2090 - Kampf um das Zentralplasma
mich Bruno in einen mir unbekannten Raum und ließ mich los. Er gab mir Zeichen, dass ich mich in eine ganz bestimmte Ecke setzen sollte. Außer uns war kein weiterer Willy anwesend.
Also tat ich es. Zu spät merkte ich, was Bruno vorhatte - in bester Absicht natürlich. Aber das änderte nichts daran, dass er mit einem offenen Kanister kam und mich mit einer lauwarmen, stinkenden Brühe überschüttete. „Jetzt hast du keinen Hunger mehr", stellte er fest. „Nein, ganz bestimmt nicht", antwortete ich, als ich mir das Zeug aus dem Gesicht wischte. Es lief an meiner Kombination hinunter. Brunos Stielauge drehte sich um mich herum. Offenbar konnte er nicht verstehen, dass diese Nährlösung (dafür hielt ich es) so einfach an mir abperlte und ablief, ohne dass meine „Haut" sie aufnahm. „Habe ich etwas falsch gemacht?" fragte Bruno. „So könnte man es sagen", antwortete ich säuerlich. „Gibt es hier vielleicht eine Waschgelegenheit?" Bruno führte mich aus dem Haus und zu einem Brunnen. Der Gestank der Lösung erzeugte fast Brechreiz. Am Brunnen angekommen, legte ich zuerst das flache Flugaggregat ab, mit dem ich hierher gekommen war, dann zog ich mir die Kombination vom Leibe und tauchte sie, nachdem ich mir das Gesicht und die blonden Haare gewaschen hatte, in das klare Wasser und wrang sie aus. Danach hängte ich sie zum Trocknen über eine lange Stange. „Bruno", warnte ich ihn. „Mach das nie wieder mit mir, hörst du?"
„Ich werde es nicht wieder tun, Bré. Ehrlich."
„Dann ist es ja gut."
„Aber du kommst doch wieder mit in mein Haus?" fragte er mit schlechtem Gewissen. „Bestimmt kannst du uns helfen. Dich schicken die Götter."
„Das werden wir sehen, Bruno", sagte ich. Nur mit der Unterwäsche bekleidet, folgte ich ihm abermals in die einsame Kammer. Ich konnte ihm nicht böse sein. „Bitte setz dich, Bré. Welche Nachrichten bringst du? Weißt du, was mit dem Zentralplasma ist?"
Ich sah ihm an, wie er sich quälte. Er rutschte fladenartig über den steinernen Boden der Höhlenkammer. Seine inzwischen wieder drei Stielaugen zitterten leicht. „Du musst jetzt ganz stark sein, Bruno", sagte ich. „Versprichst du mir das?"
„Ich verspreche es, Bré, aber warum?" Ich entschloss mich, ihm ehrlich zu antworten. „Das Zentralplasma der Posbis, Bruno, wird von einer Superintelligenz geistig versklavt. Deshalb auch die negativen Ausstrahlungen, die euch empfindlichen Matten-Willys so sehr zusetzen. Die Arkoniden haben seit meinem letzten Besuch die Macht auf der Hundertsonnenwelt übernommen. Sie sind nicht Gäste des Plasmas, sondern dessen Aufseher."
„Das ist schrecklich", jammerte Bruno. „Einfach schrecklich. Deshalb also sind meine Kameraden krank und siechen dahin. Und ich selbst warte auch seit langer Zeit auf einen positiven Impuls des Zentralplasmas. Und ..."
„Ja?" fragte ich, von einer Welle des Mitleids übermannt. Selten hatte ich soviel Sympathie für eine außerirdische Lebensform gefühlt wie für diese Bewohner der Hundertsonnenwelt. Ihr Schmerz war mein Schmerz, ihre Freude meine Freude. Nur ließ sich von Freude in diesen Minuten nichts spüren, denn... „Und das würde immerhin auch meine seltsame Beobachtung kurz nach deinem Abflug erklären, wo nämlich Arkoniden die Terraner aus Suntown abgeholt und in ein arkonidisches Schiff geführt haben. Seitdem steht Suntown leer."
„Ob, Bruno", sagte ich. Er wusste nicht, wie sehr mich diese Auskunft erleichterte. Denn sie bedeutete nichts anderes, als dass die Terraner aus Suntown offenbar gefangengenommen und deportiert, aber nicht getötet worden waren - so wie ich es gehofft hatte.
„Bruno", sagte ich. Seine Stielaugen starrten mich unverwandt an. „Ich will dir sagen, weshalb ich hier bin. Natürlich freue ich mich, dich und deine Kameraden wiederzusehen - falls ich sie wiedersehe. Aber ich hoffe es doch, denn ich bin gekommen, um euch um Hilfe zu bitten - in Perry Rhodans Namen."
„Perry Rhodan", flüsterte Bruno. „Oooh ..." Ich registrierte zufrieden, dass die Erwähnung des Terranischen Residenten genau das auslöste, was sie hatte bezwecken sollen. Die Matten-Willys liebten das Großspurige. „Ich bin mit Freunden hier, Bruno", fuhr ich fort. „Unser Ziel ist, das Zentralplasma zu befreien. Aber um das zu bewerkstelligen, benötigen wir eure Hilfe - und die der Posbis, aber darum werden wir uns separat kümmern." Bruno fuhr blitzschnell einen ganzen Kranz von Stielaugen aus und blähte den mir
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