2090 - Kampf um das Zentralplasma
Scherzes gewesen sein? Falls ja, fand ich ihn nicht lustig. „Es geht ihnen elend", berichtete ich. „Unsere ganze Hoffnung liegt darin, sie mit einem Mittel wieder auf die Beine zu bringen, das schon einmal geholfen hat."
„Was für ein Mittel?" wollte er wissen. „Und wen meinst du?"
„Wir, das sind Bruno und ich. Bruno ist der erste und einzige Matten-Willy, der etwas von Technik versteht. Sie betrachten ihn als Evolutionssprung, Und das Wundermittel ist unechter Vurguzz."
„Sag, dass das nicht dein Ernst ist."„Doch, Monkey. In wenigen Stunden begebe ich mich wieder zu den Willys. Wir brauchen sie, und sie brauchen mich."
„Glaubst du vielleicht, sie könnten das PsIso-Fluid auf die Kuppeln auftragen?" Monkeys Stirn lag in Falten, eine Gefühlsregung. Er wirkte ziemlich ungehalten.
„Nein, das nicht", antwortete ich darum bemüht, meinen stillen Triumph nicht zu zeigen. „Aber sie kämen für eine andere Aufgabe in Frage."
„Welche?"
„Denk doch mal nach! Die Matten Willys werden nicht umsonst als die Krankenschwestern der Posbis bezeichnet ..." Er sah mich an, starr wie ein Roboter, und sagte eine Weile lang nichts. Dann nickte er. „Vorzüglich, Bré Tsinga", brachte er hervor. Ich glaube, es kostete ihn Überwindung. „Ist es nicht ein Wunder, wie sich Gedanken verschiedener Menschen gleichen können?"
„Dann bist du auch schon darauf gekommen?"„Ich muss es zugeben. Das Multi-Zheosin, nicht wahr?"„Genau daran habe ich gedacht. Die Matten-Willys haben immer noch Zugang zu den Kuppeln. Sie könnten es hineinbringen. Aber vorher müsste natürlich die andere Aufgabe gelöst werden: das PsIso-Fluid."
Monkeys Lippen wurden schmaler. Ich hatte ihm eine Lösungsmöglichkeit angeboten, aber einen anderen, wunden Punkt getroffen. Gelang es nicht, die KrIso-Netze der Arkoniden mit PsIso-Fluid zu überlagern und dadurch unwirksam zu machen, nützte es uns auch gar nichts, wenn Bruno seine Destilliermaschine zusammenbauen konnte. Oder wir für ihn.
Ich tastete mir ein heißes Getränk und setzte mich auf eine Bank an der Wand der Fertigungshalle. Bely Harcorn kam, ebenfalls mit einem Becher in der Hand, zu mir und fragte, ob er sich zu mir setzen dürfe. „Warum die Umstände?" fragte ich den sympathischen QuinTech. „Sieht es aus, als ob ich jemand erwarten würde?" Er lachte und ließ sich neben mir nieder. Es war nicht leicht, sich zu unterhalten. Zu laut kamen die Geräusche durch, die die Pos bis im Schiff mit ihren Energiefräsen und anderem Werkzeug erzeugten. „Sind wir hier sicher?" fragte ich den Rothaarigen mit den blauen Augen. „Ich meine, wie groß ist das Risiko einer Entdeckung?"
„Relativ. Ich glaube nicht, dass ein akuter Grund zur Angst besteht. Unser Versteck hier ist in jenen Teil der BOX eingebaut, der im Normalfall biologischen Passagieren als Unterkunft dienen kann. Das Diagnoseprogramm von BOX-5511 meldet diese Sektion an die Reparaturwerft als vollständig intakt. Es gibt also keinen Grund, diese für die Gefechtsbereitschaft an sich unwichtige Sektion einer Kontrolle zu unterziehen."
Ich hatte keinen Grund, an Belys Worten zu zweifeln. Aber die allgegenwärtigen Geräusche der Reparatur, mal fern, mal nah, ließen mich keine Minute vergessen, in welcher Lage wir uns befanden. Die Gesichter der anderen Quintechs verrieten ebenfalls genug über die Gedanken, die sie quälten. Wir waren Gefangene an Bord. Wir besaßen zwar eine Fluchtmöglichkeit durch den Transmitter, aber wenn es ganz plötzlich hart auf hart kam, wurde es kritisch. Ein Glück, dass die Siganesen so klein waren, dass sie sich nötigenfalls alle auf einmal in das Entstofflichungsfeld stürzen konnten.
Monkey stand mit einigen Quintechs an einem Tisch und unterhielt sich mit ihnen. Ich konnte sehen, dass vor ihnen Aufnahmen von der Oberfläche ausgebreitet waren, dazu verschiedene Diagramme. „Was machen sie da?" fragte ich Bely flüsternd. Er verstand mich trotz des Krachs draußen, beugte sich zu mir herüber und sagte mir ins Ohr: „Ich glaube, sie widmen sich den Bildern der Außenbeobachtung, die gemacht wurden, bevor die BOX in diese subplanetarische Werft abgesenkt wurde."
„Das interessiert mich", sagte ich und stand auf. Bely sah mich enttäuscht an. Ich lächelte ihn entschuldigend an. „Komm doch mit!" Er folgte mir zögernd. Als ich hinter Monkey und einem der wenigen weiblichen Quintechs stand, rückte der USO-Chef ein Stück zur Seite, um mich an den Tisch zu lassen. Er sagte
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