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2090 - Kampf um das Zentralplasma

Titel: 2090 - Kampf um das Zentralplasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugewandten Teil seines Körpers auf, bis ich fürchtete, dass er platzen musste. Er warf sich vor mir in die Brust! „Verfüge über uns, Bré Tsinga!" sagte er pathetisch. „Sage uns, was wir für dich tun sollen, und wir werden dich nicht enttäuschen."
    „In eurem Zustand?" fragte ich zweifelnd. „Lass das meine Sorge sein, Bré", sagte Bruno schnell und reichte mir einen Tentakel, dessen Ende als perfekte menschliche Hand ausgebildet war. „Komm mit, ich werde dir zeigen, wie sich meine Brüder und Schwestern verändern werden, sobald sie von der neuen Aufgabe hören. - Äh, du kannst mir nicht sagen, worum es sich dabei handelt?"
    „Später, Bruno, später", sagte ich. Ich wusste es ja selbst nicht genau. Ich hatte zwar eine vage Idee, aber in erster Linie war ich hier, um mir ein Bild vom Zustand der Matten-Willys zu machen und mich ihrer Unterstützung zu versichern. Bruno führte mich in den großen Raum, in dem ich schon viele Gespräche mit den Matten-Willys geführt hatte. Ich hatte sie schon sehr. niedergeschlagen erlebt. Aber das war nichts gewesen im Vergleich zu dem, was sich mir jetzt bot.
    Wie farblose Fladen lagen sie trübe in den Ecken, teilweise übereinander, und rührten sich nicht. Manche hatten ein Stielauge ausgebildet, das wie eine Bogenlampe herabhing und träge blinzelte. Dann und wann klang ein Stöhnen auf. „Hört, Freunde!" rief Bruno. „Hört mich an und seht, wen ich euch gebracht habe! Ihr kennt sie alle noch. Es ist Bré Tsinga, unsere terranische Wohltäterin. Bré will, dass wir ihr dabei helfen, das Zentralplasma zu befreien! Dann wird alles wieder so sein wie früher, als wir noch glücklich waren!" Einige Stielaugen richteten sich auf und sahen zuerst ihn, dann mich mit trübem Blick an. Aber das war. auch schon alles. Wie groß musste die Verzweiflung dieser Wesen sein, dass sie entweder Brunos Worte nicht ernst nahmen oder von ihnen nicht mehr wachgerüttelt werden konnten!
    Ich trat einen Schritt vor und sagte laut: „Matten-Willys! Meine Freunde! Was Bruno sagt, ist wahr! Wir brauchen euch, um das Zentralplasma wieder zu dem zu machen, was es einmal war! Und dann hat auch euer Leben wieder einen Sinn! Bitte hört uns doch wenigstens an!" Aber auch meine Worte blieben ohne Wirkung. Bruno vergoss Tränen der Ratlosigkeit. Ich verstand und bedauerte ihn. Wie sollten wir diese Halbtoten jemals wieder auf die Beine bringen?
    Und da fiel mir tatsächlich etwas ein.
    Ich hatte das gleiche schlechte Gewissen wie vor vier Monaten. Damals hatten wir die Matten-Willys nur von ihren Depressionen kurieren wollen.
    Heute war es das Mittel zum Zweck. Noch viel wichtiger erschien mir, dass die Willys „geheilt" wurden. „Es", das war ... „Bruno", sagte ich, nachdem ich mit ihm ins Freie gegangen war. „Erinnere dich! Was hat uns damals geholfen, als dein Volk so niedergeschlagen war und keinen .Antrieb mehr besaß?" Seine Augen wurden groß. „Du meinst ... Vurguzz?"
    „Genau. Du hattest eine kleine Fabrik errichtet und dir aus den Materiallagern der Posbis die nötigen Teile für deine Maschine zusammen gekl..., ich meine, organisiert. Danach gelang es dir tatsächlich, Vurguzz zu brennen, und zwar in solchen Mengen, dass die ganze Siedlung damit versorgt werden konnte. Die gemütskranken Matten-Willys wurden wieder gesund und froh."
    Das war stark untertrieben. Sie hatten eine beispiellose Orgie gefeiert. Dass keiner dabei an Alkoholvergiftung gestorben war, betrachtete ich heute noch als Wunder. Allerdings handelte es sich natürlich nicht um echten Vurguzz, denn dessen Rezeptur war geheim und in terranischen Händen.
    Bruno hatte geglaubt, richtigen Vurguzz zu brennen, wobei er das Rezept angeblich von einem gewissen Reginald Bull bekommen hatte, und eigentlich war es egal: Das Gebräu wirkte jedenfalls, der Alkoholgehalt stimmte. Für die Dauer ihres Rauschs waren die Willys wieder aktiv, sogar hyperaktiv. Wenn es uns jetzt gelang, ihnen noch einmal ein - natürlich sparsam bemessenes - Quantum des grünen Schnapses zu bringen, konnte das Wunder noch einmal geschehen. „Du Arme", sagte Bruno. „Komm mit, ich muss dir etwas zeigen." Ich hatte eine andere Reaktion erwartet. Doch ich folgte ihm. Es ging um das Dorf herum, auf die andere Seite der' Siedlung, die von den Plasmakuppeln abgewandt war. „Moment, Bruno", sagte ich. „Den Weg kenne ich. Er führt zu deiner Fabrik. Ich habe nicht gesagt, dass du jetzt schon damit beginnen sollst, Vurguzz

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