2075 - Die Shifting-Flotte
„Du wünschst?" fragte die Galornin. Instinktiv setzte Bré Tsinga das weibliche Geschlecht voraus. „Die Zweite Botin", antwortete Bré hart. „Ich will ... ich muss mit ihr reden."
„Das ist zur Zeit leider nicht möglich. Druu Katsyria befindet sich nicht in der Zentrale. Sie wird sich bei euch melden, wenn..."
„Verdammt, ich will sie jetzt sehen!" schrie die Terranerin. „Wo immer sie steckt, holt sie!
Oder wir beide verrecken hier!"
„Ich verstehe", sagte die Galornin, aber Bré glaubte nicht, dass sie das tat. Sie wollte ansetzen, um ihr ihren Zustand zu erklären, als die Fremde fortfuhr: „Druu Katsyria kann jetzt nicht mit euch sprechen. Sie wird es tun, sobald sie wieder in der Zentrale ist."
„Warte! Wir haben ...1" Aber Bré sprach ins Leere. Der Bildschirm war erloschen. Wild hieb sie auf die Tasten. Nichts geschah mehr. Wieder hatte sie das Gefühl, es würde jemand über sie lachen. Sie fluchte und schrie die Wände an, um ihre Aggressionen abzubauen. Es half etwas, wenngleich nicht viel. Schließlich kehrte sie zu der Sitzecke zurück und ließ sich in einen Sessel fallen. Sie atmete schwer. Vor ihren Augen tanzten helle Punkte.
Sie starrten sich an, Bré Tsinga und Kallo Mox. Bré war plötzlich ganz ruhig. ,Sie erschrak vor sich selbst. Auch Mox' Blick war klar, sein Atem ging regelmäßig. „Was ist das?" fragte die Psychologin mit rauer Stimme. „Spielt das Schiff mit uns? Es hatte uns schon ziemlich weit. Jetzt scheint es uns eine Ruhepause zu gönnen."
„Bré", krächzte Mox, „wir sind mit einer Aufgabe hier. Wenn wir sie nicht erfüllen können, dann müssen wir zusehen, wie wir von hier verschwinden." Er schüttelte den Kopf und lachte hilflos. „Und wir können sie nicht erfüllen. Wir sind Fremde hier an Bord, du hast es selbst erlebt, als du abgewiesen wurdest, Wir haben keine Möglichkeit ..." Bré Tsinga stand auf. „Doch", sagte sie fest. „Wir haben noch eine Möglichkeit. Wenn Druu Katsyria uns nicht sprechen will, müssen wir sie finden, Wir verlassen diese Kabine, Kallo."
Der Syntroniker erschrak. „Draußen sind wir hilflos, Bré!"
„Das sind wir hier auch. Die friedliebenden Galornen stellen keine Gefahr für uns dar.
Uns kann nichts passieren jedenfalls nicht mehr als hier."
„Also gut", murmelte Mox. „Aber wir werden uns hoffnungslos verlaufen, das prophezeie ich dir jetzt schon. Wir kennen uns überhaupt nicht aus."
„Dann wird es Zeit, dass wir das ändern."
4.
Die Versammlung
Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen. Bré Tsinga trat als erste auf den Gang hinaus, Kallo Mox folgte ihr. Die Luft war rein. Es gab keine Wachen vor ihrer Kabine, wie sie es durchaus für möglich gehalten hätten. Nicht, dass Bré sich davor gefürchtet hätte. Es war weiterhin ihre Überzeugung, dass sie von den Galornen nichts Schlimmes zu erwarten hatten. Wovor sie tatsächlich Angst hatte, das war eine Reaktion der KESTAT.
Erst jetzt, da sie in sich hineinlauschte, wurde ihr richtig klar, was sie schon die ganze Zeit über empfunden hatte, jedoch eher unbewusst: Dieses Schiff kam ihr vor, als besäße es eine eigenständige Persönlichkeit, getrennt von der galornischen Besatzung. Auf eine unfassbare Art und Weise lebte es - genau wie Perry Rhodan es gesagt hatte. „Die Geister der alten Galornen, der Krieger", murmelte sie. „Sie haben sich mit der KESTAT verschmolzen und leben weiter, solange die KESTAT existiert."
„Was?" fragte Mox leise. „Ich habe dich nicht verstanden."
„Es war nichts. Komm, wir folgen diesem Gang, so kommen wir auf jeden Fall tiefer ins Innere des Schiffes."
„Es ist ein Labyrinth", unkte Mox. „Es besitzt Dutzende von Decks. Wie sollen wir wissen, welches das richtige ist? Und außerdem ..."
„Außerdem gefällst du mir so überhaupt nicht", unterbrach ihn die Kosmopsychologin. „Was ist mit dir los? Wo ist der Kallo Mox, den ich schätzte und mochte? Wo ist deine Courage geblieben?"
„Ich habe Angst", flüsterte er. „Angst vor mir selbst. Vorhin, da war ich ... Ich meine, ich war nahe daran ..."
„Was?" fragte sie. „Nahe an was?"
„Nahe daran, ein Monster zu werden.
Du weißt es, du hast es erlebt. Ich fürchte mich davor, dass es wieder passiert; dass ich Dinge tun werde, die ich nicht tun will. - Verdammt, Bré, du weißt, wovon ich rede." Sie nickte. Ja, das wusste sie. „Wenn ... wenn es geschehen sollte, musst du mich paralysieren", verlangte er. „Versprichst du mir das?"
„Ich
Weitere Kostenlose Bücher