Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Kommunikationsform jetzt vollkommen. Sie ist unpraktisch, da sie aus lauter abstrakten Lauten besteht, die man zusammenfügen muss, um irgendeinen Sinn zu erhalten. Da kommt es dann sehr oft zu Zweideutigkeiten. Unsere Art der Bildübertragung in die ontologisch-mentale Substanz eines anderen ist sehr viel höher entwickelt. Zumal die Sprache, wie sich diese Form des Gedankenaustausches nennt, Tausende von Ausprägungen hat. Das heißt, dass sich die meisten Primärrassenvertreter gar nicht untereinander verständigen können.)
    (Dann muss es sich tatsächlich um einen Fehler der Evolution handeln. Wie sollen sie je Einigkeit gegen ihre Feinde erzielen? Es kann demnach nicht sehr schwierig gewesen sein, ihre Kommunikation zu erlernen.)
    (Keine wirkliche Herausforderung für einen Daa’muren. Es ist seltsam, dass du diese Kommunikationsform nicht erlernen kannst.)
    (Der Absturz hat mir in dieser Hinsicht geschadet.)
    (Ja. Über die Gespräche der Biotischen Einheiten Mooris’pulajn und Haa’beeb habe ich etwas sehr Interessantes herausbekommen. Dieser Al’aah, den sie immer anrufen, ist tatsächlich ihr Zentralster.)
    (So wie Sol’daa’muran?)
    (Es gibt einen entscheidenden Unterschied: Der Sol ist eine real existierende Persönlichkeit, dieser Al’aah hingegen nimmt niemals Kontakt zu den Menschen auf. Die Biotische Einheit Haa’beeb glaubt sogar, dass es Al’aah gar nicht gibt. Seine Annahme beruht darauf, dass er sonst der Biotischen Einheit Mee’djor hätte helfen müssen. Mooris’pulajn hat das indirekt bestätigt.)
    (Sie beten also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine nicht existierende Persönlichkeit an. Wie soll ihnen eine solche in Gefahrensituationen beistehen? Aber es passt in die ganze Unlogik, von der diese Wesen beherrscht werden.)
    (Ja. Diese Biotischen Einheiten sind voller Widersprüche, die ich beim momentanen Stand meines Studiums nicht auflösen kann. Obwohl sie wissen, dass dieser Al’aah noch niemals zu den Menschen gesprochen hat, erkennt die Biotische Einheit Mooris’pulajn doch nicht den Betrug, wenn ich mich als Al’aah bei ihm melde, um ihn zu beeinflussen. Im Gegenteil kann ich ihn so am allerbesten lenken. Wir müssen den Primärrassenvertretern hier also künftig als göttliches Wesen gegenübertreten, wenn wir den größtmöglichen Erfolg erzielen wollen.)
    (Jemand, der mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht existiert, kann sie am besten beeinflussen. Das ist… verwirrend, in der Tat.)
    ***
    Aus einem demolierten Tanklastwagen, den die Druckwelle in den Tower des Flugplatzes gedrückt hatte, saugten Poulain und Habib den Dieselkraftstoff ab. So konnten sie die Ruinen der Stadt Hassi Messaoud, die sie von einem Hügel aus sahen, meiden. Ihre Gerätschaften konnten nur allzu leicht Begehrlichkeiten bei anderen Menschen wecken. Und Vorräte besaßen sie auch noch genug.
    In einer Dünenlandschaft rund dreißig Kilometer östlich machten sie völlig erschöpft Rast. Sie schliefen fast sofort ein. Fußtritte und Schläge mit Gewehrkolben holten sie lange nach Tagesanbruch unsanft in die Wirklichkeit zurück.
    Poulain fuhr hoch. Mit dem Halsansatz prallte er schmerzhaft gegen eine Gewehrmündung. Er versteifte. Seine Blicke wanderten den Lauf der altertümlichen Flinte entlang. Dahinter sah er Teile eines hart wirkenden Gesichts mit zusammengekniffenen Augen. Stirn und Kinn wurden von einem indigoblauen Turban mit Gesichtsschleier verdeckt.
    Ein Tuareg!
    Der trat einen Schritt zurück. »Los, hoch.«
    Poulain erhob sich. Habib, auf den ebenfalls zwei Gewehre zeigten, desgleichen. Angst stand in seinen Augen.
    Der Franzose sah sich um. Er zählte achtzehn schwer bewaffnete Männer und drei Frauen, die meisten in langen blauen Burnussen und Turbanen. Allesamt Targi also. Vier der Männer gehörten trotz blauer Hosen allerdings nicht dem Blauen Volk an, wie die Targi oft genannt wurden, weil sie ihre Kleidung mit Indigo färbten. Ihre Jeans in der Version »ziemlich heruntergekommen« wiesen sie als Stadtbewohner aus, wahrscheinlich Ölarbeiter aus Hassi Messaoud. Einer war Schwarzafrikaner. Er hielt sich an einem alten Fahrrad fest. Hinter der Gruppe schnaubten vierzehn prächtig aufgezäumte Pferde. Weiter hinten stand ein voll beladener Jeep.
    »Ich heiße Tagelmust und bin der Anführer dieser Gruppe. Wer seid ihr?«
    Maurice Poulain gefiel der barsche Ton überhaupt nicht. Aber er saß am wesentlich kürzeren Hebel und stellte sich und Habib vor.
    Der Gewehrlauf hob sich

Weitere Kostenlose Bücher