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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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stamme aus Salisbury, das liegt in Euree! Ich habe nichts zu tun mit euren Göttern und Dämonen.«
    Bevor der Weißhaarige weiterreden konnte, goss die Voodoo-Priesterin ihm eine Karaffe voll geweihtem Wasser in den Schlund. »Reinigen muss man ihn. Von innen und außen. Erst mit Wasser, dann mit Blut.« Sie kicherte und tätschelte dem hilflosen Albino mit ihren knöchrigen Fingern das Kinn.
    Behängt mit besonders viel Fetisch-Zauber und geschmückt mit einem Mantel aus weißen Witveer-Federn wirkte die Mamissi erstaunlich groß und einschüchternd, nicht mehr tattrig und klein. In ihren Augen glänzte Vorfreude.
    Noch heute Abend wollte sie also ihr lang ersehntes Ziel erreichen. Er, Hau Mikh, wäre endgültig überflüssig, sie hingegen hätte nach Vollendung des Reinigungs- und Seelenrituals die Mistress endgültig in der Hand – mit einer perfekten Marionette neben ihr auf dem Herrschaftssitz.
    Mit vor der Brust gefalteten Händen und demütig gebeugtem Haupt huschte Hau Mikh zu Crella, um sich als Prügelknabe anzubieten. Hauptsache, er und dieser Maddrax gewannen Zeit.
    »Lasst den Auserwählten doch sprechen, solange er noch kann, Herrin«, säuselte er ihr ins Ohr. »Erfreut Euch an seiner Stimme und dem gewandten Spiel seiner Worte, bevor Aspergina ihn mit ihrem Hexengebräu für immer in das dumpfe Nichts stößt.«
    Der langhaarige Albino auf dem Altar drehte den Kopf zur Seite, spuckte einen Rest Wasser aus und blickte Hau Mikh direkt in die Augen, als fragte er nach dem Motiv hinter den Worten. Einen Moment später glättete sich seine Miene und er wandte sich der Mistress zu.
    »Warum bin ich gefesselt und werde behandelt wie ein gewöhnlicher Sklave? Bin ich denn nicht Euer Auserwählter? Der, nach dem Ihr Euch so lange gesehnt habt?«
    »Du hast dich gewehrt und aufbegehrt!«, entgegnete Crella scharf.
    »Doch nur, weil mir Jakk Sons Gift die Sinne verwirrt hatte. Wollt Ihr mich ein weiteres Mal schwächen? Dann bin ich vielleicht gar nicht mehr in der Lage, euch zu Diensten zu sein!« Rulfan hob Kopf und Oberkörper und versuchte vergeblich, sich auf die Ellenbogen zu stützen. Dabei spannten sich seine Muskeln kraftvoll an, auf die die Mistress mit aufloderndem Begehren starrte. Mit der Zunge fuhr sie sich rasch über die Lippen.
    »Die Götter verlangen es so!«, mischte sich die Priesterin ein. »Lass dich nicht einwickeln von seinen Worten! Lug und Trug stecken dahinter, wie bei allen Männern.« Ein rascher Seitenblick zu Hau Mikh verriet, wen sie damit meinte.
    Du falsche Hexe, wer betrügt hier wen?
    »Rul… Orzowei hat Recht«, wagte sich Hau Mikh einen Schritt weiter bei diesem Spiel. »Es ist in der Tat unwürdig, den Auserwählten wie einen gewöhnlichen Sklaven zu behandeln!«
    Der Albino starrte für eine Sekunde Hau Mikh an, wohl ratlos darüber, warum dieser ihm beistand. Doch dann ergriff er die Chance und hieb wieder in die gleiche Kerbe: »Wollt Ihr wirklich ein Kaninchen als Mann, wenn Ihr einen Löwen haben könnt?« Erneut spannte er seine Muskeln an. Der entblößte Oberkörper wölbte sich der Mistress entgegen.
    Hau Mikh nickte kaum merklich. Der Albino war neben seinem athletisch proportionierten Körper offenbar auch noch ungewöhnlich intelligent. Ob er wirklich den weiten Weg von Euree hergekommen war? Wenn ja, wozu? Was, wenn er und dieser Maddrax Späher oder eine Art Vorhut waren und mehr von ihnen kommen würden? Diese Vorstellung brachte Hau Mikh einen Moment lang aus dem Konzept. War sein Plan, dem Mann zur Flucht zu verhelfen, richtig?
    Crella Dvill schien mehr denn je von der Prophezeiung angetan. Verlangend strich sie dem Albino über die Brust und schürzte die Lippen. »Natürlich will ich einen Löwen. Einen, der schnurrt, aber auch zupacken kann. Der mich überwältigt und…«
    Mit vor Zorn sprühenden Augen sprang die Mamissi dazwischen, wischte den Arm der Mistress mit ihrem Wedel beiseite und legte Besitz ergreifend die Hand an Rulfans Hals.
    »Der weißhaarige Gott Obatala fordert Blut! Willst du die Schöpfer so kurz vor der Erfüllung deiner Träume verärgern? Die Zeremonie muss eingehalten werden, sonst kommt großes Unglück über dich und diese Stadt!«
    Ihre Muschelketten rasselten, als sie den Kopf des Auserwählten zurückriss, das große Ritualmesser erhob und an den bleichen Hals setzte.
    Hau Mikh wich zurück, und die Mistress mit ihm.
    ***
    »Jakk Son, du mieses Schwein! Sag mir, wo Rulfan ist, oder ich breche dir jeden Knochen einzeln

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