Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2075 - Die Shifting-Flotte

Titel: 2075 - Die Shifting-Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unruhig durch die düstere Kabine, während Kallo Mox still dasaß und vor sich hin starrte. Seine Hände waren geballt, die Knöchel traten weiß hervor. Er kämpfte einen unheimlichen Kampf. Und er wusste, dass er ihn auf Dauer nicht gewinnen konnte. „Mir ist schlecht", klagte der Syntroniker. „Mein Kopf muss in einem Schraubstock stecken. Oder in einer Zentrifuge. Wie lange will uns Druu Katsyria noch warten lassen?" Bré blieb vor einer Säule stehen, die sie für eine Bordfunkanlage hielt. Alle Instrumente waren vorhanden, auch ein kleiner Bildschirm.
    Sollte sie versuchen, die Zweite Botin von hier aus zu erreichen? Genügte es, wenn sie in den Raum rief, sie wolle eine Verbindung zur Zentrale haben? Bré nahm sich vor, damit noch zu warten. Die Möglichkeit stand ihr jederzeit offen. „Ich habe gesagt, mir ist schlecht!" rief Mox heftig aus.
    Sein Kopf fuhr herum, und Bré erschrak vor seinem Blick. „Hast du nicht gehört?"
    „Doch", sagte sie beherrscht, obwohl ihr nach einer scharfen Entgegnung zumute war. „Aber ich kann es nicht ändern! Glaubst du, dass ich mich wohl in meiner Haut fühle?"
    „Wir müssen etwas tun!" ereiferte sich der Syntroniker. „Sonst verrecken wir hier!" In Bré Tsinga schlug etwas Alarm.
    So kannte sie Kallo Mox nicht. Er war aggressiv geworden. Wenn sich dieser Zustand weiter verschlimmerte, musste sie höllisch aufpassen. War das schon der Einfluss des Schiffes? Spürte sie es an sich selbst? Sie lauschte in sich hinein. Noch fand sie kein Anzeichen für eine Beeinflussung. Aber würde sie es überhaupt erkennen, wenn es so war? Bré holte tief Luft. Ein Schwindelgefühl ergriff sie. Sie hatte Kopfschmerzen. Das Gefühl, dass etwas versuchte, in sie einzudringen, war zum Dauerzustand geworden, und sie kämpfte um ihre geistige Freiheit, jede Minute, jede Sekunde. Bré beendete ihre Wanderschaft durch die von verschiedenen Zonen erfüllte Kabine und setzte sich zu ihrem Begleiter. Sie nahm seine Hand und drückte sie.
    „Du musst dich dagegen wehren, Kallo", sagte sie sanft. „Es ist stark, aber nur so stark, wie wir es zulassen." Plötzlich fuhr ihr ein Stich durch den Schädel. Sie sprang auf und schrie: „Verdammt, es wird uns nicht unterkriegen!"
    „Bré!" rief Mox aus und stand schon neben ihr. Er legte die Arme um sie und drückte sie an sich. „Du spürst es auch. Es ist zu mächtig für uns. Aber ... ich beschütze dich. Verflucht, das werde ich!" Er presste sie noch enger an sich. Die Kosmopsychologin musste sich mit Gewalt aus seiner Umklammerung befreien. Sie stieß ihn von sich. Er fiel in den Sessel. „Willst du mich umbringen?" rief sie. „Ist es schon soweit?"
    Kallo Mox legte den Kopf in die Hände. Sie hörte ihn leise flüstern. Dann sah er ihr in die Augen. „Es tut mir leid", murmelte er. „Ich habe mich gehen lassen. Aber ich werde dich trotzdem beschützen. Schlag mich, wenn es wieder über mich kommt. Gib mir eine Ohrfeige!"
    „Unsinn. Wir müssen noch besser auf uns aufpassen." Mox lachte trocken. „Besser aufpassen? Wie gut denn? Mehr als jetzt können wir uns nicht konzentrieren. Es ist stärker als wir, Bré. Wir sollten dieses Schiff verlassen, zurück zur Residenz."
    „Das ist nur die allerletzte Möglichkeit", widersprach sie. „Ich werde jetzt versuchen, Kontakt mit Druu Katsyria aufzunehmen."
    „So? Und wie?"
    Seine Stimme klang zerknirscht. Sein Atem ging heftig. Plötzlich sprang er auf und stieß einen gellenden Schrei aus, beide Hände fest gegen die Schläfen gepresst. >-Das reicht", sagte Bré und warf den Kopf in den Nacken. Ganz gegen ihre Vorsätze rief sie laut: „Schiff! KESTAT! Ich will eine Verbindung zu Druu Katsyria!" Sie wartete. Nichts geschah. Bré versuchte es noch einmal, auch ohne Erfolg. Stumme Wut wallte in ihr auf. Sie stieß eine heftige Verwünschung aus und ging zu der Säule, von der sie glaubte, es handele sich um ein Kommunikationssystem.
    Sie erkannte eine rechteckige Mulde mit mehreren Tasten unter dem kleinen Bildschirm. Eine sah aus wie die andere. Es gab keine Beschriftung, und wenn, dann hätte sie sie nicht lesen können. Bré Tsinga versuchte einfach ihr Glück, während Mox hinter ihr vor sich hin jammerte. Der mentale Druck schien sich von einer Minute auf die andere verdoppelt zu haben. Brés Finger drückten eine Taste nach der anderen, und schließlich erhellte sich der Schirm. Das Gesicht eines Galornen oder einer Galornin blickte ihr entgegen, aber es war nicht Druu Katsyria.

Weitere Kostenlose Bücher