2098 - Hinter dem Kristallschirm
einige Minuten geöffnetes Fenster für eine anfliegende Flotte zu schaffen. Diese Nebenbedingungen ließen den Einsatz illusorisch erscheinen: Selbst wenn sie ein Schleusenschiff in ihre Gewalt bringen konnten- würden die rund 30.000 Wachschiffe des Arkon-Systems oder die Robotjäger des „Äußeren Festungsrings" das „fehlagierende" Schleusenschiff nicht unverzüglich abschießen? ,„Mit Sicherheit!" gab sich der Oberstleutnant selbst die Antwort. „Also müssen wir uns was einfallen lassen." Noch bestanden die Kanäle zum Hauptquartier der USO. Yart Fulgen als maßgeblicher Einsatzplaner und der dortige Hauptrechner MAJESTÄT hatten eine ganze Reihe von Alternativen durchgespielt und den Spezialisten im Arkon-System übermittelt. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich alle als nicht umsetzbar. „Die Zeit drängt!" Durren strich eine Strähne hinter das Ohr; ein aufmunterndes, warmes Lächeln er reichte Sternvogel, der für den Bruchteil einer Sekunde die USO-Spezialistin mit ganz anderen Augen sah, plötzlich erkannte, wie bezaubernd sie war. „Zum Glück befinden sie sich draußen auf der Erfolgsstraße."
„Das ändert aber nichts daran, dass sich Rhodan schon eine Woche in SEELENQUELLS Gewalt befindet - wir müssen bald handeln, sonst ist es zu spät. So oder so. Ich denke, dass der 31. Mai der letztmögliche Stichtag sein dürfte!" Sternvogel wollte sich nicht vorstellen, was der Zellaktivatorträger inzwischen aushalten und durchstehen musste. Schon der Gedanke an die Schlaflosigkeit, die ständig bedrängende, lauernde, folternde Mentalmacht ließ ihm Eiswellen den Rücken hinab laufen. Dass Rhodan sich in der Gewalt der Superintelligenz befand, stand inzwischen zweifelsfrei fest: Die aus TRC-ARK übermittelten Bilder mit ihrer bis in den Zentimeterbereich gehenden Auflösung hatten das Areal eindeutig ausgemacht. Die leuchtende Kugel SEELENQUELLS war ebenso gut zu erkennen wie die drei Katsugo-Roboter, die Rhodan bewachten.
Um in dieser maßgeblichen Phase ungestört und mit allen Kräften agieren zu können, hatte Sternvogel die Wonnen des Edelgaumens kurzerhand geschlossen - „Betriebsferien" ... Im Traversan-System waren inzwischen 180.000 „Rebellen"-Raumschiffe versammelt und verwandelten es gemeinsam mit dem Blockadegeschwader in eine Festung. Stündlich kamen weitere Kontingente hinzu, die aus allen Teilen des Kristallimperiums eintrafen, den Verbund der offiziellen Streitkräfte verließen und Bostichs Verbände verstärkten.
SEELENQUELL hat den Rebellen des Trav'Tussan 200.000 eigene Einheiten entgegengestellt, dachte Sternvogel und musterte die Statistiken und Zahlenreihen seiner holographischen Displays. Damit ballen sich im Sektor Traversan 380.000 arkonidische Raumschiffe. Darüber hinaus sind noch 20.000 Einheiten im Kreit-System und auf Ertrus stationiert. Von der einstmals stolzen 500.000-Einheiten-Flotte Arkons bleiben SEELENQUELL gerade noch 100.000 Einheiten zur freien Verfügung - wobei von „frei verfügbar" eigentlich kaum noch die Rede sein kann, denn an allen Ecken und Enden des Kristallimperiums brennt es. 30.000 Einheiten waren im Arkon System gebunden. Der Rest von 70.000 Einheiten versuchte zu halten, was nicht mehr zu halten war. Es war klar abzusehen, dass SEELENQUELL seine Flotte sowie die Herrschaft über das Kristallimperium unter diesen Umständen nicht länger als ein paar Wochen verteidigen konnte. Schon jetzt existierte in der Eastside der Einfluss SEELENQUELLS faktisch nicht mehr. Die Blues griffen nicht in die Kämpfe ein, sondern hatten genug mit eigenen Problemen zu tun. Von Tifflor hatte man nach dessen Rettung erfahren, was es mit der ominösen„Goldenen Technik" wirklich auf sich hatte ... „Die 70.000 Fragmentraumer der Posbis sind einsatzbereit", sagte Durren mit Blick auf die von ihrem Chef aufgerufenen Holos. „Die Heimatflotte Sol mit 29.000 Einheiten schützt die Erde, kann aber in jeden potentiellen Kampf in anderen Regionen eingreifen."
Dadurch, dass in den LFT-Systemen angesichts der verringerten Bedrohung durch SEELENQUELL Einheiten frei wurden, konnten auch dort 40.000 bis 50.000 Kampfschiffe mobilisiert werden, ohne dass ein wichtiges System entblößt werden musste. Nicht zu vergessen waren wenigstens 50.000 Raumschiffe der Haluter... „SEELENQUELL ist militärisch gesehen am Ende!"
Und die kurz darauf eingehende Meldung bestätigte das noch mehr; Pergader schaute kurz ins Büro herein und rief aufgeregt: „Neue Nachrichten,
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