2090 - Kampf um das Zentralplasma
herzustellen."
„Du verstehst nicht", sagte der Techno-Pionier klagend. „Aber du wirst gleich verstehen. Warte nur ..." Die Siedlung war längst hinter uns verschwunden, als wir den Ort erreichten, an dem Brunos „Fabrik" hätte stehen sollen. „Da", sagte er. „Siehst du, was sie aus meiner Fabrik und der Maschine gemacht haben?" Ich war schockiert. Im ersten Augenblick überwog mein Mitleid mit Bruno. Dann wurde mir klar, was diese Verwüstung für unsere Pläne bedeutete.
Die Wände des Verschlags waren auseinandergerissen und demoliert worden. Zwischen ihnen auf dem Boden lagen verstreut die Überreste der Brennmaschine und die Dinge - Schalen, Behälter, Werkzeuge -, die Bruno zum Betrieb der Anlage benötigt hatte. „Du Armer", war es jetzt an mir zu sagen. „Wer hat das getan? Die Arkoniden?"
„Wir waren es bestimmt nicht", klagte Bruno, „und die Posbis auch nicht. Natürlich die Arkoniden! Sie haben es mit Absicht getan, vielleicht war ihnen die Fabrik im Weg. Ich werde sie nie wieder reparieren können." Ich verspürte das Bedürfnis, dem Matten-Willy den Arm um die Schultern zu legen - wenn er denn welche besessen hätte. „Du darfst nicht traurig sein, Bruno", hörte ich mich sagen. „Nur Mut. Wir bekommen die Maschine schon wieder hin. Ich werde dir helfen ..." Seine Stielaugen sahen mich groß an.
Sie zitterten leicht. „Glaubst du das wirklich, Bré Tsinga?" fragte er niedergeschlagen, mit kaum erkennbarer Hoffnung. Ich verstand ihn und hätte mir am liebsten die Zunge für meine unvorsichtige Bemerkung abgebissen. Jeden anderen hätte er verlacht, aber mir glaubte er unbesehen. Was hatte ich da angerichtet? Aber ich hatte „A" gesagt, und musste jetzt auch „B" sagen. Es ging ja nicht nur um Bruno, es ging um die Matten Willys und letztlich um uns. Ich ließ meinen Blick über die Trümmer schweifen. Die „Fabrik" selbst, diesen hässlichen Verhau, brauchten wir ja nicht wieder aufzubauen. Wenn wir nur die Maschine wieder hinbekämen ... „Ja", sagte ich also. „Ich glaube, wir sollten es versuchen. Hast du noch die Zutaten für den Vurguzz?"
„J a!" rief der an der Schwelle zum Größenwahn lavierende Matten-Willy. „Ja, natürlich, Bré !Ich werde sie holen. Ich ..."
„Langsam", bremste ich seinen neuen Überschwang. „Hast du vergessen, dass wir zuerst die Maschine wieder in Ordnung bringen müssen?"
„N... nein", sagte er kleinlaut. „Wie fangen wir an, was meinst du?"
„Du wirst zuerst eine Liste aller Teile machen, die du Zum Zusammenbau brauchst, und dann ankreuzen, was noch vorhanden ist und was nicht. Wenn etwas fehlt, müssen wir es beschaffen." Ich sagte das in dem Wissen, dass ein neuer Raubzug in einer der Posbi-Baustellen völlig unmöglich war, und hoffte inbrünstig, dass noch alles an Ort und Stelle lag, zwar teilweise weit verstreut, aber auffindbar. „Verstanden", sagte Bruno. „Das werde ich tun. Und du? Was machst du inzwischen?"
„Ich werde zu meinen Freunden zurückkehren, bin aber bald wieder hier. Aber dazu brauche ich meinen Anzug, der in eurer Siedlung zum Trocknen hängt." Die zweihundert Sonnen brannten von einem klaren, ungetrübten Himmel. Sicher würde die Spezialmontur inzwischen trocken sein. Und sie und das kleine Flugaggregat brauchte ich, um nach Suntown zu kommen, zum Excalibur-Transmitter, der mich in die BOX5511 abstrahlen würde. „Ich bringe dich hin, Bré Tsinga", bot mir Bruno an."Dann geht es schneller. Du kannst auf mir sitzen." Dieses Angebot nahm ich dankend an.
5.
BOX-5511 Als ich in der Fertigungshalle materialisierte, schwebte plötzlich eine kleine syntronische Einheit neben mir. „Die BOX ist inzwischen vom Landefeld in die eigentliche Werft verlegt worden", informierte mich die Stimme aus dem Akustikfeld. Eine gute Idee von Monkey, dachte ich. Auf diese Weise wurde ich sofort informiert, egal, wann ich ankam, und stellte keine überflüssige Fragen. „Es ist damit zu rechnen, dass vermehrt Wartungs- und Reparaturmaschinen an Bord des Fragmentraumers auftauchen", sprach die Stimme weiter, während ich mich in Bewegung setzte. „Ebenso gibt es möglicherweise energetische Störungen. Sogar der Betrieb der Excalibur-Transmitter kann gestört werden."
Monkey, der in ein Gespräch mit zwei Quintechs vertieft gewesen war, winkte mich zu sich, als er mich sah. Ich ging zu ihm, die syntronische Einheit blieb zurück. „Na?" fragte er. „Was machen unsere glibbrigen Freunde?" Sollte das der Versuch eines
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