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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie es wirklich über sich, wo sie weiß, dass die Hälfte ihrer Besatzung mit ihr stirbt?
    Dass kein Untersuchungsausschuss und kein Kriegsgericht Manticores sie je dafür verurteilen würde, ihr Schiff ehrenvoll übergeben zu haben, machte das Dilemma des Commanders nur noch schlimmer. Wenn sie nicht kapitulierte − wenn sie ihr eigenes Schiff vernichtete, mit so vielen Mitgliedern ihrer Besatzung an Bord −, dann würde ihr Name sogar zweifellos in den Schmutz gezogen von zahllosen Personen, die nicht dabei gewesenen waren, die sich nie der gleichen Entscheidung hatten stellen müssen.
    Aber sie braucht es gar nicht zu entscheiden, dachte Michelle fast reglos. Wenn sie gegen derart große Feuerkraft zu kämpfen versucht, nehmen die Havies ihr die Entscheidung ab.
    »Wenn Ihr Schiff dann noch gefechtstüchtig ist, Captain«, sagte sie in förmlichem Ton zu Horn, »stimme ich Ihrer Idee unter allen Umständen zu. Angesichts der taktischen Lage wäre es die richtige Entscheidung, so viele Besatzungsmitglieder wie möglich per Rettungskapsel vom Schiff zu evakuieren.«
    »Danke, Ma’am«, sagte Horn leise. Es war ihre Entscheidung, aber ihre Dankbarkeit für Michelles Zustimmung ging tief, das war ihr anzusehen. Dann holte sie tief Luft. »Wenn Sie und Ihr Stab nun die Flaggbrücke räumen wollen, Ma’am, bleibt uns genügend Zeit −«
    »Nein, Captain«, unterbrach Michelle sie ruhig. Horn sah sie an, und sie schüttelte den Kopf. »Die Kapseln werden vom zugeordneten Personal benutzt, beziehungsweise von den Besatzungsmitgliedern, die ihnen im Moment des Räumungsbefehls am nächsten sind«, fuhr sie mit ruhiger Stimme fort.
    Einen Augenblick lang glaubte sie, Horn würde Einwände erheben. Horn besaß sogar die nötige Autorität, um Michelle und ihrem Stab zu befehlen , das Schiff zu verlassen, und notfalls sogar Gewalt anzuwenden, um ihre Anordnung durchzusetzen. Doch als Michelle dem Commander in die Augen blickte, sah sie, dass Horn begriff. Wenn Michelle Henkes Flaggschiff vernichtet werden sollte, während Menschen an Bord waren, die es nicht verlassen konnten, dann würde Michelle Henke zu diesen Menschen gehören. Aus logischer Sicht war es sinnlos, doch das spielte keine Rolle.
    »Ja, Ma’am«, sagte Horn und brachte fast ein Lächeln zustande. »Wenn Sie mich nun entschuldigen möchten, Admiral, ich habe Befehle zu erteilen.«
    »Weitermachen, Captain. Ende.«
    »Wissen Sie, Ma’am«, sagte Lieutenant Commander Stackpole, »mir ist zwar klar, dass wir ziemlich am Ende sind, aber ich würde wirklich gern zusehen, wie ein paar von denen mitgehen.«
    Sein Ton klang geradezu launig, und Michelle fragte sich, ob ihm das klar war − oder ob er es ironisch meinte.
    Ironie oder nicht, im Grunde stimmte sie ihm zu. Bandit-Zwo hatte seinen Versuch, den Rest des Kampfverbands zu verfolgen, nur so lange fortgesetzt, bis offensichtlich war, dass er die Imperator und die anderen Schiffe nicht einholen konnte. In diesem Moment hatte Bandit-Zwo − und zwar komplett − den Kurs geändert, um die Ajax zu verfolgen; die Kampfgruppe kam dabei auf einen Beschleunigungsvorteil von beinahe zweieinhalb Kilometern pro Sekundenquadrat. Durch die Schäden an dem manticoranischen Schlachtkreuzer und die Tatsache, dass Bandit-Zwo die Sehne des Kurses der Ajax hatte schneiden können, nachdem die Kampfgruppe die Verfolgung des übrigen Kampfverbands aufgegeben hatte, war es Bandit-Zwo gelungen, einen Geschwindigkeitsvorteil von mehr als zweitausend Kps aufzubauen. Mit solch einer Aufschließgeschwindigkeit und solch einem Beschleunigungsvorteil gegenüber einem Schiff, das selbst dann nicht in den Hyperraum entkommen konnte, wenn es ihm gelang, die Hypergrenze zu überschreiten, ehe es abgefangen wurde, konnte die Verfolgung nur zu einem einzigen Ende führen.
    Maximalreichweite für havenitische Mehrstufenraketen lag knapp unter einundsechzig Millionen Kilometern, und der Abstand war bereits auf dreiundsechzig Millionen gefallen. Lange dauerte es nicht mehr, es sei denn …
    »Ich frage mich gerade«, sagte Michelle, »wie nahe sie kommen wollen, ehe sie den Abzug drücken.«
    »Nun, die Havies dürften wissen, dass unsere Schlachtkreuzer-Gondeln mit Typ 16 bestückt sind«, sagte Stackpole und blickte sie über die Schulter hinweg an. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie gern in unsere Reichweite kommen wollen!«
    »An ihrer Stelle würde ich das wirklich nicht wollen«, stimmte Michelle ihm zu. »Trotzdem, ihre Daten

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