2052 - Verkünder des Imperators
mir die möglichen Verursacher in der Reihenfolge der Wahrscheinlichkeit", fuhr er fort.
Mir liegen keine Informationen vor, wer es gewesen sein könnte. „Die Brücke ist höchstrangige Technik, kein Kinderspielzeug. Wie lange wird es dauern, bis sie sich repariert hat?"
Eine solche Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen. Was immer geschehen sein mag, sie wird eines Tages wieder benutzbar sein. „Wann?"
Darauf wußte das Passantum erst recht keine Antwort.
Gemessen an den Zeiträumen, in denen höhere Entitäten wie die Superintelligenzen und mit Sicherheit auch die Helioten rechneten, konnten es Jahrhunderte oder Jahrtausende sein, vielleicht auch mehr. „Läßt sich wenigstens der genaue Zeitpunkt ermitteln, wann die Zerstörung stattgefunden hat?" bohrte Rhodan weiter.
Die Brücke kennt ihn mit Sicherheit, Mir ist es nicht möglich, ihn zu bestimmen, drang die Botschaft in sein Bewußtsein.
Es wäre auch zu schön gewesen. Mit diesem Wissen hätte sich ein Zusammenhang zwischen der Zerstörung des Stegs und der Entstehung von SEELENQUELL herstellen lassen. Der Gedanke, daß eine derartige Negativ-Genese zur Zerstörung der Brücke in die Unendlichkeit führen könnte, lag nahe, mußte aber nicht zutreffen.
Genausogut konnte ein Ereignis in einer anderen Thoregon-Galaxis die Ursache sein.
Du solltest umkehren. Es ist sinnlos, hier warten zu wollen. „Komiker!" Rhodan spuckte das Wort fast aus.
Er wandte sich um und kehrte in den Nebel zurück. Zwanzig Schritte ging er, dann dreißig. Längst mußte er die Wandung des Pilzdomes durchquert haben. Die Strecke war viel länger als zuvor; sicherheitshalber zählte er jeden Schritt mit.
Endlich, nach dem achtunddreißigsten Schritt, tauchte der Platz vor ihm auf.
Erleichtert trat er ins Freie und entfernte sich ein Stück von der Wandung des Gebildes. „Was war das?" erkundigte er sich. „Wieso hat es so lange gedauert?"
Vermutlich eine Art Zeitdilatation, verursacht durch Hyperphänomene extrem kurzwelliger Art, wie du sie schon einmal erlebt hast. Du solltest vorerst nicht in den Dom zurückkehren.
Das hatte Rhodan nicht vor. Seine Absicht, die fünf übrigen Thoregon-Völker um Hilfe zu bitten, hatte sich auf diese Weise zerschlagen. Was blieb, war die Hilfsexpedition der Galornen, die Druu Katsyria ihm versprochen hatte. Aber sie würde frühestens Anfang April eintreffen. In der Zeit konnte viel geschehen.
Perry dachte flüchtig an Lotho Keraete, den Mann aus der Vergangenheit und jetzigen Boten von ES. Er bildete die einzige Verbindung zwischen der Superintelligenz und dem Volk des Sechsten Boten. Keraete hielt sich derzeit in DaGlausch auf und würde ebenfalls erst im April zurück sein.
Bis dahin war die Menschheit tatsächlich auf sich ganz alleine angewiesen.
Das Personal in den Wachtürmen entdeckte den Aktivatorträger und schickte eine Hyperfunkmeldung nach Terra zu Gucky. Der Ilt kam über die Transmitterbrücke nach Trokan und teleportierte dann direkt unter den Prallschirm. Er musterte Rhodan von oben bis unten und ließ seinen Nagezahn sehen.
Ich muß furchtbar aussehen, dachte Perry. Er hat sofort gemerkt, daß etwas nicht stimmt. „Ist Was mit der Brücke nicht in Ordnung?" erkundigte sich der Mausbiber und kratzte sich am Halsfell. „Sie ist zerstört", bestätigte Rhodan. „Und damit unbegehbar."
„Dafür warst du aber ziemlich lange weg."
Ein fürchterlicher Verdacht keimte in dem Terraner auf. Er ließ den Pikosyn einen Datenvergleich mit dem Posyntron von Guckys SERUN und dem der Schaltstation vornehmen. Das Ergebnis stimmte ihn nachdenklich. „Zweiunddreißig Stunden", bestätigte Gucky. „Für einmal rein und wieder raus ist das ganz schön happig."
„Es war der Rückweg, der so lange gedauert hat", sagte Rhodan und schilderte, was er innerhalb des Pilzdomes erlebt hatte. „Du hast großes Glück gehabt", stellte der Ilt fest.
Rhodan nickte düster. Der Gedanke, daß die Brücke in die Unendlichkeit nicht nur weit entfernte Punkte des Universums miteinander verband, sondern auch durch die Zeit führte, stimmte ihn nicht gerade fröhlich.
Er dachte an die SOL und ihr Schicksal. Fast dreizehn Jahre war es her, daß sie im Mega-Dom des PULSES verschwunden und nicht wieder aufgetaucht war. An Bord des Generationenschiffes lebten Mondra und Delorian, sein Sohn. Wie groß war Delorian inzwischen? Lebte er noch bei seiner Mutter, oder ging er bereits eigene Wege? Wie würde er sich in das „Räderwerk" der Menschen
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