2075 - Die Shifting-Flotte
zusammengebrochen und ohnmächtig liegengeblieben war. Beim zweiten Versuch war sie vorsichtiger gewesen. Sie hatte sich noch besser vorbereitet und eine „Streitmacht" von hundert Galornen mitgenommen. Ganz vorsichtig diesmal hatten sie sich vorangetastet und Stück für Stück des uralten schwarzen Schiffes für sich in Besitz genommen. Sie hatten mit ihrer eigenen mentalen Ausstrahlung die der KESTAT in einem kleinen Bereich überlagert und so einen Zugang zur Zentrale geschaffen. Das Schiff hatte versucht, sich zu wehren, aber sie hatten diesen einen Zugang stabilisieren können - so wie Druu Katsyria jetzt ihre winzige Zelle innerhalb dieser Kabine.
Aber welche Qualen bereitete ihr der Aufenthalt in den anderen Schiffsteilen, ausgenommen der Zentrale, die von den positiven Schwingungen der neuen galornischen Besatzung erfüllt war! Im Hangar war es ganz schlimm gewesen. Druu wusste immer noch nicht, wie sie die beiden terranischen Botschafter oder Aufpasser?':'" zu behandeln hatte. Die Terraner als Volk waren die Verbündeten der Galornen, so, wie Perry Rhodan als Gleicher zu ihr, der Zweiten Botin, stehen sollte. Aber was war mit Individuen? Durfte ihr Wohl höher angesetzt werden als das Wohl ihres Volkes und der Völker der Milchstraße?
Zweifellos hatte Rhodan die beiden geschickt, um ihr, Druu Katsyria, auf die Finger zu schauen. Er wollte das Shifting nicht. Sie sollten dafür sorgen, dass sie es auch nicht vornehmen ließ. Allein der Gedanke daran war lächerlich! Druu unterbrach ihre rastlose Wanderung in einer Zone, in der sich die Ausstrahlung eines der früheren Kommandanten der KESTAT manifestiert hatte. Sie war furchtbar, wirkte aber irgendwie faszinierend auf sie.
Die Galornin erschrak, als sie sich dessen bewusst wurde. Schnell begab sie sich wieder in ihre Nische. Sie saß kaum, da leuchtete ein weißes Licht über der Kabinentür auf. „Ja?" fragte sie. „Ich bin es", wurde ihr geantwortet. „Mala."
„Komm herein, bitte!" Druu fiel ein Stein vom Herzen, als sie sah, wie sich die Tür öffnete und ihre Vertraute hereinkam. Mala war mehr als eine Vertraute. Sie war Schwester und Geliebte zugleich. Sie war der Pol, an dem Druu Ruhe fand, wenn es ihr schlecht ging. Hinter Mala, die mit 358 Jahren noch jung war, schloss sich die Tür wieder. Die Vertraute der Zweiten Botin setzte sich ihr gegenüber hin und sah sie abwartend an. Sie erwartete, dass Druu die Frage stellte. „Was ist mit ihnen?" tat die Botin ihr den Gefallen. „Was hältst du von den beiden Terranern? War es richtig, sie an Bord zu holen?"
„Unbedingt", sagte Mala. „Jetzt wissen wir, woran wir mit Perry Rhodan sind. Wir können die beiden in unserem Sinne einsetzen."
„Wie meinst du das?"
„Indem wir ihnen genau die Informationen zukommen lassen, die sie an Rhodan weitertragen sollen. Wir können sie glauben machen, dass wir an eine Heimkehr denken, und sie werden Mittel und Wege finden, dies Rhodan zu übermitteln. Mit Sicherheit verfügen sie über kleine Funkgeräte."
„Das ist anzunehmen, ja", stimmte Druu ihr zu. „Allerdings bedaure ich es, dass wir unter Verbündeten zu solchen Mitteln greifen müssen."
„Perry Rhodan lässt uns keine andere Wahl", sagte Mala. „Wir müssen taktieren, wenn wir unsere Aufgabe erfüllen wollen."
„Unsere Aufgabe, ja ...", sagte die Botin gedehnt. „Du musst an die Besatzungen der schwarzen Schiffe denken", meinte Mala. „Viele unserer Leute sind bereits zusammengebrochen, weil sie die aggressive Aura nicht mehr ertragen haben. Andere stehen am Rand des Kollapses. Wenn wir jemals wieder heil nach Plantagoo kommen wollen, müssen wir schnell handeln."
„Du sagst mir nichts Neues." Druu blickte sie lange an. Dann seufzte sie. „Komm her zu mir."
Mala erhob sich und stampfte zu ihr. Schwer fiel sie in die Polster des Diwans. Druu hatte die Hände ausgestreckt und die Finger gespreizt. Mala tat es ihr gleich, und ihre Hände schlossen sich fest umeinander. Druu spürte sofort die Kraft, die aus dieser Umklammerung erwuchs. Die positiven Auren der beiden Galorninnen potenzierten sich in dieser von Druu geschaffenen Zone des Friedens. „Wir werden eine Versammlung abhalten und die Dinge klären", kündigte die Zweite Botin an. „Ich werde das Shifting fordern. Lass uns gemeinsam meditieren und Kraft dafür schöpfen."
„Ja", sagte Mala sanft. „Wir werden sie brauchen. Denn wir werden einen hohen Preis bezahlen."
Eine Stunde war vergangen. Bré Tsinga wanderte
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