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2083 - Brennpunkt Para-City

Titel: 2083 - Brennpunkt Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kühle, erfrischende Luft strömte heraus und verschaffte ihnen beiden Linderung. Als Dauerlösung war das aber nicht geeignet. Nach einer halben Stunde musste Juti die Türen wieder schließen, damit die Vorräte nicht verdarben - Vorräte, die sie nach Ansicht Morkheros ohnehin bald nicht mehr benötigten. Seine Nervosität wuchs. Mit jedem verstrichenen Atemzug rückte der Augenblick näher.
    Das Ohrimplantat des jungen Seelenquell empfing aktuelle Nachrichten aus der AUMOKJON. Mascant Kraschyn richtete immer drängendere Anfragen an das Oberkommando. Auf dem Umweg über Arkon versuchte er Kontakt zu SEELENQUELL oder seinem Verkünder zu erhalten. Die Superintelligenz hüllte sich in Schweigen. Auch Morkhero verspürte keine Lust, sich mit dem Arkoniden in Verbindung zu setzen, sinnlose Fragen zu beantworten oder gar den Zeitpunkt der Wiedergeburt zu verpassen. Hand. Kraschyn spielte ebenso wie alle anderen Gehirnsklaven der Superintelligenz im Leben Morkheros keine Rolle mehr. Nur Juti stellte eine Ausnahme dar. SEELENQUELL hatte den Terraner zu seinem Träger gemacht und sie damit auf Lebzeiten zusammengeschweißt.
    Der Abend brachte endlich erlösende Kühle, die Nacht dafür beinahe frostige Kälte. Der Temperaturunterschied wirkte sich auf den Träger extrem aus. Tifflor begann am ganzen Körper zu zittern. Seine Zähne klapperten. Der Sattel wackelte bedenklich. Morkhero blieb eisern. Er ignorierte das leise Stöhnen und Keuchen des Terraners. Juti bewegte sich in kurzen Schritten hin und her, um den Körper ein wenig aufzuwärmen. Morkhero fühlte sich noch immer zu heiß. Sein Körper speicherte die Wärme länger. Bisher hatte er nur in einer einzigen Nacht gefroren, nach dem lautlosen Kampf mit seinem Meister Wrehemo auf Arkon I, als er sich vollständig verausgabt hatte.
    Von seinem nächtlichen Weg über den Raumhafen und den wund geschundenen Gliedmaßen waren Narben geblieben. Er hasste sie, wollte sie los sein. Der Gedanke, dass der Zeitpunkt nicht mehr fern lag, versetzte ihn in eine unbeschreibliche Euphorie, die er mühsam vor seinem Träger verbarg. „Noch immer nichts", sagte Juti kurz nach Sonnenaufgang. „Willst du nicht endlich hineingehen? Oder soll dein Gehirn in der Tageshitze endgültig verdorren?" Alle diese Dinge, die seinen materiellen und schwächlichen Körper betrafen, zählten für Morkhero nicht mehr. Er war froh, diese morbide Hülle bald los zu sein. Ein Seelenquell konnte ohne fremde Hilfe nur kurze Strecken zurücklegen, manchmal nicht einmal das. Ohne die Träger wäre das kleine Volk vermutlich längst ausgestorben. „Ich verstehe", murmelte der Terraner, als Morkhero keine Antwort gab. „Es ist dir egal."
    „Dir nicht?"
    „Nein. Ich möchte den Vorgang bei vollem Bewusstsein und im Besitz aller meiner Geisteskräfte erleben. Es muss wunderbar sein, mittendrin zu stehen und alles zu beobachten."
    „Es wird eine unvergessliche Erfahrung für dich sein", bestätigte Morkhero ohne jeden Sarkasmus. „Du kannst es dir ..."
    Ein heftiger Schlag durchzuckte seinen Körper. Er empfand es wie einen fürchterlichen, tödlichen Stromstoß. Er schrie auf und ruderte wild mit den Armen. Übergangslos besaß sein Geist keine Kontrolle mehr über den Körper. Morkhero rutschte aus dem Sattel und kippte über Jutis Schulter nach unten.
    Der Terraner fing ihn geistesgegenwärtig auf und setzte ihn in das silberne Gestell zurück. „Es beginnt", hauchte Morkhero und klammerte sich mit seinen achtzehn Fingern am Sattel fest.
    SEELENQUELL kam zu ihm, sein ehemaliger Meister! Er spürte ein Kribbeln auf seiner Haut. Es fing an den Füßen an und lief hinauf bis zum Kopf.
    Seine Augenschlitze zogen sich zusammen, bis er die Umgebung in schier unerträglicher Schärfe wahrnahm. Morkhero bebte vor Erregung. Er bewegte den Kopf hin und her, so gut es die drei Hälse zuließen. Seine Sinne waren aufs höchste angespannt. Öffne deinen Geist! dachte er. Entspanne dich. Sorge dafür, dass der Vorgang reibungslos ablaufen kann. Aus dem Nichts tropften in seiner unmittelbaren Nähe glitzernde Funken. Sie leuchteten in den Farben des Regenbogens. In einem hektischen Reigen umtanzten sie ihn und hüllten ihn ein. Morkhero hielt es kaum noch in seinem Sattel aus. Juti unter ihm stand still, geradezu erstarrt. Hatte der psionische Schock ihn bereits getötet?
    Immer mehr Funken brachen aus dem Hyperraum. Ihre Materialisationen erzeugten winzige Luftbewegungen. Zusammengenommen bildeten sie kleine

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