2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Anteil der Weltwirtschaft.
    Ich habe mich für die nachfolgende, auf Seite 311 gezeigte regionale Aufteilung entschieden. Die Zahlen gelten für das Jahr 2010. 2
    Zwei der Länder – die Vereinigten Staaten und China – sind individuelle Staaten, die ich wegen ihrer großen Bevölkerung beziehungsweise ihres BIP zum Status einer Region erhoben habe.
    Die OECD umfasst 34 Staaten der alten industriellen Welt, somit beinhaltet meine Kategorie »OECD-ohne-USA« im Wesentlichen Europa und dazu die Länder Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland, Chile und Kanada. 3 Die letztere Gruppe bildet ein ganzes Drittel der Kategorie OECD-ohne-USA.

    »BRISE« ist meine Weiterentwicklung der geläufigeren Bezeichnung »BRICS«. BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Da ich China jedoch als eigene Region behandle, entschied ich, die vier verbleibenden Länder um die zehn größten aufstrebenden sogenannten Schwellenländer zu ergänzen: Indonesien, Mexiko, Vietnam, Türkei, Iran, Thailand, Ukraine, Argentinien, Venezuela und Saudi-Arabien. Diese Gesamtheit bezeichne ich als die BRISE-Region, wobei das E für emerging (aufstrebend) steht. BRISE hat im Wesentlichen die gleiche Bevölkerungszahl, etwa zwei Milliarden Menschen wie »die restliche Welt«, meine letzte Kategorie. Diese beinhaltet viele heute noch zu den »armen Ländern« gehörende Nationen, aber auch Ausnahmen wie zum Beispiel viele reiche OPEC-Mitglieder. Am Ende wählte ich den etwas neutraleren Begriff »RdW« für die restliche Welt.
    Im folgenden Kapitel veranschaulichen fünf Abbildungen die Ergebnisse meiner Vorhersagemethode für jede der fünf Regionen. Es werden dafür dieselben fünfzehn Variablen verwendet wie für die globale Prognose, deren Ergebnisse in Abbildung 9–1 auf Seite 274 dargestellt sind.
Die Vereinigten Staaten
    Die Zukunft der Vereinigten Staaten wird in Abbildung 10–1 veranschaulicht.
    Die US-Bevölkerung wird mehr oder weniger parallel zum globalen Durchschnitt wachsen und auch zur selben Zeit, in der Mitte der 2040er-Jahre, ihren Höchststand erreichen. Aufgrund des Alterns der Bevölkerung wird die potenzielle Erwerbsbevölkerung der Vereinigten Staaten, also die Menschen zwischen 15 und 65 Jahren, bei etwa 220 Millionen mehr oder weniger stabil bleiben. Die Unterhaltslast – definiert als die Gesamtzahl der Amerikaner geteilt durch die potenzielle Erwerbsbevölkerung – wird um einige Prozentpunkte, aber nicht dramatisch, ansteigen, weil die wachsende Zahl der alten Menschen durch einen Rückgang der Zahl der jungen ausgeglichen wird.

    Abbildung 10–1a: Situation USA, 1970 – 2050
    Datenbereich: Bevölkerung (0 – 350 Millionen); BIP und Konsum (0 – 18 Billionen KKP-Dollar pro Jahr);
CO 2 -Emissionen (0 – 6 Milliarden Tonnen CO 2 pro Jahr); Temperaturanstieg (0 – 2,5 °C)

    Abbildung 10–1b : Produktion USA, 1970 – 2050
    Datenbereich: Nahrungsmittelproduktion (0 – 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr);
Energieverbrauch (0 – 2,5 Milliarden Tonnen Öleinheiten pro Jahr); Anteil erneuerbarer Energie (0 – 40 %);
Investitionsanteil am BIP (0 – 40 %); ungenutzte Biokapazität (0 – 100 %)

    Abbildung 10–1c: Lebensstandard USA, 1970 – 2050
    Datenbereich: BIP pro Kopf und Pro-Kopf-Verbrauch (0 – 50.000 KKP-Dollar pro Personenjahr);
Nahrungsmittel pro Person (0 – 4 Tonnen pro Personenjahr); Energieverbrauch pro Kopf (0 – 9 Tonnen Öleinheiten pro Personenjahr); Anstieg des Meeresspiegels (0 – 1,4 Meter)
    Die Wirtschaft wird einige Jahrzehnte lang weiterhin wachsen, allerdings langsam – nur um durchschnittlich 0,6 Prozent jährlich in den nächsten 40 Jahren. Die Wachstumsrate wird abnehmen und zur Mitte des Jahrhunderts Null erreichen. Der Grund dafür ist, dass die Vereinigten Staaten bereits über eine reife Wirtschaft verfügen – in der Tat über die ausgereifteste weltweit, mit dem höchsten BIP pro Kopf auf dem Planeten (ausgenommen einige winzige Sonderfälle wie Norwegen, Luxemburg und Abu Dhabi). Anders gesagt, die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist bereits sehr hoch und es bedarf erheblicher Anstrengungen, sie noch weiter wachsen zu lassen. Um dies zu erreichen, müssen die Vereinigten Staaten wesentlich mehr der 15- bis 65-Jährigen in die Erwerbsbevölkerung eingliedern oder die Arbeitsproduktivität im Sektor Dienstleistungen und Pflege erhöhen. Beides ist schwierig und wird nicht schnell genug gehen, um zu verhindern, dass sich der Abwärtstrend im