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2084 - Der Instinktkrieger

Titel: 2084 - Der Instinktkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich vor. Er hatte eine krächzende Stimme, und während er sprach, legte er eine Hand an seine Kehle, als müsse er sie stützen. „Was ist passiert?"
    „Golton Rover'm Rovaru. Was los ist? Ich weiß es ebensowenig wie du. Ich bin nicht länger wach als du, und ich tappe ebenso herum wie du. Allerdings fühle ich mich gut. Im Gegensatz zu dir." Marun Auki'var schüttelte seinen kantigen Schädel, und für einen kurzen Moment leuchteten seine Augen in allen Farben des Regenbogens auf. „Ich brauche einen Kampfanzug." Er bewegte sich schwerfällig und leicht schwankend auf eine der Metallspinnen zu. Ungeduldig riss er einen der golden schimmernden Anzüge aus der Halterung, um ihn dann mit einem wütenden Fluch zur Seite zu werfen. Der mürbe Stoff des Anzugs löste sich in seiner Hand auf. „Unbrauchbar! Das ist alles verrottet!"
    Er prüfte die anderen Anzüge und ließ einen nach dem anderen fallen. Golton Rover'm Rovaru schenkte ihm nicht mehr Beachtung, als unbe dingt nötig war. Dass er nun nicht mehr allein in der Halle war, berührte ihn nicht. Marun Auki'var war ihm gleichgültig. Der andere war nicht gesund, weder körperlich noch geistig. Das war klar zu erkennen. Sein grob geschnittenes Gesicht wies tiefe Falten auf, die Haut unterhalb seiner Lippen schien sich aufzulösen, und in seinen Augen schimmerte ein Licht, das eindeutig war. Unsicher trat Golton Rover'm Rovaru an einen der Hibernationstanks heran, der noch intakt zu sein schien. Dann aber hatte er das Gefühl, von einem Schlag in der Magengegend getroffen zu werden.
    Er blickte in das mumienhaft eingetrocknete Gesicht seines ehemaligen Kommandanten Norm Ross'k Davoter. Das Gewebe seines Körpers schien alle Feuchtigkeit an den Tank und an die ihn umgebende Luft abgegeben zu haben.
    Behutsam streckte er die Hand aus. Ihm kam alles unwirklich vor, und er war noch immer nicht sicher, ob dies die Wirklichkeit war oder ob er träumte. Sanft und voller Respekt vor dem Kommandanten berührte er die Wandung des Tanks. Es war bereits zuviel. Der komplette Hibernationstank mit all seinem Inhalt zerfiel zu Staub. Es war, als habe Golton eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, denn der Zerfall erfolgte nicht schlagartig und in allen Bereichen zugleich, sondern dehnte sich, von seinen Fingern ausgehend, gleichmäßig aus. Ein Staubteilchen riss das nächste mit sich, bis alle in sich zusammengesunken waren und nur noch eine graue Schicht blieb. Es gab noch nicht einmal einen Hauch von Feuchtigkeit in diesem Bereich. „Wer soll das begreifen!" stöhnte Marun Auki'var, der heftig atmend herankam und fassungs1m; auf den Staub blickte. „Was aber auch im mer geschehen sein mag, du bist jetzt der Kommandant von 11-KYR."
    „Ich? Warum nicht du?" fragte Golton Rover'm Rovaru. Er wollte provozieren.
    Für ihn stand zweifelsfrei fest, dass es so war, wie Marun gesagt hatte. Immerhin war er Erster Offizier gewesen. „Weil ich medizinische Hilfe benötige und noch nicht wieder bei vollen Kräften bin", antwortete der andere mit erstaunlicher Einsicht. Er stützte sich mit seinem Hauptarm an einer der Metallspinnen ab, nachdem er mehrere Kampfanzüge zur Seite gewischt hatte. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen, und die grauen Augen blickten ihn forschend an. „Freiwillig wirst du mir kaum etwas von deiner Energie abgeben."
    „Richtig", bestätigte Golton Rover'm Rovaru. „Du kennst unsere Gesetze, und du weißt, dass ich nicht gegen sie verstoßen werde." Golton erkannte, was in Marun vor sich ging. Der andere war ebenso ein Instinktkrieger wie er, doch er befand sich in einer schlechten Verfassung. Während des Klonens war ihnen allen eingeimpft worden, dass es ihre Pflicht war, sich selbst in Höchstform zu bringen. Genau das wollte Marun tun, koste es, was es wolle.
    Von diesem Moment an wusste Golton Rover'm Rovaru, dass er den anderen nicht unterschätzen durfte und dass er auf der Hut sein musste. Marun war verzweifelt und entsetzt wegen seines Zustands, und wenn er eine Chance sah, sich auf seine Kosten zu verbessern und in Form zu bringen, würde er es tun. Er würde Golton töten, um an seine Leber zu kommen, mit deren Verzehr ein Krieger angeblich die Kräfte seines Opfers in sich aufnehmen konnte. „Versuch es gar nicht erst!" riet er ihm. „Beim ersten Anzeichen einer Attacke schicke ich dich in ein anderes Universum."
    Marun Auki lachte lautlos. Dabei öffnete er den Mund und zeigte eine Reihe von gelben Zähnen. Seine Schultern zuckten

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