2058 - Im Land Dommrath
Hoffnung erfüllte sich zumindest insofern, als Keifan nicht gleich nach einer Minute so unappetitlich reagierte wie beim ersten Versuch.
Obwohl eine solche Reaktion ausblieb, schien die Sitzung dennoch nicht ganz nach Wunsch zu laufen. Hatte Startac bei der ersten Sitzung auf Mindandar noch beobachten können, dass sich die beiden ungleichen Wesen zumindest synchron bewegten, in Harmonie miteinander verschmolzen schienen, war der Rhythmus ihrer Körper und Gliedmaßen diesmal ein ständiges Gegeneinander. Es schien fast, als würde der zierliche Terraner mit dem klobigen Druiden einen Ringkampf veranstalten.
Startac war schon klar, dass Keifan im Gegensatz zur ersten Sitzung drastischere Methoden anwenden musste, weil er diesmal ein anderes Ziel verfolgte. Er wollte Trim nicht nur aushorchen und ausloten, sondern er wollte zu den Wurzeln seines Psi-Potentials vordringen und es wecken. Trim wälzte sich mit abrupten, eckigen Bewegungen auf dem Lager hin und her, schien sich durch alle möglichen Finten und Ausfallbewegungen dem Zugriff des Druiden entziehen zu wollen. Man konnte beobachten, wie sich auf seiner Stirn und den Schläfen in rascher Folge Schweißperlen bildeten.
Trim begann wie unter größter Anstrengung zu stöhnen. Er schlug um sich, versuchte, den schwer auf ihm lastenden Körper wegzustoßen. Doch diese kläglichen Versuche scheiterten schon in den Anfängen: Keifan hielt Trims Arme in stählerner Umklammerung. Wenn Trim den Kopf herumzurucken versuchte, saugte sich Keifan nur stärker an seiner Stirn fest und zwang ihn zu einer Rückwärtsbewegung.
Nein, das war alles andere als Harmonie. Das war Kampf!
Startac hatte Mitleid mit Trim, er bedauerte dessen erbarmungswürdige Lage zutiefst. Aber Trim hatte es schließlich selbst so gewollt. Der Teleporter überlegte, ob er die Situation als bedrohlich einstufen und die beiden gewaltsam voneinander trennen sollte. „Verdammt, wie soll ich einschätzen können, wenn das gefährlich wird!" rief er und sah hilfesuchend zu Hermigo, obwohl ihm klar war, dass er von dem kleinen grauen Tier mit dem spitzen Mausgesicht keine Antwort zu erwarten hatte. Da stellte Startac erleichtert fest, dass sich die beiden ungleichen Körper beruhigten. Diese Phase dauerte lange an, gut eine Stunde, so dass Startac zu hoffen begann, dass sich doch alles zum Guten wenden würde.
Aber als habe dieses friedliche Nebeneinander Startac in Sicherheit gewiegt, ihn förmlich eingelullt, lebte der Kampf mit ungeahnter Heftigkeit urplötzlich wieder auf. Es war, als hätte Trim nur seine Kräfte sammeln müssen, um zu einem Endspurt anzusetzen. Der schmächtige Körper schnellte hoch und warf den Druiden beinahe ab. Doch Keifan beutelte Trims Kopf mit der Saugkraft seines Traenii hin und her ... Wie ein Raubtier seine Beute, dachte Startac entsetzt. Damit fand der unerbittliche und so ungleiche Kampf seine mitleiderregende Fortsetzung. Das aggressive Hin und Her währte diesmal lange, eine halbe Ewigkeit, wie es Startac schien. So lange, bis Trim endgültig die Körperkräfte verließen.
Doch es war nicht vorbei. Trim war nur geschwächt, aber nicht gebrochen. Der junge Mutant war am ganzen Körper schweißgebadet, sein Gewand klatschnass. Er wimmerte und schluchzte. Und er weinte! Startac kam vorsichtig näher und sah ganz deutlich, wie sich aus Trims geschlossenen Augen Tränenperlen lösten und sich mit dem Schweiß seines Gesichts vermengten. Und er hörte ihn wimmernd flehen, ganz leise klagend, kaum hörbar: „Bitte, hilf mir, Star... Bitte, bitte, ... bitte hilf mir!"
Startac begriff noch immer nicht, was genau ablief, hatte keine Ahnung, was seinem Freund angetan wurde. Er wusste nur, dass es etwas war, was Trim so schmerzte, dass er mit aller Kraft dagegen ankämpfte und nur noch um Beistand flehen konnte. Das, so beschloss Startac bei sich, war eine Situation, für die Keifan sein Eingreifen gefordert hatte! „Ich komme dir zu Hilfe!" rief Startac und umfasste den Traenii des Druiden mit bei den Händen. Hermigo war sofort zur Stelle, biss und kratzte ihn in einem fort, bis Startacs Handrücken blutig waren. „Hau ab, du Biest!" herrschte Startac Hermigo an und biss die Zähne vor Schmerz zusammen, aber er ließ Keifans Traenii nicht los. „Ich will doch mir deinen Herrn und meinen Freund retten!" Hermigo biss und kratzte ihn hemmungslos weiter, als sei die Tollwut in ihn gefahren. Als Startac spürte, dass er den Traenii einen Moment lang anheben konnte, sah er
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