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2059 - Die Astronautische Revolution

Titel: 2059 - Die Astronautische Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mein Körper es nicht mehr vertragen würde, Ruben, ganz einfach. Ich habe bereits ein erkleckliches Quantum zuviel von diesen zauberhaften Paketchen in mir. Weshalb, glaubst du wohl, sehe ich so alt aus? Sag selbst, an wem hätte ich meine NTPs denn sonst ausprobieren sollen? Damals hatte ich dich ja noch nicht." Ruben Caldrogyn sagte nichts mehr. Es hatte ihm die Rede verschlagen. Das Ganze war nur ein böser Traum. Er hatte nicht wirklich fast dreißig Domm, ein Siebtel seiner Lebenserwartung, als Laborratte dieses Irren verbracht - oder doch?
    Er stürmte die Stiege hinauf. „So warte doch, Wunderknabe", rief ihm Vismar nach, „ich kann dir alles erklären! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, und das Wahre Wissen gehört uns!" Ruben stieß die Falltür im Boden des Tropensaals mit den Hörnern auf. Gespenstisch verhallt erklang von unten die heisere Stimme seines Peinigers: „Du kommst doch nächsten Murkolas wieder? Sieh dir inzwischen ein wenig nexialistische Theorie an, ja? Stichwort: „Ich will alles Wissen zu meiner Provinz machen!" Ich bin da nämlich, 433.722 Domm war's, glaub' ich, auf was gesto..." Ruben ließ die Klappe zufallen.
    Neuro-Transmuter waren mit Abstand das Gefährlichste, was der Rauschmittelmarkt des Landes Dommrath zu bieten hatte. Exo-Zoologen entdeckten, dass das Gift einer in einem entlegenen Cluster der galaktischen Westseite beheimateten, exotischen Lurchart, des Kaillanischen Donnerlorks, eine Vielzahl miteinander verwandter, doch in der Wirkungsweise unterschiedlicher, ungemein starker Halluzinogene enthielt. Wenn man diese synthetisierte und in „Paketen" kombinierte, ergaben sich Rauschzustände, die alles Vergleichbare in den Schatten stellten. Allerdings auch, was die Nebeneffekte betraf. Denn das Gift des Donnerlorks stimulierte die Nervenzentren des Gehirns und des Rückenmarks nicht nur, so wie andere Drogen auch, sondern veränderte sie dabei und nicht selten dauerhaft. Daher der Name Neuro-Transmuter.
    Da es sich um derart viele verschiedene und immer wieder andere Rezeptoren beeinflussende Substanzen handelte, die erst in speziellen Kombinationen, als „Paket", ihre Wirkung entfalteten, hatte selbst die hochentwickelte sambarkische Biotechnologie die NTPs nie völlig in den Griff bekommen können.
    Deshalb wurden sie schließlich verboten und der Handel sowie das Experimentieren mit ihnen wurde mit hohen Strafen geahndet. Wodurch NTPs am Schwarzmarkt Höchstpreise erzielten. Angeblich verschaffte die richtige Kombination, das richtige „Paket", einen absolut unbe schreiblichen Kick, vor allem im sexuellen Bereich.
    Doch wer sich die höchste geschlechtliche Erfüllung oder andere euphorische Zustände via NTPs holte - nicht selten gutsituierte, gelangweilte Männer im höheren Alter -, zahlte, wenn er nur ein wenig Pech hatte, einen extrem hohen Preis dafür. Manchmal kam es zu rapid wachsenden Karzinomen und Mißbildungen, Oder es wurden gesunde Organe binnen kurzem irreparabel geschädigt. Manche Benutzer blieben auf einem NTP-Trip „hängen" und erlangten nie mehr das Bewusstsein; andere verloren den Verstand oder, vielleicht noch schlimmer, jegliche Hemmungen und wurden wieder zu den Raubtieren, aus denen ihre Urahnen hervorgegangen waren.
    Schon nach einer einzigen Dosis! Und Ruben hatte fast sechzig von Vismars „Bonbons" geschluckt ... Die Tatsa che, dass er noch keine Nebeneffekte bemerkt hatte, sprach zwar dafür, dass Vismars Forschungen weit gediehen waren und der Diagonaldenker. die Synthese und Kombinatorik der neurotransmutierenden Gifte weitgehend beherrschte. Dennoch, Elonkuns Vorgehensweise war unverzeihlich. Nun wurde Ruben klar, woher Vismars übler Gesundheitszustand rührte und warum er sich weigerte, einen Patamediker aufzusuchen. Er wäre sofort verhaftet und seiner Ämter enthoben worden. „Ich habe bereits ein erkleckliches Quantum zuviel von diesen zauberhaften Paketchen in mir", hatte er gekrächzt. Und ich? dachte Ruben.
    Zeit verging, ein Rhyn, zwei. Er lebte allein, wieder. Mehrere Lebensgemeinschaften waren daran zerbrochen, dass er seine Partnerin vernachlässigte, weniger schlief, als ihm gut tat, sich die Nächte um die Ohren schlug, kaum Zeit für Erholung oder Freundschaften fand - und das alles, weil er geglaubt hatte, neben seiner Lehrtätigkeit auch noch die hohen Anforderungen erfüllen zu müssen, die Elonkun an ihn stellte. Elonkun. Der sogenannte Diagonaldenker. Schräg traf's besser, aber schräg nach unten! Das Idol

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