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2054 - Die Höhlen von Ertrus

Titel: 2054 - Die Höhlen von Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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taub werden. Die grelle Lichtflut holte sie ein, und mit ihr kamen die Hitze und die Lava. Die Optiksysteme schalteten automatisch ab, damit die Insassen nicht erblindeten.
    Rhodan begriff im Bruchteil einer Sekunde, daß sie sich mit dem Kompromiß aus Funktionalität und Tarnung keinen Gefallen getan hatten. Die QOLFIM 1 schaltete die Antriebsaggregate aus und wurde zum Spielball der entfesselten Naturgewalten.
    Das linsenförmige Boot fing an zu ächzen. Eine zweite Druckwelle jagte es vorwärts, irgendwohin in den Kanal. Die Gravoabsorber fingen an zu stottern und tauchten die Insassen in ein Wechselbad aus hohen und niedrigen Andruckskräften. Die Unterscheidung zwischen oben und unten war aufgehoben. Raste das Boot aufwärts oder abwärts?
    Am Steuerterminal wechselten die letzten Anzeigen auf Rot. Es bedeutete höchste Gefahr für die QOLFIM 1.
    Die Beleuchtung fiel aus. Die Notaggregate sprangen an, aber ihr Licht flackerte gefährlich. „Alle Systeme sind tot", hörte Rhodan den Piloten murmeln. „Verdammt, ist das ein Magnetsturm; schlimmer als in einer Sonnenkorona."
    Perry wollte antworten, aber sein Kopf war plötzlich unsäglich schwer, während sich seine Beine federleicht anfühlten. Die Systeme seines Einsatzanzugs versagten also ebenfalls. Einen Augenblick später verlor er das Bewußtsein.
     
    *
     
    Jemand räumte Trümmer von seinem Körper herunter oder versuchte es zumindest. Sie ließen sich nicht bewegen, steckten in ihm fest. Ein fernes Flüstern wie aus einem defekten Funkempfänger beinhaltete medizinische Anweisungen. Zumindest bildete er sich das ein.
    Vorsichtig öffnete er die Augen. Er stand an einem Abgrund und starrte auf die reglose Gestalt in der Tiefe. Hundert Meter unterhalb ihres Standortes lag zwischen den Felsen eine Gestalt. Sie streckte Arme und Beine in alle vier Himmelsrichtungen. „Dieser Mann", sagte eine dumpfe Stimme hinter ihm, „ist nicht mehr zu retten. Laßt ihn liegen."
    „Nein!" schrie Rhodan. „Er lebt. Wir müssen ihn bergen."
    Eine Hand berührte seinen Hals und fühlte den Puls. Wieder zerrte jemand an den Felsbrocken in seiner Brust. „Er lebt", sagte Atlan. „Aber er wird eine Weile Kopfschmerzen haben."
    Rhodans Bewußtsein bäumte sich auf. Er begriff, daß er phantasierte. Der Druck auf seiner Brust wuchs ins Unermeßliche. So schwer konnten Felsbrocken niemals sein. Vor allem änderten sie nicht übergangslos ihre Gewichtskraft.
    Der Mann trug eine Kappe aus vernickeltem Metall auf seinem Hinterkopf. In der Mitte der Kappe war in dünnen blauen Linien das Symbol eines Drachen aufgemalt. Dieser Mann war Forman da Ricce, der neue arkonidische Statthalter von Ertrus. „Einen Besatzer werde ich nicht vereidigen", sagte der Terraner entschlossen. „Dann werden wir deine Freunde hinrichten, Barbar!" grinste Atlan.
    Die Erkenntnis, wer da zu ihm sprach, jagte stechenden Schmerz durch sein Gehirn. „Du bist nicht Atlan", ächzte er. „Du bist ein Monstrum, Forman da Ricce."
    Die Gestalt in ihrer bronzefarbenen Rüstung grinste hämisch. Perry erkannte, daß es sich um Mascant Kraschyn handelte, den Kommandeur der Vierten Imperiumsflotte.
    Entschlossen löste der Terraner die Sicherung in seinem rechten, künstlichen Auge. Blitzartig fuhren die Hülsen nach vorn und bildeten ein zwanzig Zentimeter langes Rohr. Das Hartgeschoß raste auf Kraschyn zu, durchschlug den Individualschirm und hinterließ ein daumendickes Loch in der Stirn des Arkoniden. Getrieben durch die Wucht des Aufpralls, fiel die Rüstung nach hinten um. „Du hast den Falschen erwischt."
    Kraschyn deutete auf den Toten neben sich. Es war Kim Tasmaene, der gewählte Präsident.
    Der Schock riß ihn empor. Seine Hände tasteten fahr ig umher und entdeckten den Schlauch und die Maske auf seinem Gesicht. „Endlich", brummte eine gutmütige Stimme. „Ihr könnt die Sauerstoffzufuhr um fünfzig Prozent drosseln. Ich denke, er ist wieder in Ordnung."
    Kohlendioxid-Schock! Die Worte des Sprechers - Cux Mineratt? - deuteten darauf hin.
    Der immense Druck auf seinen Brustkorb war verschwunden.
    Vorsichtig öffnete Perry die Augen. Noch immer brannte die schummrige Notbeleuchtung. In ihrem Schein entdeckte er huschende Gestalten. Eine Frau beugte sich über ihn. „Guten Morgen, Perry. Du bist unverletzt. Deine Körperwerte sind in Ordnung, du kannst also beruhigt sein. Was macht dein Kopf?"
    Er hatte einen Brummschädel, und in den Ohren sauste das Blut. „Es geht", sagte er. „Hilf mir

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