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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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um mehr als 2 °C steigen
    Die Kurve für CO 2 -Emissionen durch Energieverbrauch in Abbildung 5–3 auf Seite 146 bringt meine Klimaprognose auf den Punkt. Sie zeigt, was die Menschheit in den nächsten 40 Jahren wahrscheinlich unternehmen wird, um das globale BIP zu steigern und dessen Energieintensität sowie die Klimaintensität des daraus resultierenden Energieverbrauchs zu verringern. Diese Kurve entspricht nicht der verbreiteten Empfehlung, dass die Emission von Treibhausgasen bis 2050 um 50 Prozent verringert und der Gipfel der Emissionen vor 2020 erreicht werden müssen. Nach meiner Prognose wird dieser Gipfel 15 Jahre zu spät erreicht und die Emissionen werden 2050 nur wieder auf den Stand von 2010 gesunken sein. Wie sieht es nach meiner Prognose dann mit der internationalen Zielsetzung aus, die CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre so niedrig zu halten, dass die Durchschnittstemperatur um höchstens 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ansteigt?
    Bevor ich darauf genau antworte, möchte ich durch eine kleine »Nebenrechnung« veranschaulichen, vor welcher Herausforderung wir stehen. Forscher haben berechnet, dass die Menschheit ein »Restbudget an CO 2 « von circa 600 Milliarden Tonnen durch Energieverbrauch nicht überschreiten darf, wenn der Temperaturanstieg unter plus 2 °C bleiben soll. Dies ist die Menge an CO 2 , die wir aus fossilen Brennstoffen zusätzlich in die Atmosphäre blasen können, ohne über das Ziel von plus 2 °C hinauszuschießen. 600 Milliarden Tonnen sind weniger als ein Drittel unserer gesamten CO 2 -Emissionen seit der ersten Nutzung fossiler Brennstoffe im 18. Jahrhundert.
    Im Jahr 2010 erzeugten die Menschen 32 Milliarden Tonnen CO 2 durch Energieverbrauch pro Jahr. Dies könnte 20 Jahre lang genau so weitergehen, also bis 2030, bevor das Budget aufgebraucht wäre. Allerdings müssten die Emissionen dann komplett aufhören und wir hätten nichts mehr übrig für die lange Zeit während der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, in der wir unsere Emissionen langsam auf null zurückfahren. Es wäre besser, die Emissionen jetzt zu reduzieren, damit wir einen Teil des Budgets nach 2030 noch übrig haben. Wenn das Budget allerdings noch für 40 Jahre reichen soll, müssen die jährlichen Emissionen auf 16 Milliarden Tonnen CO 2 pro Jahr halbiert werden. Wenn die Klimaverhandlungen aber weiter so langsam vorangehen wie bisher, werden wir das auf keinen Fall schaffen.
    In meiner Prognose ist das Restbudget an CO 2 vor 2030 aufgebraucht. Damit haben wir keine Chance mehr auf eine globale Erwärmung von unter 2 °C.
    Zur Sicherheit bat ich Climate Interactive 16 , mithilfe ihres C-ROADS-Computermodells die Entwicklung der CO 2 -Emissionen, wie sie in Abbildung 5–3 auf Seite 146 dargestellt ist, zu berechnen und meine Schlussfolgerung zu überprüfen. Das Ergebnis ist in Abbildung 5–4 dargestellt und bestätigt die oben erläuterte Nebenrechnung. Im Jahr 2052 wird die Menschheit die Gefahrenschwelle bereits überschritten haben: Die Temperatur wird bereits um 2 °C gegenüber vorindustrieller Zeit gestiegen sein. Das C-ROADS-Modell zeigt außerdem, dass die CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre bei 495 ppm liegen wird, 17 und bei ganzen 538 ppm CO 2 -Äquivalenten, wenn man den Effekt der anderen Treibhausgase mit berücksichtigt. Der mittlere Meeresspiegel wird um 36 Zentimeter gegenüber dem Niveau des Jahres 2000 ansteigen, was einem Anstieg von 56 Zentimetern seit vorindustrieller Zeit entspricht. Der pH-Wert der Meere wird von 8,05 auf 7,97 sinken und sich der Säuregehalt der Ozeane somit erhöhen.
    Nach meiner Prognose wird das Klima der Erde im Jahr 2052 deutlich wärmer sein als heute und es wird sich danach noch weiter erwärmen. Das Klima wird sich fühlbar ändern und die Menschen werden mit zunehmender Sorge in die Zukunft blicken. Die Welt des Jahres 2052 wird – angesichts des Anstiegs der Meeresspiegel um 0,3 Meter – im wörtlichen Sinn bis zu den Knien in einem selbst verschuldeten Klimaproblem stecken. In den Medien wird sehr wahrscheinlich von einer »Klimakrise« die Rede sein.

    Abbildung 5–4: Globaler Klimawandel, 1970 – 2050
    Datenbereich: Temperaturanstieg seit vorindustrieller Zeit (0 – 2,5 °C); Anstieg des Meeresspiegels seit vorindustrieller Zeit (0 – 1 Meter); CO 2 in der Atmosphäre (0 – 600 ppm), CO 2 -Äquivalente in der Atmosphäre (0–600 ppms)
    Die Krise könnte sich zu einer Katastrophe auswachsen, wenn es zu einem sich

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