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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erfasst werden. Lenkwaffen waren allerdings nicht darauf ausgelegt, sich so gut verbergen zu können wie die Gondeln, die sie trugen. Schließlich wurde jeder Raketenangriff bemerkt und war dank der intensiven Ausstrahlung seines Impellerkeils mithilfe passiver Sensoren geradezu lächerlich leicht zu orten. Deshalb waren Überlegungen zu den Stealth-Eigenschaften einer Rakete Zeitverschwendung.
    Bei einer Raketengondel dagegen verhielt es sich ganz anders. Besonders bei Gondeln wie den neuen manticoranischen »Flatpacks« mit Bordfusionsreaktoren. Sie waren sowohl für die Systemverteidigungsrolle als auch für den Kampf Schiff gegen Schiff konzipiert worden, denn BuWeaps war der Ansicht, es sei sinnvoller, eine einzige Gondel zu entwickeln, die beide Einsatzgebiete abdeckte, solange dadurch kein Verwendungszweck eingeschränkt wurde. Auf diese Weise ließ sich die Produktion vereinfachen und die Kosten senken; im Zeitalter des Mehrstufenraketen-Gefechts war Letzteres wahrlich kein unwesentlicher Aspekt.
    Infolgedessen konnten die havenitischen Radarcrews außerordentlich stolz sein, die Raketengondeln, die HMS Ajax als einzelnen, gewaltigen Satz ausgelegt hatte, überhaupt entdeckt zu haben. Ohne Zweifel hatte die Ausdehnung des Satzes trotz der Stealth-Eigenschaften der einzelnen Gondeln den Radarquerschnitt vergrößert, doch der Abstand betrug keine neunhunderttausend Kilometer mehr, als die Alarme gellten.
    Leider war die Geschwindigkeit von Bandit-Zwo auf über siebenundzwanzigtausend Kilometer pro Sekunde gestiegen, und seine Sternenschiffe lagen mit der verfolgten Ajax seit über einer Stunde geradezu in Kiellinie. Die Raketengondeln waren in der Geschwindigkeit, die die Ajax ihnen beim Start mitgeteilt hatte, im freien Fall weitergetrieben, und die konstant beschleunigenden Einheiten Bandit-Zwos näherten sich ihnen mit einer Relativgeschwindigkeit von 19.838 Kps. Bei diesem Annäherungstempo blieben Bandit-Zwo genau 1,2 Minuten, um sie zu orten und auf sie zu reagieren, ehe sie eine halbe Million Kilometer hinter der Kampfgruppe lagen − und feuerten.
    Es waren dreihundertsechs Gondeln, jede mit vierzehn Lenkwaffen Typ 16 bestückt. Von diesen mehr als viertausendzweihundert Raketen bestand circa ein Viertel aus Eloka-Drohnen. Die verbliebenen dreitausendzweihundert Lasergefechtsköpfe waren weit leichter als jene auf den Raketen der Großkampfschiffe; sie waren sogar zu leicht, um einem schwer gepanzerten und geschützten Wallschiff gefährlich zu werden. Doch die Flankensicherung der Lenkwaffen-Superdreadnoughts von Bandit-Zwo bestand aus Schlachtkreuzern, und Schlachtkreuzer waren nicht derart schwer gepanzert.
    Den havenitischen Taktischen Offizieren blieben vierundachtzig Sekunden, um zu begreifen, was geschehen war. Vierundachtzig Sekunden, in denen auf ihren Displays Tausende angreifender Raketen aufleuchteten. Trotz der lähmenden Überraschung gelang es ihnen tatsächlich, ihre Abwehrdoktrin in die Tat umzusetzen, doch der Doktrin fehlte schlichtweg die nötige Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten.
    Der Raketensturm drang auf die havenitische Formation ein. Michelle Henke hatte in der Tat eine Anleihe bei Honor Harringtons und Mark Sarnows Taktik in der Schlacht von Hancock Station gemacht, und die Waffen, die ihr zur Verfügung standen, waren erheblich wirksamer als diejenigen, die Manticore seinerzeit besessen hatte. Obwohl der Typ 16 nicht eigens auf eine Rolle als raumgebietsverteidigende Mine ausgelegt war, besaß er Sensoren, die denen der meisten Minen überlegen war. Henke hatte sich weiterhin die verbesserten Aufklärungsdrohnen und Signalverbindungen zunutze gemacht. Zusammen mit den Raketengondeln hatte die Ajax ein halbes Dutzend Hermes-Bojen ausgesetzt − Signalrelais, die mit überlichtschnellen Gravimpulsempfängern und lichtschnellen Signallasern ausgestattet waren. Geisterreiter-Aufklärungsdrohnen hatten die Haveniten streng bewacht und der Ajax nahezu in Echtzeit Bericht erstattet, während die Ajax mithilfe ihres eigenen Überlichtcoms und der Hermes-Bojen den wartenden Raketengondeln pausenlos aktualisierte Lagebilder übermittelte.
    Über eine derart improvisierte Steuerverbindung mit ihrer beschränkten Bandbreite und zusammengeschusterter Zielauswahl war jede Art von präziser Feuerleitung natürlich unmöglich. Sie genügte aber, um jeder einzelnen Rakete die Emissionssignaturen der Schlachtkreuzer einzuprogrammieren, die sie angreifen sollte. Die Erfassungsgenauigkeit

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