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2083 - Brennpunkt Para-City

Titel: 2083 - Brennpunkt Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts. Morkhero lenkte ihn durch die Gassen und lauschte in sich hinein. Als sie in die Nähe des Rathauses zurückkehrten, würdigte der Terraner den Container mit dem Waffenarsenal keines Blickes. „Und was ist mein Part bei diesem Vorgang?" fragte er schließlich. Morkhero hatte auf die Frage gewartet und sich die Antwort ein Dutzend Mal zurechtgelegt. Dennoch zögerte er einen Augenblick, ehe er den Mund öffnete. „Du wirst dabei sterben, Träger Tifflor."
    Der Kalender zeigte inzwischen den 27. März. Die herbstliche Sonne brannte unbarmherzig auf den Altiplano herab. Die Hitze verdorrte die Pflanzen.
    Ihre Blätter wurden gelb, die Rinde der Äste und Stämme bildete Risse. Viel schlimmer als die Natur litt Morkhero selbst. Seine Haut veränderte ihre Farbe von einem hellen Braun zu dunklem Grau. Überall unter seinem ockerfarbenen Umhang juckte es. Die ultravioletten Strahlen Sols reizten seine Haut. Juti hatte aus Zweigen und Blättern eine Art Baldachin über dem Sattel geschaffen, aber der verwelkte innerhalb weniger Stunden und fiel herunter. „Lass uns ins Rathaus gehen", schlug der Terraner vor. „Dort ist es schattig und angenehm." Morkhero lehnte es ab. Drinnen beeinträchtigten ihn die Metallwände der Container, die technischen Anlagen und die isolierenden Kunststoffbeschichtungen von beidem. Draußen unter freiem Himmel war es lediglich die elektrostatische Aufladung der Atmosphäre. Sie zeugte von einem bevorstehenden Gewitter. „NATHANS Wetterkontrolle funktioniert nicht", sagte der Terraner und blieb im Schatten eines Containers stehen. „Möglicherweise richten Kraschyns Soldaten auf Luna mehr Schaden an, als sie nützen." Den jungen Seelenquell beschäftigten ähnliche Gedanken. Er fragte sich, wie zuverlässig die Arkoniden das Mondgehirn kontrollierten. Dass die Extremwetterlage der letzten Wochen ausgerechnet den Altiplano und Para-City betraf, weckte sein Misstrauen. Je länger er darüber nachdachte, desto eher war er geneigt, Tifflors Warnungen zu beherzigen und einen anderen Ort zu wählen.
    Morkhero rief sich zur Ordnung. Vor der Reise seines Bewusstseins nach Arkon In wäre der Ortswechsel möglich gewesen. Jetzt nicht mehr. Sobald SEELENQUELL stark genug war, konzentrierte er sich mit aller Kraft auf ParaCity. Für die Superintelligenz besaß die Stadt noch immer eine parapsychische Aura. Para-City als psionischer Brennpunkt, das war es, woran Morkhero denken musste. Von hier aus hatte alles seinen Anfang genommen. Jetzt verstand er die Bedeutung der Worte erst richtig, die SEELENQUELL ihm mit auf den Weg nach Terra gegeben hatte.
    Von hier aus wurde Terra erst vollständig unterworfen. Es geschah auf eine Weise, die kein Mensch sich träumen ließ. Es konnte jeden Augenblick beginnen. Fehlte Morkhero oder hielt er sich nicht im Brennpunkt der parapsychischen Linse auf, ging das Vorhaben schief. Der Schaden für SEELENQUELL konnte unermesslich sein.
    Das winzige Wesen in seinem silbernen Sattel trieb den Träger aus dem Schatten hinaus in die sengende Glut. In seinem Blickfeld tauchten die drei Kugelschiffe der Arkoniden auf. Sie hingen reglos über ihnen. Von den Besatzungsmitgliedern ließ sich keines im Freien sehen. Morkhero vermutete, dass sie sich nicht einmal trauten, das Gelände zu beobachten. Sie befolgten ihre Befehle. über die Hintergründe ihres Tuns besaßen sie keine Informationen. Der junge Seelenquell lenkte seinen Träger zurück zum Platz vor dem Rathaus. Hier lag das Zentrum von ParaCity, dies war der Fokus. An exakt der Stelle unter Tifflors Füßen hatte der Blitz den Boden versengt und sich anschließend zu einem Lichtkegel stabilisiert.
    Hier war Wrehemo mit Hilfe der Materiewippe Ruhar angekommen. Das Gerät hatte eine ungefähr identische Masse an den Ausgangspunkt befördert. Da SEELEN QUELL die anderen Mutanten in sich aufgenommen hatte, wusste die Superintelligenz, dass zwei Mutanten namens Trim Marath und Startac Schroeder nach Dommrath geschickt worden waren. Mit einiger Sicherheit waren sie schon tot, gestorben in den Wirren der Roboterkämpfe. „Du bekommst einen Sonnenstich, wenn wir nicht umgehend ein kühles, schattiges Plätzchen aufsuchen", warnte der Terraner. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist dein vorheriger Hitzetod keineswegs Bedingung für deine Wiedergeburt."
    „Das ist richtig", bestätigte Morkhero mit matter Stimme. Er ließ Tiff hinüber zum Container mit dem Kühlraum gehen. Dort öffnete der Terraner die Türen.

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