Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bilden wahrscheinlich einen Darwinschen Filter, durch den wir die besten Leute abschöpfen können.
    Bis es so weit ist, werden die LAC-Staffeln eine tiefengestaffelte Abwehr gegen die Sorte … risikoscheuen Gesindels bilden, die berufsmäßig Piraterie betreibt. Und offen gesagt gibt es aus meiner Sicht noch einen anderen Vorteil, der mit dem zusammenhängt, was Sie gerade über Kommissar Verrochio gesagt haben: Je schneller die LACs im Einsatz sind und sich um dieses Pack kümmern, desto eher kann ich meine Kräfte konzentrieren und so weit vorschieben, dass Mr. Verrochio auf keinen Fall auf den Gedanken kommt, unsere Plätzchen anzufassen.«
     
    Michelle Henke frottierte ihr Haar zu Ende, schlang sich das Handtuch um den Hals und nahm vor ihrem Schlafzimmerterminal Platz. Das weiche Futter ihres traurig abgewetzt aussehenden Trainingsanzugs von der Akademie fühlte sich auf ihrer frisch geduschten Haut sündig warm und sinnlich an, und grinsend blickte sie auf ihre Füße. Ihr erstes Paar flauschiger, knallpurpurner Baumkatzenpantoffeln hatte Honor ihr vor etlichen Jahren als Scherz zu Weihnachten geschenkt. Michelle hatte ebenso im Scherz begonnen, sie zu tragen, und das dann beibehalten, weil sie zwar völlig würdelos, aber sehr bequem waren. Das Originalpaar war mit der Ajax verloren gegangen, doch sie hatte sich die Zeit genommen, ein Ersatzpaar zu kaufen, ehe sie mit ihrem neuen Geschwader auslief, und nun waren sie endlich hinreichend eingelaufen.
    Chris Billingsley hatte ihr eine Kanne heißen Kaffee auf einem Tablett stehen lassen, dazu einen einzigen Doughnut mit Zuckerguss, und sie verzog gequält das Gesicht, als sie ihn sah. Anders als Honor hatte Michelle festgestellt, dass sie die Anzahl Kalorien, die sie zu sich nahm, unbedingt im Auge behalten musste. Die Mehrheit der Raumoffiziere ging einer mehr oder minder sitzenden Lebensweise nach, solange sie an Bord eines Schiffes waren. Andere − wie Honor − neigten zum Fanatismus, was die körperliche Fitness betraf. Michelle gehörte zu jenen, die den Mittelweg wählten, und trainierte genug, um halbwegs fit zu bleiben, überschlug sich aber nicht deswegen. Und da jede überschüssige Kalorie direkt in ihr Hinterteil umgeleitet zu werden schien und sie es immer schwieriger fand, so viel zu trainieren, wie notwendig war, blieb ihr keine andere Wahl, als sehr genau zu überlegen, was sie aß.
    Billingsley hatte eine kleine Weile gebraucht, um das zu begreifen, doch dann hatte er sich sehr rasch darauf eingestellt. Und Michelle war dankbar zu entdecken, dass der Schmerz über den Verlust von Clarissa Arbuckle nachließ, je weiter das Schicksal der Ajax in die Vergangenheit rückte. Ganz verschwinden würde er nie, doch wie die meisten Raumoffiziere ihrer Generation hatte Michelle zu viel Erfahrung im Umgang mit dem Verlust von Menschen, die ihr teuer waren. In diesem Fall hatte die Tatsache, dass Billingsley sich so sehr von Clarissa unterschied, den Prozess beschleunigt, und darüber war sie froh. Er verdiente es, als eigenständige Person gesehen zu werden, ohne sich mit dem Gespenst seiner Vorgängerin messen zu müssen. Und als eigenständige Person war er eine erfreulich tüchtige Naturkraft, die sich von ihrer Vorgesetzten nichts sagen ließ, wo es um ihr Wohlergehen und ihre Ernährung ging. Seine Art, sie zum Gehorsam zu bringen, schloss tadelnde Blicke, tiefes Seufzen und eine Technik ein, die Michelle bei sich »gluckenhaftes Schuldigmachen« nannte, und die sich von Clarissas immer höflicher Beharrlichkeit unterschied, aber mit Sicherheit eines war: wirksam.
    Bei dem Gedanken lachte sie leise, goss sich einen Kaffee ein, gestattete sich einen einzigen (kleinen) Anfangsbissen vom Doughnut und fuhr das Terminal hoch. Sie wollte gerade den Brief an ihre Mutter öffnen, den sie am Abend vorher begonnen hatte, als etwas Großes, Warmes, Seidiges genießerisch an ihrem Knöchel vorbeistrich. Als sie nach unten sah, blickte sie direkt in Diceys große, grüne Augen. Er blinzelte, dann fuhr sein Blick auf den Doughnut und richtete sich wieder auf ihr Gesicht.
    »Denk nicht einmal daran, du abscheuliche Kreatur«, sagte sie ernst. »Auch du bekommst nicht genug Bewegung, um so viele Kalorien verschlingen zu dürfen. Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass Doughnuts für Katzen ungesund sind.«
    Dicey sah mehrere Sekunden lang flehend zu ihr hoch und tat sein Bestes, um wie ein kleines, verhungerndes Kätzchen auszusehen. Ihm war jedoch kein

Weitere Kostenlose Bücher