2065 - Mission Hundertsonnenwelt
wieder darauf, ob sich kein Posbi näherte. Aber die Roboter schienen sich um diesen Teil der Baustelle nicht zu kümmern, jedenfalls im Moment nicht. Bruno wusste nicht, wie viel Zeit er hier verbracht hatte, als er in einer der größten Kisten genau das fand, wonach er die ganze Zeit über gesucht hatte das Bauteil, das er zur Komplettierung seiner Anlage noch brauchte!
Er konnte sein Glück nicht fassen, als er es aus der Kiste hob und von allen Seiten betrachtete. Kein Zweifel, das war eine Einspritzpumpe, mit der sich Flüssigkeiten computergesteuert mischen ließen. Wofür die Posbis dieses Teil ursprünglich benötigt hatten, wusste er nicht. Es interessierte ihn auch nicht, er war wie in einem Rausch. Jetzt muss ich die Pumpe nur noch hier herausschaffen! dachte er. Aber wie? Wie finde ich aus diesem Labyrinth wieder heraus? Nach kurzem, angestrengtem Nachdenken stellte er fest, dass er sich den Weg doch nicht so gut hatte merken können, wie er gehofft hatte. Die kurze Verfolgung konnte er zwar rekonstruieren, aber dann...
Er probierte es mit verschiedenen Richtungen. Hier kam ihm etwas bekannt vor, dort glaubte er etwas wiederzuerkennen. Mit der schweren Pumpe in den vier Händen tastete er sich weiter vor. Als Bruno schließlich Arbeitsgeräusch hörte, Energiefräsen und Nieter, ging er konsequent in diese Richtung, und nach einer halben Stunde sah er die ersten Posbis, die schweres Gut transportierten. Sie gingen in die Richtung, aus der der Krach kam, also folgte er ihnen in sicherem Abstand.
Nochmals eine halbe Stunde später war er wieder in der Zone der Baustelle, in der fleißig demontiert und montiert wurde, und sah zu seiner großen Erleichterung jenen Teil der Wandung vor sich, durch den das Sonnenlicht hereinfiel. Ganz vorsichtig stakste er mit seiner Pumpe an den arbeitenden Robotern vorbei, bemüht, kein Aufsehen zu erregen. Jeden Moment musste er mit einem Funkanruf rechnen, aber keine der Maschinen drehte sich zu ihm um. Alle waren vollauf mit ihrer Arbeit beschäftigt.
Bruno konnte es Kimm glauben, als er die Baustelle verlassen hatte und nicht aufgehalten worden war. Immer noch behutsam ging er bis hinter einen der kleinen Container und ließ sich dort nieder, um sich wieder in einen Fladen zu verwandeln. Die rechte Seite bereitete ihm zu seinem Glück keine Probleme mehr, und bald marschierte er auf seinen tausend Pseudobeinchen zurück, dorthin, wo er seine Fabrik wusste ein dünner Fladen mit einem Stielauge und zwei geweihartigen Pseudohänden, die sein wertvolles Diebesgut festhielten. An die humanoide Gestalt in der Baustelle verschwendete er keinen Gedanken mehr. Er war am Ziel Mit der Pumpe durfte seine Konstruktion komplett sein. In der Fabrik konnte die Produktion anlaufen!
Bruno hatte es geschafft! Er, der allererste Technopionier der Matten-Willys, zweifellos auf dem direkten Weg nach" ganz oben ...
3.
20. Januar 1304 NGZ
In den frühen Morgenstunden landete die PAPERMOON, Cistolo Khans ehemaliges Flaggschiff, auf der Hundertsonnenwelt nahe Suntown. An Bord befanden sich neben der normalen Besatzung die Kosmopsychologin Bré Tsinga und einige Begleiter, in erster Linie Robotiker und Syntronik-Spezialisten. Mit einem von ihnen unterhielt sich die blonde und zierlich gebaute Wissenschaftlerin noch vor dem Aufbruch. Es war der Syntroniker und Robotpsychologe Kallo Mox, von dem man wusste, dass er sich zusätzlich noch für extragalaktische Zivilisationen wie die Galornen interessierte. Eine solche Kombination von Fachgebieten war nicht alltäglich. Mox war nur wenig älter als Tsinga. Er überragte sie um einen Kopf und hatte lange blonde Locken, die ihm tief in die Stirn fielen. Dazu trug er einen ebenfalls blonden Schnurrbart. Sie hatten sich eigentlich erst während des Fluges näher kennen- und schätzen gelernt. Bré legte Wert auf seine Meinung. Umgekehrt bewunderte er sie und zeigte das offen.
Dass vielleicht mehr im Spiel war, hatte sie bereits gemerkt. Er war attraktiv und braun gebrannt, besaß die Figur eines Athleten. Sie hoffte, dass sie nicht in eine Situation gerieten, in der sie ihn zurückweisen musste. Aber das konnte sie in gewissem Maße steuern, Es würde ihr Leid tun um ihre kollegialfreundschaftliche Beziehung. Sie saßen in Brés Kabine und berieten ihr Vorgehen dem Zentralplasma gegenüber. Es hatte ihnen die Landeerlaubnis erteilt, war dabei aber ungewöhnlich knapp gewesen, was Bré in Erstaunen versetzt hatte. „Ich verstehe das
Weitere Kostenlose Bücher