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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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saß und meinen Kontostand prüfte - tatsächlich war ein kleiner Betrag abgebucht worden -, nickten mir die dünnen Männer und Frauen an der Bank zu. Ich ahmte die Geste nach, wahrscheinlich die hiesige Art der Begrüßung, und begann zu essen. Orkisme hatte mir einen Schöpflöffel mitgebracht, was ich ganz vergessen hatte. „Ich sage dir einen guten Appetit", äußerte er sich. „Ich wünsche dir einen guten Appetit", korrigierte ich ihn. „Mir? Ich habe nichts zu essen, verstehen?" Ich seufzte und schlürfte den Brei hinunter. Tatsächlich, er schmeckte nicht schlecht.
    Bevor ich mich's versah, war meine Schüssel leer. Aber satt war ich noch nicht. Wir Druiden haben einen größeren Nahrungsbedarf als diese Dünnen.
    Als ich aufstehen und mir noch eine Schüssel voll holen wollte, legte sich von rechts eine Hand auf meine Schulter und drückte mich zurück. Erstaunt drehte ich den Kopf und sah in ein lächelndes, sympathisches Gesicht. „Bleib sitzen, Freund", sagte der Horromyianer. „Du bist ein Druide von Couxhal, stimmt's? Ich hatte vor langer Zeit einmal Kontakt zu einem Druiden, einen sehr guten Kontakt, und ich werde nicht zulassen, dass ein Druide hier für sein Essen bezahlen muss. Du bist selbstverständlich unser Gast, äh ..."
    „Keifan", sagte ich. „Keifan Sogho Nirwai'Mangolem. Ich fühle mich geehrt, aber ..."
    „Kein Aber!" Der Dünne stand auf und nahm meine Schüssel mit. Nach knapp hundert Hiddyn war er zurück und stellte mir die gefüllte Schüssel hin.
    Er nahm wieder neben mir Platz und beobachtete mich beim Essen. „Bist du satt?" erkundigte er sich schließlich, als ich die Schüssel von mir schob.
    Ich bejahte. Er lächelte wieder und fragte, was mich auf diesen Planeten führe. „Ich bin auf der Wanderschaft", antwortete ich. „Das heißt, ich habe sie gerade erst begonnen."
    „Ich heiße Stangord", stellte sich mein Wohltäter vor, „und ich und meine Familie würden uns glücklich schätzen, Wenn du für die Dauer deines Bleibens unser Gast sein würdest - oder hast du schon eine Unterkunft?"
    „Nein", sagte ich gerührt. „Bitte warte noch zehn Kilo-Hiddyn hier auf mich, dann ist meine Schicht in der Fabrik vorbei, und ich komme dich mit meinem Gleiter abholen. Versprich mir, dass du das tust, ja?"
    „Und was ist mit ihm?" fragte ich und zeigte auf Orkisme. „Wenn er zu dir gehört, soll er uns ebenfalls willkommen sein." Damit stand er auf und ging. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich eine ganze Traube von Dünnen um uns gebildet und neugierig zugehört hatte. Hände wurden mir entgegengestreckt, und instinktiv ergriff ich sie. Instinktiv...
    Der Gedanke kam mir schlagartig und erstickte meine Gelassenheit. Was, wenn die Horromyianer mich nur so gut behandelten, weil sie sich von mir Hilfe in Krankheitsfällen erwarteten? Eine Hilfe, die ich ihnen nicht bieten konnte! „Du machst dir zu viele Gedanken, verstehen?", rief Orkisme. „Lass mich das für dich tun. Das Ergebnis meiner Logikauswertung bekommst du dann, irgendwann. Die Sonne scheint, und Keifan weint. Das ist nicht gut, du verstehen?"
    „Ich verstehen", sagte ich resignierend und hoffte, dass meine Befürchtung unbegründet war.
    Sie war es, den Rittern sei Dank.
    Stangord hielt sein Versprechen und holte uns mit seinem Gleiter ab. Während des Fluges in die nahe gelegene Wohnstadt erfuhr ich, dass er ein angesehener Wissenschaftler war und an Projekten zur Besiedelung des Meeresbodens arbeitete. Der Gleiter landete auf einem Parkdeck in der oberen Hälfte eines riesigen Wohnturms. Vor: hier aus ging es direkt in die Wohnung, die groß und stilvoll eingerichtet war - wenn man nicht gerade couxhalsche Maßstäbe anlegte. Stangord stellte mich seiner Frau und seinen drei Kindern vor. Dann unterhielten wir uns, nachdem er uns zu unserem Quartier geführt hatte. Er berichtete, dass es auf Horromyia wohl keine Arbeit für einen Druiden gebe - sein Volk stehe auf einem hohen medizintechnischen Stand. Es gab keine Krankheiten, die mit Hilfe der Technik und der Chemie nicht geheilt werden konnten.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen! „Aber nun berichte, Keifan!" sagte Stangord, als wir in seinem Wohnzimmer in bequemen Sesseln saßen und uns ein kleiner, wackelig auf zwei Beinen gehender Roboter Getränke brachte. Stangord stellte ihn als Arrangan vor, und Orkisme nahm sich seiner sofort an. „Berichte mir, was du bisher vom Land Dommrath gesehen hast,"
    „Nichts", musste ich zugeben. „Ich sagte es doch

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