Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
und kam von Zeit zu Zeit herab, um ihnen Neuigkeiten und dringend benötigte Dinge zu bringen.
    »Also gut«, sagte Matt. »Ihr helft mir, in die Wolkenstadt zu kommen, und ich werde sehen, was ich dort oben für euch tun kann. Einverstanden?«
    »Einverstaand«, erwiderte der magere Jüngling. Er verschwand, um mit den anderen Kindern zu sprechen.
    Matt stand auf. Es war höchste Zeit, etwas zu unternehmen.
    Die Zeit für Rulfan lief ab. Doch er musste nicht lange warten, da kam Pongoo mit der ganzen Schar zurück; magere, zerlumpte, halbnackte Geschöpfe mit selbst hergestellten Speeren und Messern. Matt blickte in die entschlossenen Mienen der Halbwüchsigen, die sich in der Mulde versammelten. Die verlorenen Jungs, ging ihm ein Ausdruck aus »Peter Pan« durch den Kopf. Aber dies hier war kein Abenteuerroman, sondern schmutzige Realität. »Wir werden vielleicht kämpfen müssen.« Was sich hoffentlich vermeiden lässt.
    »Werden wij«, sagte Pongoo und hob den schmächtigen Arm mit dem Speer. »Ogun-Maddrax wird uns führen! Wij werden frei sein, und unsere Vaders mit uns!«
    Die Kinder antworteten mit lautem Jubel. Matt hatte kein gutes Gefühl. Er hoffte nur, dass sie die vier Wachen schnell und kampflos überwältigen konnten. Denn natürlich würde er ihnen – anders als Perdita – keine Passage abschwatzen können; dagegen sprach schon seine auffällige weiße Haut.
    Pongoo führte sie in die Nähe einer der Ankerstationen, mit denen das fliegende Gebilde am Boden festgemacht war.
    Schon jetzt konnte man durch die Lücken im Blätterdach das massive Ankerseil sehen, an dem ein weiteres, dünneres in einer von Metallspangen gehaltenen Schlaufe entlang lief. Die Gondel wurde vermutlich mittels Seilwinde gezogen; mit Muskelkraft oder was auch immer.
    Unterwegs erfuhr Matt, dass Pongoos Schwester Perdita seine gestrige Ankunft im Wald miterlebt hatte, aber bereits am Abend aufgebrochen war, um, wie der Junge sagte, »alles vorzubereiten«. Das bewies, dass sie seine prophezeite Ankunft und seine Rolle als Gott Ogun überaus ernst nahmen. Matt fiel es schwer, sich in die mythisch verflochtenen Gedankengänge eines fremden Volkes hineinzuversetzen, doch er begriff, dass er bereits zu sehr in die Prophezeiung eingebunden war, als dass er sich noch daraus hätte lösen können. Er konnte nur versuchen, die Sache auf seine Weise zu regeln, anstatt das Blut der Kinder in einem aussichtslosen Kreuzzug zu vergießen.
    Sie erreichten den Rand des Waldes. Pongoo blieb stehen, bedeutete den anderen Kindern still zu sein und lenkte dann Matts Blick auf einen unnatürlich glatten Quader, der sich in der ansonsten sorgsam gerodeten Landschaft erhob – die Ankerstation. Von den vier Wachen war nichts zu sehen.
    Stillschweigend übernahm Matt das Kommando. Er musterte seine Kompanie: eine verletzte Lupa und fünfzehn Kinder zwischen acht und maximal dreizehn Jahren, spärlich bekleidet, mit Kalk bemalt, mit magischen Amuletten um den Hals und bestenfalls mit einem angespitzten Stock, Steinmesser oder einem selbst gebastelten Steinbeil bewaffnet. Doch ihre Augen glühten voll wilder Entschlossenheit. Sie durften nicht unterschätzt werden; durch den harten Überlebenskampf hier draußen waren sie durchaus zu allem entschlossene Kämpfer.
    Matt wog seinen faustdicken Bambusstab prüfend in der Hand und gab schließlich das Signal zum Vormarsch. Noch immer keine Spur von den Wächtern. Hatten sie sich in der Mittagshitze etwa aufs Ohr gelegt? Matt verbot sich, auf so viel Glück zu hoffen.
    Geduckt schlichen sie vorwärts, den Blick auf einen grauen Klotz der Station gerichtet. In der Grundform ein Quader, verjüngte er sich nach oben hin. Das Seil verschwand in seiner Spitze, begleitet vom parallel laufenden Kabel des Aufzugs, der sich im Inneren der Station befand. An der Frontseite war ein halb geöffnetes Tor zu erkennen.
    Matt, die Jungen und Chira eilten leichtfüßig durch das niedrige Steppengras auf den Eingang zu. Die Sonne hatte den Boden glühend aufgeheizt. Bei jeder Bewegung raschelte ein Halm, knirschten trockene Erdklumpen unter Füßen und Händen. Matt glaubte Maschinenbrummen zu hören. Er wertete es als Zeichen dafür, dass die Ankerstation in Betrieb war.
    Die Kinder brachten sich rechts und links des Tores in Position. Matt bedeutete ihnen, zurückzubleiben, während er selbst die Station betreten und nach den Wachen sehen wollte.
    »Wenn sie wach sind und mir folgen, müsst ihr sie hier draußen in

Weitere Kostenlose Bücher