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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Direktor von Friends of the Earth und Parteivorsitzender der Grünen in Großbritannien.
    Ich bin zwar skeptisch, was eine Renaissance der Kernenergie betrifft, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass die Kernenergie im Jahr 2052 bereits der Vergangenheit angehört. Die Zahl der Reaktoren wird wohl um ein Drittel sinken, auf etwa 300, und die meisten davon werden in China und anderen Schwellenländern stehen. Da die Gesamtmenge an erzeugter Energie höher sein wird, wird der Anteil der Kernenergie bei unter drei Prozent liegen, halb so viel wie heute.

    Abbildung 5–3: Globale CO2-Emissionen durch Energieverbrauch, 1970 – 2050
    Definition: Klimaintensität = CO 2 -Emissionen geteilt durch Energieverbrauch
Anteil erneuerbarer Energie = Verbrauch erneuerbarer Energie geteilt durch Energieverbrauch gesamt
    Datenbereich: CO 2 -Emissionen (0 – 45 Milliarden Tonnen CO 2 pro Jahr); Energieverbrauch
(0 – 20 Milliarden Tonnen Öleinheiten pro Jahr); Klimaintensität (0 – 4 Tonnen CO 2 pro Tonnen Öleinheiten); Anteil erneuerbarer Energie (0 – 40 %)
    Dagegen werden die erneuerbaren Energieträger im Jahr 2050 das 15-Fache der Kernenergie zur Energieversorgung beitragen. Das ist viel, aber dennoch deutlich weniger als die 95 Prozent, die der WWF für machbar hält. 13
    Die weniger radikale IEA sagt dagegen in ihrem Basisszenario einen Anteil von 14 Prozent an der Energieversorgung im Jahr 2050 für die erneuerbaren Energien voraus, im fortschrittlichen »BLUE-Map«-Szenario sind es sogar 38 Prozent. 14 Meine Prognose von 37 Prozent erneuerbaren Energien legt damit nahe, dass die Menschheit einen Mittelweg wählen wird, dass einiges getan werden wird, aber nicht alles, was möglich oder nötig wäre, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Ich rechne mit einem spektakulären Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien und einem schrittweisen Bedeutungsverlust der Kernenergie. Bei den fossilen Brennstoffen wird es zunächst einen Wechsel von Öl und Kohle zu Gas geben, aber insgesamt werden die fossilen Brennstoffe bis 2052 bereits an Bedeutung verloren haben.
    Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass 37 Prozent deutlich unter dem liegen, was in einer rationalen Welt erreicht werden könnte, in der man sich aktiv um CO 2 -Reduktion bemüht.
    Aber das kurzfristige Denken in Demokratie und Kapitalismus wird die außerordentlichen Investitionen begrenzen, die für einen raschen Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien notwendig sind. Es wird zu zeitraubendem Widerstand gegen die meisten »Investitionen in die Infrastruktur« kommen (bei der Standortwahl für neue Windkraftanlagen, dem Bau neuer Flussdämme, dem Abholzen neuer Wälder als Biomasse, dem Verlegen von Hochspannungsleitungen) ähnlich dem Widerstand gegen den Bau neuer Atomkraftwerke, wenn auch nicht ganz so erbittert. Daher wird ein Großteil der zusätzlichen Kapazitäten in Form von Offshore-Windturbinen und Solaranlagen bereitgestellt werden müssen, die unsichtbar auf Hausdächern oder in der Wüste aufgestellt werden, ergänzt durch Biomasse von speziellen Plantagen mit bereits ausgelaugten Böden. Diese Hindernisse werden dafür sorgen, dass die Zunahme an installierter Leistung gerade ausreichen wird, um im Jahr 2052 37 Prozent zu erreichen. Es wird dann noch etwa eine Generation dauern, bis erneuerbare Energien durch die verbreitete Nutzung von Sonnenenergie den angestrebten Anteil von 100 Prozent erreichen werden.
Die CO 2 -Emissionen durch Energieverbrauch erreichen 2030 ihren Höhepunkt
    Meine Prognose für CO 2 -Emissionen durch Energieverbrauch ist aus Abbildung 5–3 ersichtlich. Danach werden die Emissionen ansteigen, 2030 ihren Höhepunkt erreichen und anschließend sinken. Zu dieser Prognose gelangt man, indem man den zukünftigen Verbrauch der einzelnen Energiearten (gemessen in Tonnen Öleinheiten der verbrauchten Energie pro Jahr) mit den durchschnittlichen CO 2 -Emissionen beim Verbrauch dieser Energieart (gemessen in Tonnen CO 2 pro Tonne Öleinheiten verbrauchter Energie) multipliziert. 15 Meine Prognose zur Klimaintensität erhält man, indem man diese Emissionen durch das prognostizierte globale BIP teilt. Das Ergebnis zeigt, dass die Klimaintensität in den kommenden 40 Jahren stärker abnehmen wird (minus 32 Prozent) als in den vergangenen 40 Jahren (minus zwölf Prozent).
    In Kapitel 10 werde ich darlegen, dass der Rückgang der CO 2 -Emissionen als Erstes, um 2015, in den reichen Ländern der Welt beginnen wird. China

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