Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Milchstraße in 43 Millionen Lichtjahren Entfernung. Erranternohre.
    Eine Galaxis von kosmischer Bedeutung, in der sich übergeordnete Kräfte konzentrierten. Die einzige bekannte, in der gleichzeitig die Materiequelle Gourdel und auch die Materiesenke Jarmithara angesiedelt waren. Und man munkelte von weiteren Objekten, von Werften der Kosmischen Fabriken, von Plateaus und von Ebenen, auf denen angeblich seltsame Geschöpfe seltsame Dinge trieben. Solch ein seltsames Geschöpf stand vor Zyn Kascha.
    Es war groß, größer als der Kimbaner ... der Dommrather. Und es wirkte ausgesprochen männlich. Es hatte kräftige Beine, eine schmale Hüfte und breite Schultern. Am gesamten Körper war das Spiel der Muskeln unübersehbar. Das Gesicht war ebenmäßig geschnitten, und der Kopf wurde von einer Art Haube bedeckt, die aus zahlreichen winzigen, nach hinten zurückgestrichenen Einzelteilen zu bestehen schien.
    Das waren vielleicht einmal Haare, dachte Zyn. Denn das Geschöpf war kein Lebewesen. Es war ein Roboter. Ein Roboter, der aus einem Lebewesen entstanden zu sein schien. Er war von einer roten, metallen wirkenden Schicht überzogen. Er trug keinerlei Kleidung über dieser Schicht. Und er schien eine Vorliebe dafür zu haben, sich mit nicht minder seltsamen Lebewesen zu umgeben. Da war einerseits ein nichthumanoides Geschöpf mit einem dreigliedrigen Körper. Über seinem schmalen Unterleib saß ein tonnenförmig nach oben gewölbter Brustkorb, und darüber lag ein annähernd kugelförmiger Wulst mit einem einzigen Riesenauge.
    Das Wesen war fast genauso groß wie sein Herr. Seine Haut war tiefschwarz, gummiartig dick und wirkte speckig. Es war sechsgliedrig; jeweils ein Armpaar spross aus den Hüften und den Schultern heraus. Und da war ein etwas kleineres, auf recht gehendes, bärenähnliches Geschöpf, bedeckt von einem dichten, langhaarigen Pelz von dunkelbrauner Farbe. Nur das Gesicht ließ dieser Pelz frei. Es erinnerte entfernt an das eines Dommrathers, hatte aber eine breite, plumpe Nase, große Rundaugen und ein gewaltiges Fleischfressergebiss. Die Gesichtshaut war lederartig und fettig.
    Zyn musste sich eingestehen, dass diese beiden Wesen ihm auf ihre Art fast genauso viel Respekt einflößten wie der Roboter. „Ich bin Beck", sagte das rot schimmernde Geschöpf, „ein Beauftragter der Kosmokraten. Die Kimbaner haben meinen Herren gute Dienste geleistet, und deshalb leiste ich deinem Gesuch um ein Treffen Folge."
    Welch eine Gnade, dachte Zyn Kascha. „Ich bin kein Kimbaner mehr", sagte er. „Ich bin jetzt ein Dommrather aus Pooryga. Und schon allein dieser Name verrät dir ..." Der Roboter stieß ein Geräusch aus, bei dem es sich um ein Seufzen hätte handeln können. „Bist du wegen des Doms hier?" fragte er dann. Zyn sah Beck nur an. „Die Voraussetzungen für die Errichtung eines neuen Doms waren für fast eine Million Jahre verlorengegangen" ,sagte der Roboter. „Vor über einer Million Jahren wurde jedoch bereits auf dem Planeten Khrat der Dom Kesdschan errichtet. Es tut mir leid, aber die Kosmokraten haben keine Verwendung mehr für die Kimbaner. Ihr seid ..." praktisch machtlos geworden, dachte Zyn. Der Kampf zwischen Ordnung und Chaos beruht nur auf Macht. Und Macht ist auch sein einziges Ziel. „Aber wir ehemaligen Kimbaner haben ..."„Es tut mir leid", sagte Beck und wandte sich ab. In seinen Worten schwang nicht das geringste Gefühl mit. Die beiden seltsamen Wesen folgten ihrem Herrn auf den Fersen.
    „Ich habe mich geirrt", sagte Zyn Kascha. „Ich habe mich wahrscheinlich schon mehrmals geirrt, aber ohne meine Irrungen würde keiner von uns mehr leben." Das Auditorium war wieder mit viertausend Dommrathern gefüllt. Mit allen, die es noch gab. „Ein Dom wurde errichtet, während wir im Temporalfeld der Katastrophe zu entgehen versuchten, und die Ritter der Tiefe haben keine Verwendung mehr für uns. Der Rückflug von Erranternohre nach Pooryga war die reinste Qual für mich. Nichts scheint mehr zu gehen, habe ich gedacht, alles ist vorbei ... Aber diese Auffassung ist falsch." Wieder konnte Zyn die Spannung der Dommrather fast körperlich wahrnehmen.
    Ich habe die Kimbaner nach Pooryga geführt, dachte er, und ich habe ihrem Leben nach der Vernichtung unserer neuen Heimat einen neuen Sinn gegeben. Doch das könnte meine dritte große Leistung werden, meine größte überhaupt. „Ich behaupte", sagte er, „dass Moral nicht allein von den Hohen Mächten des Kosmos abhängen darf,

Weitere Kostenlose Bücher