209 - Die fliegende Stadt
Empfang nehmen«, raunte er Pongoo zu. »Versucht sie ohne Blutvergießen zu überwältigen!«
Der Junge nickte eifrig, und Matt konnte nur hoffen, dass er sich nicht zu unbedachten Aktionen hinreißen ließ. Er hoffte die Männer schlafend vorzufinden und sie selbst kurz und schmerzlos außer Gefecht setzen zu können.
Matt wandte sich zum Eingang. Er hatte noch keine drei Schritte gemacht, als die Ereignisse sich überschlugen.
Plötzlich drang ein allzu bekanntes »Nada hammase, nada hammase, nada hammaseja!« aus dem Dunkel der Station. Die Tür wurde zur Gänze aufgestoßen – und heraus strömte ein Dutzend Sowosamas! Jakk Sons Truppe, die hier vermutlich auf ihn wartete und sichtlich nicht erbaut darüber war, dass der Gefangene sich befreit hatte. Dummerweise hatten sie dieselbe Ankerstation benutzt; damit war Matts schöner Plan beim Teufel und ein Kampf unvermeidlich.
»Achtung, sie verschießen Giftpfeile!«, schrie er, doch sein Ruf ging im Gebrüll der vorstürmenden Kinder unter. Er konnte sie nicht mehr aufhalten; alle aufgestaute Wut über die Verbannung brach sich Bahn. Dazu fühlten sie sich angesichts der kleinwüchsigen Jäger stark und mutig.
Matt stürzte sich mit ins Getümmel und sah zu, dass er möglichst viele der Sowosamas mit seinem Bambusstock bewusstlos schlagen konnte.
Den ersten erwischte er am Hinterkopf, den zweiten traf er am Kinn. Beide gingen ächzend zu Boden. Matt wich einem Giftpfeil aus und fegte dem Jäger mit seinen Bambusstock die Füße unter dem Köper weg.
Jetzt hatte einen Moment Luft, um sich zu blicken.
Die Jungs schlugen sich beachtlich gut; bereits über die Hälfte der Sowosamas wälzte sich stöhnend am Boden. Chira jagte kläffend zwei schreiende Jäger vor sich her, die ihre Blasrohre verloren hatten.
»Ogun, pass auf!«, rief Pongoo.
Matt fuhr herum. Nun stürmten die bereits vermissten vier Wachen heran; einer der schwarzen Riesen walzte direkt auf Matt zu. Chira ließ von den Sowosamas ab und wandte sich der neuen Herausforderung zu.
Der heranstürmende Muskelberg hielt in der einen Hand einen ovalen Schild, in der anderen einen hüfthohen Speer. Um seinen Hals baumelte ein beeindruckendes Collier aus Reißzähnen. »Shaka Zuuuuu!« Sein Kampfschrei entfaltete die Stimmgewalt eines ganzen Löwenrudels.
Matt schlug mit dem Bambusstab die zustoßende Speerspitze zur Seite, drehte sich und hieb dem Angreifer den Stock in den Nacken. Doch abgesehen von einem leichten Stolpern zeigte sich der Hüne unbeeindruckt. Ein schwerfälliger Ausfallschritt nach vorn, dann wendete er und fletschte die Zähne.
Jetzt wurde Matt in die Zange genommen. Der zweite Wächter war bei ihnen angekommen. Doch da war Chira zur Stelle. Mit einem gewaltigen Satz sprang sie den ersten Angreifer an und vergrub ihr doppelreihiges Gebiss tief in dessen Hand.
Der Hüne brüllte auf, wankte und ging in die Knie. Chira ließ von ihm ab, und er presste mit schmerzverzerrtem Gesicht den blutüberströmten Arm an seine Brust.
Der zweite Wächter stieß einen hasserfüllten Schrei aus und stürmte mit gesenkter Lanze auf Matt zu. Im letzten Moment ließ Matt sich fallen und rammte den Bambusschaft mit aller Wucht gegen das Knie des Angreifers. Das brachte den Riesen zu Fall. Noch während der Boden bebte, sprang Matt auf und zog dem schwarzen Krieger den Bambus quer über den Schädel.
Dann hörte er von irgendwo her Pongoos Ruf und sah sich nach ihm um.
Es herrschte ein heilloses Chaos; einige Kinder, aber auch Sowosamas lagen bewusstlos am Boden. Im Moment war nicht ersichtlich, wer auf der Siegerstraße war; Chira hatte sich in einen weiteren Wächter verbissen, der vierte wurde hart von einem halben Dutzend Kinder bedrängt.
»Pongoo!«, rief Matt. »Wo steckst du?« Endlich entdeckte er den Jungen – nicht im Kampfgetümmel, sondern am Tor der Ankerstation.
Er winkte Matt hektisch herbei. »Fahr mit Gondel! Hoch zur Stad!«
Matt kämpfte sich zu Pongoo durch. Es wurde leichter; allmählich ließ der Kampfeswille der Sowosamas nach. Sie waren eben Jäger, keine Krieger. Als Matthew bei dem Jungen ankam, drängte Pongoo ihn zur Gondelkabine. »Musst gehen!«
»Aber ich kann euch nicht hier allein lassen«, keuchte Matt.
»Kampf ist vorbei. Wij maken Rückzug.« Mit diesen Worten nahm Pongoo eine seiner Ketten ab und legte sie Matt um den Hals. »Ogun-Macht. Gut Gri-Gri.«
»Also gut, aber ihr zieht euch zurück, sofort!«, verlangte Matt.
»Im Bambuuwald uns net
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