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2090 - Kampf um das Zentralplasma

Titel: 2090 - Kampf um das Zentralplasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anklagend. „Ihr müsst doch gesehen haben, wie schlecht es Posch ging!" Er erhielt nur eine Antwort, die des blutjungen Matten-Willys Dhork: „Wie hätten wir ihm helfen sollen, Bruno? Wir sind doch selbst dem Tode geweiht."
    „Wenn ich solch einen Unsinn schon höre!" fuhr Bruno den Jüngling an und fuchtelte so wild mit seinen Tentakeln vor Dhorks Stielauge herum, dass dieser erschrocken zurückfuhr. „Wir werden diese Krise meistern! Du bist jung. Willst du mir dabei helfen, für die Älteren zu sorgen?"
    „Für dich immer, Bruno", sagte Dhork. „Denn du bist mein großes Idol. Ich möchte auch einmal so ein Techno-Pionier werden wie du."
    „Dazu muss man geboren sein." Bruno seufzte und berührte Dhork sanft mit der Spitze eines Tentakels. „Aber lass dich nicht entmutigen! Einverstanden, ich nehme dich als meinen Helfer. Du bist jung und noch relativ kräftig. Deine erste Aufgabe wird sein, Posch zu bestatten. Suche dir selbst Helfer dafür!
    Wenn sie nicht wollen, mach ihnen Beine. Ich selbst muss unbedingt noch einige Alte versorgen, sonst haben wir bald den nächsten Todesfall." Wie froh und glücklich sind wir gewesen! dachte er, als er das flach und rund gebaute Haus verließ. Wir wurden immer gebraucht und hatten so gute Freunde. Und was ist jetzt? Niemand braucht uns mehr. Vielleicht haben die Nahrungsverweigerer Recht. Wir sind zu nichts mehr nutze.
    Aber solche Gedanken wollte Bruno nicht haben. Er jedenfalls wollte nicht aufgeben. Er hatte seine Aufgabe. Er war keine „Krankenschwester der Posbis" mehr, dafür eine Krankenschwester seiner eigenen Brüder und Schwestern. Bruno schleppte die beiden Kanister mit Nährlösung zwischen den Häusern hindurch, als er plötzlich eine Gestalt hinter einem der Bauten erscheinen sah. Sie hatte einwandfrei terranische Formen, konnte aber ebenso ein Arkonide oder eine Arkonidin sein. So leicht ließen sich die bei den Völker ja nicht voneinander unterscheiden. Bruno blieb abrupt stehen.
    In seinen Kanistern schwappte die Lösung. Der Matten-Willy setzte sie ab, als die Gestalt mit leichten, federnden Schritten auf ihn zukam.
    Zuerst sah er, dass sie lächelte - so gut kannte er die Physiognomie der Menschen längst. Zuerst glaubte er, seine Artgenossen hätten sich einen Scherz erlaubt, aber dafür waren sie viel zu träge. Der zweite Gedanke galt den Arkoniden. Bisher hatte sich kaum einer von ihnen bei den Matten-Willys sehen lassen. Warum also jetzt? Dann aber erkannte er sie!
    Sofort waren aller Frust und alle Trauer vergessen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte Brunos Körper und Geist. Schnell bildete er eine Sprechöffnung aus und reckte ihr alle Pseudogliedmaßen entgegen. „Du bist Bré!" rief er aus. „Bré Tsinga! Du bist zu uns zurückgekehrt.
    Endlich!"
    Bruno sprang auf spontan ausgebildeten Tentakeln einen Meter hoch in die Luft, vor Freude natürlich, und kreischte noch lauter meinen Namen. Ich legte schnell einen Finger über die Lippen, und er schien die Geste zu verstehen. Jedenfalls blieb er auf dem Boden und schrie nicht mehr. Erst später erzählte er mir, dass er meine Geste so verstanden hatte, dass ich Hunger habe; und dass er mich deshalb in sein Haus führte. Vorher aber umarmte mich Bruno mit all seinen Pseudoarmen und drückte mich fast tot. Ich musste selbst laut lachen, während ich mich befreite. Plötzlich waren all die Erinnerungen wieder da: Brunos Schnapsfabrik, sein unechter, aber hochwirksamer Vurguzz, die Orgie in der Siedlung. Es schien erst am Vortag gewesen zu sein.
    Ich redete leise auf den Matten-Willy ein und schaffte es, ihn zu beruhigen. Bruno fuhr alle Stielaugen bis auf eines ein. „Es ist ein Wunder, Bré Tsinga", flüsterte er, „dass du zu uns zurückgefunden hast - gerade jetzt, in der Stunde unseres größten Leids. Oh, du kannst gar nicht wissen, wie schlecht es uns geht - viel schlechter als bei deinem ersten Besuch bei uns."
    „Deshalb bin ich doch hier, Bruno" ,antwortete ich leise. „Ich ..."
    „Warte!" unterbrach er mich. „Du musst erst mit in mein Haus kommen, damit ich dir helfe. Danach werde ich dir Quost und die anderen zeigen - vielmehr das, was noch von ihnen übriggeblieben ist. Oh, Bré ,es ist alles so furchtbar."
    „Das glaube ich", antwortete ich, aber da hatte er schon meinen Arm gepackt und zog mich mit sich. „Sein" Haus war mir nicht unbekannt. In ihm hatte ich schon mit Quost, Cassim und anderen Matten Willys geredet und diskutiert. Jetzt aber führte

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