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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als Volk keine Zukunft mehr."
    „Genauso ist es."
    Zyn schaute durch das Fenster des hohen Gebäudes, das er bezogen hatte, hinab auf die Crozeirenstadt. Dort waren unablässig, bei Tag wie bei Nacht, die Doppelstabrobotertätig. Sie bauten die Ansiedlung nach den Bedürfnissen der Kimbaner und der Caranesen leicht um. Aufgrund der Vielzahl vorhandener technischer Anlagen war es jedoch kein Problem, günstige Lebensbedingungen zu schaffen.
    Auch in den Großzentroniken in den Cro-Schwestermonden waren die Haj'Markani tätig. Sie machten die Rechner, die zur Zeit nur noch als Datenspeicher taugten, zumindest zum Teil wieder betriebsbereit. Wo ist Haj? dachte Zyn. An welchem Ort in diesem System koordiniert er gerade die unendliche Arbeit, die einfach nicht weniger wird? Plötzlich hatte er Sehnsucht nach dem so vertraut gewordenen Gefährten langer Jahre.
    Zyn schaute in den Himmel. Irgendwo, scheinbar unendlich weit entfernt, schimmerte er in einem fahlen Gelb. Der Systemschutzschirm, der ihr einziger Schutz vor den kriegerischen Zivilisationen von Pooryga war. Sämtliche crozeirischen Raumschiffe waren anscheinend mit dem Tod ihrer Besitzer vernichtet worden, und das galt auch für die Wachforts, mit denen die Crozeiren einst ganz Pooryga gegen Eindringlinge von außen abgeriegelt hatten. Das hatte zumindest das bisherige Studium der Zentroniken-Daten ergeben. „Wir leben, aber wir sind am Ende", sagte Ayre. „Nicht ganz", widersprach Zyn. „Nicht ganz."
    „Wir leben, aber wir sind am Ende", sagte Zyn Kascha. „Das hat meine Gefährtin Ayre neulich zu mir gesagt. Und sie hat einerseits recht, andererseits aber auch nicht." Er spürte deutlich die Zurückhaltung der viertausend Kimbaner, die sich auf seinen Wunsch im Auditorium der Crozeirenstadt versammelt hatten. Die meisten von ihnen dachten gen au wie Ayre. Sie lebten, aber sie waren am Ende. Und eigentlich wollten sie nur noch in Frieden sterben. „Die Zukunft ist ein unentdecktes Land", fuhr Zyn fort, „ein ungelesenes, ja ungeschriebenes Buch, von dem jeden Tag eine neue Seite aufgeschlagen wird. Niemand weiß, was sie bringt. Und wir werden es auch nicht erfahren, wenn wir jetzt aufgeben, kein Ziel mehr haben." Plötzlich lag ein gewisses Knistern in der Luft. Zyn Kascha hatte alle, die hier saßen, schon einmal vor dem sicheren Tod bewahrt. „Aber wir haben solch ein Ziel. Es gibt durchaus noch etwas, das die Kimbaner dem Universum geben können ... und zwar unsere moralische Kraft. Wir haben die Lehre von einem geordneten, friedlichen Universum tief verinnerlicht. Der Dom Dommrathi und die entstehende Kultur um den Ritterorden sind nicht vergessen. Was", sagte Zyn, „wenn es möglich wäre, diesen Orden und seinen Dom auch nach dem Untergang von Kohagen-Pasmereix zu errichten?"
    Zyn hatte die Aufmerksamkeit der letzten Kimbaner errungen. „Lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Schlagen wir die Brücke in eine neue Zeit.
    Bewahren wir das Erbe unserer Ahnen, aber passen wir es den Gegebenheiten an. Der Dom Dommrath war unser Untergang. Trotzen wir dem Untergang, indem wir uns von nun an im Gedenken an die untergegangene Kultur nicht mehr Kimbaner, sondern Dommrather nennen." Ein Frevel, wie er schlimmer kaum vorstellbar war. Die Abkehr von den Ahnen? Doch die Kimbaner protestierten nicht. Zu viel hatten sie in den letzten Jahrtausenden erlebt. „Wir haben keinen Kontakt zu den Kosmokraten oder deren Beauftragten mehr. Stellen wir ihn wieder her. Erkundigen wir uns, ob wir noch eine Rolle in den Plänen der Kräfte der Ordnung spielen. Machen wir eins der wenigen Raumschiffe, die uns noch verblieben sind, mit Hilfe der technologischen Hinterlassenschaften von Crozeiro fernflugtauglich. Senden wir einen Boten nach Erranternohre!" Eine schiere Unendlichkeit lang war alles still- doch dann spürte Zyn Kascha, dass eine gewisse stille Begeisterung aufkam. Er lächelte leise. Er hegte nicht den geringsten Zweifel daran, wer dieser Bote sein würde.
    Erranternohre.
    Eine kugelförmige Galaxis mit einem Durchmesser von 180.000 Lichtjahren, 20,45 Millionen Lichtjahre von Pooryga entfernt. Sie bot ein beeindruckendes Bild. In ihrem Zentrum leuchteten die dicht stehenden Sonnen in einem grellen Blau. Aus dieser dreißig Lichtjahre durchmessenden Zone reichte ein fast weißer, energetischer Jetstrahl rund 200.000 Lichtjahre in den intergalaktischen Leerraum hinein. Er wies gen au in Richtung einer Zyn unbekannten, wahrscheinlich höchst unbedeutenden

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