2075 - Die Shifting-Flotte
wundern, wenn Druu Katsyria gleich ihre weiteren Pläne bekannt geben würde."
„Jedenfalls hat sie diese großangelegte Versammlung vor uns geheimgehalten", flüsterte er zurück. Die Zweite Botin von Thoregon breitete theatralisch die Arme aus und sprach weiter: „Galornen! Wir sind in die Milchstraße gekommen, um eine alte Schuld abzutragen, denn wir haben nicht vergessen, dass Perry Rhodan ganz Plantagoo gerettet hat, uns Galornen und unsere Kinder sowie all die Völker, die uns anvertraut sind. Wir werden nun versuchen, diesen unschätzbaren Dienst auf ebenso unschätzbare Weise zu vergelten."
Wieder machte Druu Katsyria eine Pause. Kallo Mox suchte Brés Hand und fand sie. Bei der Berührung hatte er das Gefühl, als durchströme ihn allein durch sie neue Kraft im allgegenwärtigen Kampf gegen das Böse, das von diesem Schiff ausging. „Galornen!" rief Druu Katsyria leidenschaftlich aus, und die beiden Terraner fragten sich, woher sie diese Kraft nahm, hier in dieser Umgebung. „Die Lage in der Milchstraße ist so verfahren, dass ohne einen entscheidenden, schmerzhaften Schnitt die Situation nicht mehr bereinigt werden kann. Der Sechste Bote von Thoregon, Perry Rhodan, ist aus nachvollziehbaren, moralisch höchst ehrbaren Gründen nicht in der Lage, diesen schmerzhaften Schnitt selbst vorzunehmen.
Für uns Galornen ist das die entscheidende Chance. Die Schuld, die Perry Rhodan nicht tragen will, werden wir nun tragen. Galornen! Ich bin dafür, dass wir uns für die Menschheit opfern. Ich bin dafür, dass wir SEELENQUELL shiften, auch gegen den Willen der Terraner!"
Bré Tsinga hielt den Atem an, als Druu Katsyria schwieg. Schweigen lastete auch über dem Saal. Die Galornen schienen nicht glauben zu wollen, was sie von ihrer Zweiten Botin gerade gehört hatten. „Ich wusste es", flüsterte Mox. „Aber was meint sie mit opfern?"
„Wenn sie Arkon anfliegen, werden sie vernichtet", flüsterte Bré zurück. „Entweder durch den Kristallschirm oder durch die Flotten." Aber die Zweite Botin belehrte sie eines Besseren. „Ja, wir werden uns opfern", sagte sie laut und energisch. „Wir werden mit SEELENQUELL die Arkoniden shiften, auch wenn darin eine Ungerechtigkeit liegt, für die wir auf alle Zeiten seelisch büßen müssen. Das ist das Opfer, Galornen. Wir opfern nicht unser Leben, aber unsere Reinheit und unsere Unschuld. Keiner von uns, der an dieser Expedition teilgenommen hat, wird sich von dieser Schuld jemals wieder reinwaschen können. Und doch haben wir keine andere Wahl, als den Menschen auch gegen ihren Willen beizustehen, so, wie Perry Rhodan einst uns beistand.
Meine Absicht ist, in dieser Stunde Pforte Drei zu verlassen und Arkon anzufliegen. Ich rechne uns gute Chancen aus, mit unserer Technik den Kristallschirm des Systems zu überwinden."
„Das ist schierer Wahnsinn", flüsterte Bré Tsinga in Kallos Ohr. „Sie werden den Vorstoß nicht überleben und wir auch nicht."
„Wir müssen Perry Rhodan benachrichtigen", gab Mox zurück. „Ihn anfunken und über die Absicht der Galornen informieren."
„Warte", flüsterte Bré, als Druu Katsyria nochmals die Stimme erhob. „Sind alle Versammelten mit meiner Entscheidung einverstanden?" fragte die Zweite Botin in die Runde. „Gibt es Gegenstimmen?" Mit klopfendem Herzen wartete Bré darauf, dass sich Galornen zu Wort meldeten und gegen den Wahnsinn protestierten. Doch es blieb still. „Damit ist unser Vorgehen klar", sagte Druu Katsyria. „Ich danke euch. Wir werden einen Sieg erringen, der für uns selbst eine Niederlage ist. Aber wir müssen es tun. Wir haben die moralische Verpflichtung. Zunächst war ich über Perry Rhodans Haltung enttäuscht und verärgert. Inzwischen verstehe ich ihn nicht nur, sondern bewundere ihn für seine Haltung. Deshalb müssen wir für ihn handeln."
„Das sagtest du schon", flüsterte Kallo Mox aggressiv. „Bré, wir müssen zusehen, dass wir ..." In diesem Augenblick wurden sie entdeckt. Vielleicht hatte Mox doch zu laut gesprochen.
Vielleicht war es purer Zufall. Jedenfalls drehten sich zwei drei Reihen vor ihnen sitzende Galornen um und sahen ihre über die Rückenlehnen der Sitze ragenden Köpfe. Sofort wuchteten sich die Blauhäutigen in die Höhe und gaben Alarm. Ihre sonst so angenehmen Stimmen kreischten grell. „Das wollte ich gerade sagen!" rief Mox und sprang auf. Bré folgte ihm. „Wir müssen zusehen, dass wir von hier verschwinden, und zwar schleunigst!" Sie sprangen über die
Weitere Kostenlose Bücher