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2059 - Die Astronautische Revolution

Titel: 2059 - Die Astronautische Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich bereits unsterblich in ihn verliebt. Er war ein hervorragender Tänzer, auch wenn er leicht hinkte, und er hatte äußerst geschmeidige Ohrläppchen, ganz genau dieselben wie Ruben. Es war die schönste Nacht ihres Lebens.
    Am Morgen war er verschwunden. Plötzliche, dringende Geschäfte hätten ihn leider unerwartet von Yezzikan Rimba abberufen, stand auf der Wand über ihrem Bett geschrieben, auf der Wand bitte!, und er müsse mit großem Bedauern mitteilen, dass er für längere Zeit nicht mehr zurückkehren könne. Falls sie einen Sohn gebären würde, möge sie ihn bitte Ruben nennen; er verspräche hoch und heilig, sich später gut um ihn zu kümmern. „Pah!" fauchte Ydene, aufgewühlt, doch sichtlich erleichtert. „Und weißt du, was das übelste war: Vor meiner Ma tratze lagen 10.000 Rathische Son. Als ob er bei einer Hure gelegen hätte! Ich habe die Wand sofort neu gestrichen, sechsmal, bis nichts mehr von der Nachricht zu sehen war."
    Mühsam seine Aufregung im Zaum haltend, fragte Ruben, ob es ihr was ausmachte, wenn er sich die Wand ansah, nur kurz, mit Hilfe seines gambiatischen Taschenwerkzeugs. Ydene, überrumpelt, willigte ein.
    Sie gingen in ihren Schlafraum, und Ruben programmierte schnell ein Makro. Die Worte erschienen als Holographie an der Wand, genau wie seine Mutter gesagt hatte. Und verschwanden wieder, als Ruben das kleine Gerät abschaltete. Es war, wie er befürchtet hatte. Er kannte die krakelige Handschrift. Er kannte sie, nach all der gemeinsam verbrachten Zeit, fast besser als seine eigene.
    Siebte Lektion: Wissen ist Schmerz Die Klinge des Säbels sang durch die Luft. Alles geschah unglaublich schnell, und doch nahm ich es wie in extremer Zeitverzögerung wahr. Von hinten kam eine buntgekleidete Gestalt, sprang den riesenhaften Attentäter an und verschwand zur Hälfte in der Gambia-Hülle. Meine Knie gaben nach. Der Aufprall lenkte den Arm mit dem Säbel leicht nach oben ab, und die Kante der Schneide, so dünn und scharf wie eine Kette aus lauter einzelnen Molekülen, traf mein linkes Horn. Ich beobachtete, wie die abgetrennte Spitze langsam, ganz langsam zu Boden schwebte.
    Gleichzeitig drehte sich die Gestalt mit dem Säbel weiter, und Ulunko verlor den Halt und taumelte in meine Richtung. Der Unbekannte schrie auf; das Gambia-Programm verfremdete seine Stimme zum Brüllen eines Urtiers. Er drehte sich immer weiter um seine Achse. Meine Knie schlugen auf die Steinplatten.
    Mein Kopf kippte nach vorn. Mit den Händen fing ich den Sturz ab. Ulunko stolperte über mich. Ich spürte, wie sie sich an meinem Rücken festklammerte, um ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der Mörder kam herum und hieb, in einem fort brüllend, blindlings auf mich ein. Der Säbel schnitt unterhalb der Schulter in Ulunkos Uniform, drang in ihren Brustkorb, glitt mühelos, wie heißer Portionierdraht im Fleisch einer reifen Geigenfrucht, durch ihren Oberkörper und bewegte sich, während Ulunko starb, unaufhaltsam, ohne seine Geschwindigkeit zu verlangsamen, auf meinen Rücken zu.
    Diese Perfidie! Diese Frechheit! Sein Vorname „Ruben" bedeutete im Alt-Yezzikischen Dialekt „Schüler". Er hatte sich nie viel dabei gedacht, schließ lich hießen viele so. „Caldrogyn", der Klan-Name, den die Leute vom Sommerhügel seiner Mutter gaben, in Ermangelung eines anderen, wurde sinngemäß mit „abgelegt" über setzt - sie war, in eine billige Decke gewickelt, auf den Stufen zum Festsaal gefunden worden. „Caldrogyn" konnte aber auch, anders betont, „der Ableger" bedeuten.
    Das hatte ihm sicher besonders gut gefallen." und natürlich, dass Ydene, „die Unschuldige", klanlos war, also ohne lästige Verwandte, die vielleicht aufgebracht nach ihm gesucht hätten. „Rebar" aber, wie sein Vater sich selbst genannt hatte, war die altertümliche Be zeichnung für „Lehrer". Wie ungemein geistreich er sich vorgekommen sein musste und wie grenzenlos überlegen, all die Dommjahrzehnte lang. Rubens Mutter schimpfte ihn einen Lumpen, doch das war eine viel zu schmeichelhafte Bezeichnung. Ruben konnte die heisere Stimme hören, als stünde er neben ihm: Wozu denn bitte schön die Aufregung, er hatte sein Versprechen schließlich gehalten. Er hatte sich doch eh um seinen Sohn gekümmert und intensiver als manch anderer Vater!
    Jeden Murkolas ...
    Ruben klärte seine Mutter nicht auf; tat stattdessen, als hätte ihm die Schrift an der Wand zwar eine starke Emotion, doch keinen weiteren Aufschluss über die

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