2096 - Kraschyns Ultimatum
gewünscht, dass ausgerechnet das nicht eintreten würde. „Tastersonden ausschleusen!" ordnete sie an. „Sie sollen die Anzahl der Verteidiger ermitteln." Ihnen blieb keine andere Wahl. Sie mussten kämpfen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollten.
Celistas!
Die Orterbilder verrieten weitere Details. Sie zeigten die Abzeichen an den Kampfanzügen. Also gehörten die Kämpfer vor ihnen zu den Geheimdiensten. Es war nicht schwer zu erraten, dass ihr oberster Anführer Sargor von Progeron hieß, die Hand SEELENQUELLS. Mascant Kraschyn schickte seine besten Leute zur Verteidigung der Paratron-Stationen. Die Uhr zeigte 23.31. Mehr als ein paar Minuten blieben ihnen nicht. Drei oder vier höchstens, wenn sie im Zeitplan bleiben wollten.
Während Tia de Mym ihre Gruppe in vier unsichtbare Kampfkommandos einteilte, rang sie mit sich selbst. Sie mussten die Celistas aus ihren Löchern treiben und sie entweder mit List oder durch rohe Gewalt dazu bewegen, ihre Stellungen zu verlassen. Nichts widerstrebte ihr so wie rohe Gewalt. Ihr Leben lang hatte sie Aufträge und Einsätze mit Intelligenz und unkonventionellen Ideen erledigt, nie mit stupidem Draufhalten und Losballern. Die Positronik projizierte das Schaubild' der Projektoranlage auf die Innenseite von Tias Helm. Energiespeicher, Hypertrop-Details, Projektoren und Steueranlagen bildeten mehrere Kugelschalen übereinander. Die Speicher lagen auf der innersten Schale, die Steueranlagen auf der äußersten.
Tia de Mym positionierte die Kommandos an den vier wichtigsten Zugängen. Noch lieferten die Orter der Kampfanzüge keine Emissionen aus den übrigen Paratron-Stationen. Entweder waren sie kampflos in die Hände der anderen Einsatzgruppen gefallen, oder diese hatten ihr Ziel noch nicht erreicht. Die TARA-V-UHS berieselten die Sektion mit Störimpulsen und brachten die Funkverbindung der Celistas zur Leitzentrale zum Erliegen.
Dafür orteten sie die Emissionen kleiner, transportabler Transmitter. Die Celistas erhielten Verstärkung.
Tia de Mym gab den Befehl zum Vorrücken. Die Kampfroboter eröffneten das Feuer. Schwere Impulsstrahler schmolzen das Metall der Türen und Wände. Die Celistas antworteten. Durch die entstandenen Öffnungen hindurch schlugen den Terranern feurige Lohen entgegen. Die Verteidiger benutzten schwere Geschütze, Rücksicht auf die Schiffskonstruktion nahmen sie keine. Augenscheinlich lautete ihr Befehl, die Stellungen zu halten, egal um welchen Preis. Vergeblich suchte Tia nach einer Möglichkeit, den Transmitterverkehr mit der Station zu unterbrechen. Es fehlte ihnen die Ausrüstung dazu. Ihre einzige Chance war, die Geräte zu zerstören. Aber dazu mussten sie erst einmal hinein.
Sie schickte die TARA-V-UHS vor. In ihre Paratrons gehüllt, widerstanden sie dem Orkan. Die Celistas erhielten nun wohl zum ersten Mal brauchbare Tasterreflexe und erkannten, was sich da unsichtbar auf sie zubewegte. Wenn sie bisher an der Identität des Gegners gezweifelt hatten, jetzt kannten sie diese. Mehrere Dutzend Kämpfer quollen aus den Transmittern und errichteten eine neue Kampflinie. Die TARAS feuerten aus allen Rohren. Sie zerschossen die Einrichtung des Vorraums, ließen die Wände einstürzen und frästen einen Teil des Bodens weg. Die vordere Verteidigungslinie der Celistas sackte in die Tiefe. Die Kämpfer verschwanden in aufflammenden Schutzschirmen von den Ortern.
Tia de Mym nutzte die Sekunden und schickte eines ihrer Kommandos nach vorn. Die Männer und Frauen errichteten einen Brückenkopf unmittelbar am Durchgang zu den Steueranlagen. Die Celistas wichen zurück. Kampfroboter des TLD rückten nach und besetzten die Stellungen. Augenblicke später erwies es sich als Nachteil. Die Roboter zerstörten zwar drei der fünf Transmitter auf dieser Etage. Dann materialisierten arkonidische Roboter.
Sie führten ein Aggregat mit sich, bei dessen Anblick, es Tia fast den Magen umdrehte. „Durchbruch!" befahl sie den Robotern. „Zerstört das Ding!" Sie schafften es nicht. Die Celistas zerstörten zwei der angreifenden Maschinen. Einen Augenblick später flammte ein hellrot schimmernder Paratron auf. Er zog eine deutlich sichtbare Grenze. Bis hierher und nicht weiter! lautete seine Botschaft. Tia begriff im selben Augenblick, dass sie es nicht schafften. Nicht ohne fremde Hilfe. Der transportable Paratronprojektor führte ihr zusätzlich vor Augen, dass Kraschyn genau wusste, worum es ging. Er saß eindeutig am längeren Hebel.
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