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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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glücklicherweise ebenso weitsichtigen Regierungen und Institutionen. Und schließlich wird in dieser Koalition eine wachsende Zahl von thematisch fokussierten Nichtregierungs- und weltweiten Organisationen vertreten sein, die für eine bessere Zukunft der Menschheit kämpfen wie der Weltklimarat, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der WWF.
    Die Nachhaltigkeitsfraktion wird am Ende den Sieg erringen, aber nicht schnell genug, um Schaden vom Planeten abzuwenden. Sie wird erst dann siegen, wenn die Zerstörung durch Klimawandel, Ressourcenerschöpfung, Biodiversitätsverlust und wachsende Ungerechtigkeit sichtbar und fühlbar geworden ist. Sie wird erst dann siegen, wenn die Zukunft nicht mehr vielversprechend aussieht. Sie wird erst dann siegen, wenn der Bedarf an Nachhaltigkeit – an Lösungen, die eine Haltbarkeitsdauer von mehr als einem oder zwei Jahrzehnten haben – kein akademisches Thema mehr ist, sondern ein Blick aus dem Fenster genügt (oder genauer, ein Schritt vor die Tür, um jenseits des geschützten Raumes der Megastädte geschundene Ökosysteme zu erleben, die seit Generationen extremen Wetterverhältnissen ausgesetzt sind).
    Meine Prognose lässt für mich nur den Schluss zu, dass eine Lösung erst dann kommen wird, wenn wir unseren Kindern und Kindeskindern in der Mitte der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts eine Welt hinterlassen haben, in der die Temperatur um 2,8 °C angestiegen ist. Das wird ironischerweise genau der Zeitpunkt sein, zu dem es völlig offen ist, ob wir einen Klimawandel auslösen, der sich selbst verstärkt, oder ob uns die Umkehr gelingen wird.
    » Ausblick 9–1: Run auf die Sonne« beschreibt den holprigen und beschwerlichen Weg zur Aneignung eines der zentralen Elemente der Lösung, nämlich der flächendeckenden Nutzung von Sonnenenergie für Strom und Heizung.
    AUSBLICK 9–1
Run auf die Sonne
    Paul Gilding
    Im Jahr 2052 werden erneuerbare Energien, insbesondere die Solarenergie, die Welt erobert haben. Sie werden die Hälfte zu unserer Energieproduktion beitragen und auf so rasantem Vormarsch sein, dass sie sowohl die Weltwirtschaft als auch die geopolitische Landschaft grundlegend verändern.
    Schon um 2030 wird dieser Prozess in vollem Gange sein. Der dramatische Preisrückgang, der bereits 2010 eingesetzt hat, wird sich so weit beschleunigt haben, dass die erneuerbaren Energien den hartnäckigen Widerstand der fossilen Lobby brechen können.
    Im Rückblick werden wir uns fragen, warum nicht jeder gesehen oder eingesehen hat, dass dies passieren würde. Solarenergie, genau wie viele anderen erneuerbaren Energien, ist doch im Grunde nichts anderes als eine hochtechnisierte Umwandlung, ein Prozess, den wir schon lange kennen und bis ins Detail verstehen.
    Die meisten Verfechter technischer Innovationen sind so begeistert von deren Potenzial, dass sie Preis und Leistung zunächst völlig überschätzen und in den frühen Phasen dann ihr Versprechen nicht halten können. Dies führt zu unrealistischen Szenarios, in denen der baldige Niedergang der alten Industrie oder der alten Arbeitsweise prognostiziert wird. Man denke nur an das viel gerühmte papierlose Büro oder an die vielen vermeintlichen Tode, die uns angeblich bevorstanden: der Zeitung, des gedruckten Buchs, der Filmkamera. Die Vertreter der totgesagten Industrien geraten zunächst in Panik, erkennen dann aber bald, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, und lachen sich ins Fäustchen, wenn es den Neuen nicht gelingt, funktionierende Technik zu akzeptablen Preisen zu entwickeln, die von den Verbrauchern auch angenommen wird.
    Im Laufe der Zeit allerdings – und mit ausreichenden Investitionen – stellt sich der Erfolg der Innovationen ein. Sicher, einige Investoren haben sich heftig die Finger verbrannt, andere wiederum spektakuläre Gewinne erzielt. Aber schlussendlich setzt sich die neue Technik mit guten Produkten und guten Preisen durch und die alte Industrie verschwindet tatsächlich. Dies passiert meist später als vorhergesagt, aber dann schneller als erwartet.
    Nehmen wir zum Beispiel den Übergang von gedruckten zu elektronischen Büchern. Obwohl bereits in den 1970er-Jahren erste Versuche unternommen wurden, digitale Bücher auf Computern zu verbreiten, kamen erst 1998 die ersten speziell für E-Books entwickelten Lesegeräte auf den Markt. Die Einführung verlief schleppend, bis 2006/2007 Lesegeräte für den Massenmarkt wie Sony und Kindle vorgestellt wurden. Danach dauerte es

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