Konsumentenerziehung« erläutert.
choice editing zur Konsumentenerziehung
Alan Knight
choice editing ist eine Methode, durch die sichergestellt wird, dass Konsumenten nicht in die Lage geraten, ökologisch und gesellschaftlich schädliche Produkte und Dienstleistungen zu erwerben. Unsere derzeitigen Umweltprobleme spiegeln wider, wie unzureichend unsere Versorgungskette auf die aktuelle Nachfrage eingeht und wie ungeeignet sie zur Deckung unseres zukünftigen Bedarfs ist. Wir müssen in die derzeitige Handlungsweise eingreifen. Eine Möglichkeit ist die Entfernung von besonders schädlichen Produkten aus dem Angebot.
Die gute Nachricht lautet: Es gibt bereits viele Beispiele für diese Markteingriffe. Ein Weg ist die Kennzeichnung unbedenklicher Produkte. Indem sie nicht gekennzeichnete Produkte meiden, können Verbraucher ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Der Forest Stewardship Council (FSC), der 2013 seinen 20. Geburtstag feiern wird, hat bereits 150 Milliarden Hektar Forstgebiete zertifiziert. Und der von ihm inspirierte Marine Stewardship Council hat bis 2010 über 187
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