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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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finden.« Pongoo grinste breit, jungenhaft und immer noch voller Zuversicht. Er stieß eine Reihe von trillernden Lauten aus, und augenblicklich ergriffen die Kinder lärmend die Flucht. Die restlichen Gegner – vier Sowosamas und der letzte Wächter – jagten ihnen blindlings hinterher. Auch Chira wäre ihrem Jagdtrieb beinahe erlegen, hätte Matt sie nicht zurückgepfiffen.
    Er stieg in die Gondel – ein Kasten aus Holz und Blech, der an das Vorderteil eines zu hoch geratenen VW-Busses aus den 1970ern erinnerte.
    Während sich Chira zu ihm gesellte, glitten Matts Finger suchend über das klapprige Konsolenkästchen vorn auf der Fahrerseite. Drei farbige Knöpfe, ein Hebel und Schieberegler.
    »Versuch macht kluch«, murmelte Matt und drückte den grünen Knopf. Irgendwo im Hintergrund begann eine Maschine zu stampfen; es quietschte und pfiff. Aber die Kabine rührte sich nicht.
    Matt ergriff den Hebel und schob ihn vor. Ein Ruck durchlief die Gondel, dann stieg sie nach oben, hinaus aus der Ankerstation und am Ankerseil geradewegs auf die Wolkenstadt zu.
    Matt blickte aus dem Seitenfenster auf den kleiner werdenden Platz unter sich. Die Kids und ihre Verfolger waren im Bambusdickicht verschwunden; nur noch Bewusstlose und Verletzte befanden sich dort unten. Und Pongoo, der zwischen den zurückgebliebenen Kindern umher lief. Matt hoffte, dass er sie rechtzeitig aufwecken und in Sicherheit bringen konnte, bevor der Wächter und die Sowosamas zurückkamen. Falls sie zurückkamen. Im heimischen Wald hatten die Jungs eindeutig die besseren Karten.
    ***
    Während die Kabine zügig der Wolkenstadt entgegen fuhr, bereitete Matt sich auf eine ungemütliche Ankunft vor. Zwar gab es aller Wahrscheinlichkeit nach keine Sprechverbindung, mit der die Wachposten auf der Zielplattform gewarnt werden konnten, aber allein seine Erscheinung – noch dazu mit einem Wolf an der Seite – reichte vermutlich aus, um Ärger herauf zu beschwören.
    Kurz vor dem Eintauchen in ein Loch der Holzbodendecke bremste die Gondel selbstständig ab, das Führungsseil wechselte klackernd die Spurrolle, Gummiblöcke rund um die Öffnung federten die Schaukelbewegungen ab. Nach kurzem Ruckeln kam die Gondel endgültig zur Ruhe.
    Matt baute auf das Überraschungsmoment. Er rammte die Tür auf, sprang auf den Landungssteg und sprintete an einem verdutzten Wächter vorbei, setzte über eine Schranke und tauchte anschließend in einer Ansammlung von Fässern, Kisten und Säcken unter. Chira war ihm in schnellen Sätzen gefolgt.
    Seine Strategie hatte einen entscheidenden Haken: Matt war im Gegensatz zu den Bewohnern nicht nur blond und hellhäutig, er trug auch das falsche Outfit. Jakk Son und Pongoo hatten von einer weißen Stadt gesprochen und einer Herrscherin, die einen Marotte für alles Weiße hatte. Dass aber auch die Einheimischen gänzlich weiß gekleidet waren, ließ Matt in seiner rotgrünen Uniform wie einen bunten Pudel in einem Rudel Dalmatiner hervorstechen. Und mit Chira wurde es nicht gerade einfacher. Irgendwann würde irgendjemand ihn aufhalten.
    »So hat das keinen Sinn, Mädchen«, sagte Matt. »Ohne Tarnung schaffen wir es nicht mal in die Nähe des Palastes, ohne dass uns eine Traube Gaffer begleitet.«
    Die Lupa jaulte leise, und Matt war sich wieder einmal unsicher, ob sie seine Worte nicht tatsächlich verstanden hatte.
    Auf dem Weg durch die engen, von Zeltaufbauten gesäumten Gassen kam Matt die Lösung geradewegs entgegen – in Form eines vermummten Mannes mit weißem Overall, einer Sprühdüse in der Hand und einem Großkanister auf dem Rücken. Er war so damit beschäftigt, den Unrat links und rechts der Gasse zu besprühen, dass er Matt erst im letzten Moment bemerkte. Einmal mehr setzte der Mann aus der Vergangenheit seinen Bambusknüppel ein, und Sekunden später lag der Mann bewusstlos zwischen dem Müll.
    Nachdem Matt den weißen Overall übergezogen und sich Schutzmaske und Kapuze aufgesetzt hatte, musste er nur noch Chira den hiesigen Gepflogenheiten anpassen.
    »Sorry, Mädchen, das wird jetzt nicht angenehm, aber es muss sein«, sagte er, bevor er ihr eine ausgiebige Dusche mit kalter Kalkbrühe verpasste. Danach sah die Lupa aus wie wandelnde Steinskulptur. Er konnte nur hoffen, dass es hier oben auch Hunde gab, sonst war Chiras Tarnung eh für die Katz’.
    »So, und nun machen wir uns auf die Suche nach deinem Herrn.« Matt marschierte bis zum Ende der Plattform und hielt im Gewirr der Ebenen, Brücken,

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