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2058 - Im Land Dommrath

Titel: 2058 - Im Land Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Chance, die beiden Kampfhähne, die längst nicht mehr Therapeut und Proband waren, voneinander zu trennen. Schwitzend verstärkte er seine Anstrengungen.
    Doch da meldete sich Keifan mit einem aufbegehrenden Grunzlaut. Er gab in der Folge eine Reihe unverständlicher Laute von sich. Als ihm Startac den Armbandtranslator näher zum Mund rückte, da übersetzte dieser das scheinbare Gestammel in verständliche Worte. „Nein, nein, nicht jetzt trennen ... Wir stehen kurz davor ... gleich überstanden ..." Startac war irritiert. Was sollte er nur tun?
    Trim stand offensichtlich kurz vor dem Zusammenbruch. Und es war genau jene Situation eingetreten, für die Keifan Startacs Eingreifen verlangt hatte. Aber jetzt verlangte der Druide auf einmal, dass er den Dingen ihren Lauf lassen solle. Startac hielt Keifans Traenii fest umklammert. Er überlegte fieberhaft. Dabei erinnerte er sich, wie sehr Trim immer darunter gelitten hatte, keine verwertbare Psi-Fähigkeit zu besitzen, lediglich ein mächtiges, aber nutzloses Psi-Potential. Wenn er die Verbindung jetzt unterbrach, würde Trim vielleicht nie mehr die Chance bekommen, über eine Psi-Fähigkeit zu verfügen. Andererseits konnte eine Fortführung dieser unheimlichen Sitzung schwere gesundheitliche Schäden für Trim nach sich ziehen. Doch Keifan hatte seinerseits gefordert, ihn die letzten Schritte zu einem Erfolg tun zu lassen.
    Was also tun? Startac fasste einen schweren Entschluss. Er ließ Keifans Traenii los. Er war nicht sicher, ob er damit richtig handelte. Er konnte es nur hoffen. Für Trim - und auch für Keifan, Keifan und Trim setzten ihren mörderischen Ringkampf fort. Startac konnte einfach nicht länger zusehen. Er wandte sich ab. Er hätte auch die Ohren verschließen müssen, um die bedrohlichen Begleitgeräusche in seinem Rücken nicht hören zu müssen.
    Darum entschloss er sich, den Raum zu verlassen. Vielleicht hatte er gerade - mit den besten Absichten - das Todesurteil über Trim und Keifan verhängt. Aber er wollte nicht Zeuge dieser ungewollten doppelten Hinrichtung sein.
    Gerade als er durch die Tür auf den Korridor hinaustreten wollte, begann Hermigo hysterisch zu kreischen. „Ja, ja, winsle nur um Beistand, du beißwütiger Bastard", sagte Startac schadenfroh. Er verließ in dem Bewusstsein das Zimmer, dass Hermigo keine Fluchtmöglichkeit hatte und die Geräusche der beiden über sich ergehen lassen musste. Diese Haltung war gehässig von ihm, aber Hermigo hatte sich auch nicht gerade freundlich zu ihm verhalten.
    Auf dem Gang war durch die schalldämpfende Tür und die isolierten Wände nichts von dem zu hören, was im Zimmer ablief. Aber die Stille wurde für Startac bald fast unerträglicher als die Kampfgeräusche. Dennoch widerstand er der wiederholten Versuchung, zum Ort des Geschehens zurückzukehren. Er hatte einfach nicht die Nerven dafür. Erst als Hermigo einen langgezogenen, schrillen Schrei ausstieß, der selbst auf dem Korridor deutlich zu hören war, stürzte Startac ins Zimmer. Er bekam gerade noch mit, wie sich Keifan und Trim mit einem schmatzenden Geräusch voneinander lösten und nach hinten taumelten. Trim rollte sich auf dem Bett zusammen, Keifan lehnte erschöpft an der Wand. Es konnte nur so sein, dass es ein Freudenschrei gewesen war, den Hermigo über die Trennung ausgestoßen hatte. Es war also überstanden. Startac fragte sich jedoch bange, welchen Ausgang die Sache. genommen hatte.
     
    8.
     
    Es war Trim, als tauche er aus der Tiefe eines wildbewegten Elements zur Oberfläche. Auf ihm hatte ein unglaublicher Druck gelastet, der sich nunmehr allmählich von ihm löste. Und dann kam er endlich aus den Schlünden des Unbekannten hervor, fühlte sich auf einmal befreit von dem tausendarmigen Polypen, mit dem er gerungen hatte. Kein Sog mehr, keine Pressionen, keine Einengung und keine Umschlingung mehr. Er war mit einemmal frei. Sog gierig die Luft ein und sank dann benommen, wie berauscht durch ein plötzliches Übermaß an Luft und Freiheit, in sich zusammen.
    Keifan ... der Druide war es gewesen, der ihn hinabgezogen hatte in tiefste Abgründe ... Keifan, der tausendarmige Polyp ... Hatte er ihn besiegt? Gab es überhaupt Sieger? Oder nur Verlierer? Trim Marath vermochte es nicht zu sagen, an mehr als an das Ringen erinnerte er sich nicht mehr. In seinem Kopf setzte ein Hämmern ein. Und dazu war da ein Plärren, das von irgendwo über ihm kam. Trim drehte den Kopf langsam zur Seite und blickte hoch. Da

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