Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2087 - Die große Verheerung

Titel: 2087 - Die große Verheerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
doch der Eindruck täuscht. Ich kenne ihn ja nicht, aber er scheint in den letzten Wochen um Jahre gereift zu sein. Kein Wunder, wenn man in eine unbekannte Galaxis verschlagen wird und um sein nacktes Leben kämpfen muss. Vorher hielt er sich ja doch vor allem in den terranischen Mutantenschulen auf, wie er mir erzählt hat. „Keine Ahnung. Aber ..." Startac stockte. „Das Wesen hat Schmerzen. Es ist ..." Der junge Orter schien etwas blass um die Nasenspitze zu werden. „Es liegt im Sterben, glaube ich." Was wirst du nun tun, Arkonidenprinz? dachte Mondra. Sie schalt sich sofort eine Närrin. Zwar mochte sie selbst ihre Probleme mit dem Expeditionsleiter haben, doch in dieser Hinsicht war der Unsterbliche absolut integer. „Kannst du uns hinführen?" fragte der Aktivatorträger. „Es ist nicht weit", murmelte der junge Mutant. „Das Wesen liegt ganz in der Nähe. Es liegt. Es steht nicht, es sitzt nicht, es liegt ..."
    „Worauf wartest du noch?" fragte Atlan.
    Startac Schroeder ging mit traumwandlerischer Sicherheit voraus, orientierte sich unter den schwebenden Tauen und Knoten, als sei er hier aufgewachsen, und die anderen folgten ihm. Der Boden des Kabinetts schien aus einem weichen Plastikmaterial zu bestehen, das leicht unter ihren Schritten federte. Und überall lagen Trümmer. Seltsame Trümmer. Scheiben, Streifen und Blöcke aus unterschiedlichem Material. Manche schienen aus Metall zu bestehen, andere aus Kunststoff, wieder andere aus einer Mischung dieser beiden Stoffe.
    Irgendwo knirschte es. Und donnerte dann. Mondra fiel auf, dass die Trümmer überall dort lagen, wo die Verbindungen zwischen den schwebenden Knoten unterbrochen waren. Dort hingegen, wo sie erhalten geblieben waren, präsentierte sich der Untergrund makellos. Hat das eine weitergehende Bedeutung? Es knirschte wieder. Und donnerte. Dann blieb Startac stehen und zeigte nach vorn. „Da ist er", sagte der Monochrom Mutant leise.
    Das Wesen lag tatsächlich auf dem Boden. Schroeder hatte sich nicht geirrt. Wie konnte er das wissen, dachte Mondra, obwohl er doch nur Orter und nicht Telepath ist? Es war ein Ektapa. Einet der Frachtagenten. Genau wie auf Rynkor, als sie zum ersten Mal den Ektapa begegnet war, musste die ehemalige TLD-Agentin unwillkürlich an einen aufrecht gehenden Waschbären denken, als sie das Geschöpf sah. Natürlich wusste sie, dass solche Vergleiche immer hinkten. Die Schöpfung ist fast schier unendlich mannigfach, aber auch begrenzt. All das, was wir auf der Erde im Kleinen gefunden haben, haben wir im Universum im Großen gefunden. Es gibt unendlich viele Formen, aber sie wiederholen sich, im Kleinen wie im Großen. Und unsere beschränkte Vorstellungsgabe zwingt uns, Vergleiche mit dem zu ziehen, was wir kennen. Wir können auf Superintelligenzen treffen, aber irgendwie erinnern sie uns vielleicht an irdische Ratten...
    Mondra sah sofort, dass das zwei Meter große Pelzwesen schwer verwundet war. Es hatte sich wie alle Angehörige seines Volkes, denen sie bislang aus der Nähe oder Ferne begegnet waren, wild ausstaffiert, mit bunten Tüchern, die sich in ihrer Färbung - für Mondras Geschmack - grausam bissen, mit zahlreichen Gürteln, an denen prallgefüllte Taschen hingen. Sie mochte gar nicht überlegen, welche Ausrüstungsgegenstände sich darin befanden.
    Tand, dachte sie, Werke von Ektapa-Hand...
    Atlan lief los, doch sie hatte die Umgebung sondiert und für harmlos befunden und stellte überrascht fest, dass sie ebenfalls losgestürmt war und noch vor dem Arkoniden neben dem Frachtagenten kniete. Der Ektapa lag im Sterben, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Er blutete aus zahlreichen Wunden, an der Kehle, an der Brust, am Unterleib...
    Die Augen des Frachtagenten starrten ins Leere. Er sah sie, aber er nahm sie nicht wahr. Vielleicht hielt er sie für seine Götter, so er denn welche hatte, oder für Artgenossen, die ihm in seiner letzten Stunde beistanden, oder... Das Wesen sprach, und Mondra konzentrierte sich auf seine Worte. „Parrim der Pelz wird allein sterben", flüsterte das Wesen, und seine blutverkrusteten Haare sträuben sich. „Ich will nicht allein sterben, ohne dass eine Kralle meinen Pelz krault, dort, wo der Hals in den Rumpf übergeht und besonders empfindlich ist, doch so wird es kommen ..."
    Wer will schon allein sterben? dachte Mondra. Nicht einmal Delorian wollte allein sterben. Aber ist er überhaupt gestorben? Für mich schon. Ich habe ihn nicht mehr. Das gerade noch

Weitere Kostenlose Bücher