2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Produktivitätszuwachs der letzten 40 Jahre fortsetzt.
Des Weiteren haben die Vereinigten Staaten in der letzten Generation nicht genügend investiert – und sie müssen ihren »Kaufrausch« beenden. Die US-Investitionen lagen für den Großteil der letzten Generation unter 20 Prozent und belaufen sich derzeit auf 16 Prozent, weniger als zwei Drittel des globalen Durchschnitts, der bei 24 Prozent des BIP liegt. Die Vereinigten Staaten müssen diese Lücke schließen und die zusätzlichen Investitionen tätigen, die notwendig sind, um ihren Anteil zu den kommenden Problemen Ressourcenerschöpfung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Verlust der Biodiversität zu leisten. Nach meiner Vorhersage wird der Investitionsanteil am BIP der Vereinigten Staaten von 16 Prozent 2010 auf mehr als das Doppelte im Jahr 2052 ansteigen. Diese außergewöhnliche nationale Anstrengung wird das Land in die Lage versetzen, für substanzielle Verbesserungen in der Energieeffizienz aufzukommen, eine signifikante Wende hin zur regenerativen Energieversorgung zu vollziehen, sich an den höheren Meeresspiegel anzupassen, sich (zum Teil) gegen zunehmend extreme Wetterereignisse zu schützen und schließlich die durch Hurrikane und andere klimabedingte Naturkatastrophen unvermeidbaren Reparaturkosten zu decken.
Infolge der Notwendigkeit steigender Investitionen wird der Konsum insgesamt nur sehr langsam wachsen, stagnieren, bereits 2025 den Höchstwert erreichen und danach allmählich zurückgehen. Der Pro-Kopf-Verbrauch wird 2052 etwa zehn Prozent geringer sein als 2010. Die Konsumenten werden eine ganze Generation lang absolut keine Lohnsteigerungen erleben. Vielmehr wird das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen nach Steuern in den Vereinigten Staaten nach meiner Vorhersage in dieser gesamten Zeit effektiv zurückgehen.
Die Kombination aus steigender Energieeffizienz und langsamem Wachstum des BIP wird den Energieverbrauch der Vereinigten Staaten über die nächsten 40 Jahre mehr oder weniger konstant halten. Das Land wird in den kommenden 20 Jahren eine enorme Umstellung von Kohle und Öl auf Gas (einschließlich eines großen Anteils an unkonventionellem Schiefergas) vollziehen; gleichzeitig werden erneuerbare Energien (hauptsächlich Sonne und Wind) ausreichend entwickelt, um noch vor 2052 die größten Energiequellen zu werden. Zudem werden in dieser Periode die meisten der 110 US-amerikanischen Atomkraftwerke aus Altersgründen vom Netz gehen und neue werden nicht gebaut, weil Energie aus Schiefergas billiger sein wird als Atomenergie. 2052 werden nur noch 40 Reaktoren in Betrieb sein, die lediglich drei Prozent der Gesamtenergie liefern. Demzufolge werden sich die CO 2 -Emissionen aus dem US-Energieverbrauch bis 2052 fast um die Hälfte verringern und dann 35 Prozent unter dem Emissionsniveau von 1990 liegen.
Der Klimawandel wird den Vereinigten Staaten Probleme bereiten, die die Wissenschaft schon seit langem vorhergesagt hat: das Austrocknen der Prärie sowie heftigere Regenfälle und Stürme. Ein Teil der zusätzlichen Investitionsbeträge wird zur Begrenzung der Schäden für die US-Landwirtschaft und zur Bezahlung von zusätzlichem Wasser gebraucht. Dennoch müssen derzeit noch kultivierte landwirtschaftliche Flächen im Lauf der nächsten 40 Jahre wegen Trockenheit aufgegeben werden. Der landwirtschaftliche Ertrag (erzeugte Tonnen pro Hektar und Jahr) wird jedoch noch einige Zeit steigen, dann aber stagnieren und etwas vor 2052 bedingt durch die höheren Temperaturen zurückgehen. Doch die US-Landmasse ist im Vergleich zur Bevölkerung enorm und so wird das Land auch weiterhin in der Lage sein, sich mit natürlichen Ressourcen zu versorgen und immer noch bedeutende Reserven haben. Die Nahrungsmittelerzeugung pro Kopf wird gemessen an internationalen Standards sehr hoch bleiben und wenngleich ein beträchtlicher Teil des Überschusses für Biobrennstoffe verwendet wird, kann wohl trotzdem noch einiges an Nahrungsmitteln exportiert werden.
Alles in allem werden die Vereinigten Staaten also in den kommenden 40 Jahren eine materielle Stagnation erleben, die sowohl durch die Rückzahlung der Schulden bedingt ist, die sich in den letzten Jahrzehnten angehäuft haben, als auch durch die Kosten im Zusammenhang mit teurerer Energie und steigenden Klimaschäden. Die US-Wirtschaft wird nicht stark wachsen und bis 2052 wird das BIP Chinas jenes der Vereinigten Staaten um den Faktor 2,5 übertreffen. Die Vereinigten Staaten werden ein
Weitere Kostenlose Bücher