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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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richtig versucht. Sie hatte nur pflichttreu die Rolle gespielt, die ihre jeweiligen Ränge ihr abverlangten, und Lieutenant Toussaint Brangeard, der Kommandant von RHNS Comet spielte nach den gleichen Regeln.
    Und alle sind wir nervös wie die Baumkatzen, wenn sie versuchen, sich an einen Hexapuma mit einer wunden Pfote anzuschleichen. Ihr Spiegelbild entlockte ihr ein Kopfschütteln. Ich bin verdammt sicher, dass ich nicht als Einzige an Bord bin, die wünschte, es wäre Zeit gewesen, diese Sache durch die zuständigen diplomatischen Kanäle in die Wege zu leiten, statt dieses dramatische Husarenstück anzuzetteln. Unangekündigt hereinzuplatzen ist gewiss ein Weg sicherzustellen, dass Pritcharts Nachricht zeitig genug ankommt, um noch etwas zu bewirken, aber leider nur dann, wenn wir es überleben. In Anbetracht der Umstände frage ich mich, ob Brangeard eher befürchtet, von einem unserer Vorposten aus dem All gefegt zu werden oder als der Skipper in die Geschichte einzugehen, der zugelassen hat, dass die Cousine der manticoranischen Königin − und der diplomatische Auftrag seiner eigenen Präsidentin − zusammen mit ihm zerstrahlt wurde.
    Brangeard hätte die Frage vermutlich als schwer zu beantworten empfunden. Persönlich wäre es Michelle sehr recht gewesen, wenn niemand zu Tode käme, sie selbst eingeschlossen, und die Versuchung war groß, Brangeard zu einer der Hermes-Bojen am Außenrand des Systems von Trevors Stern zu leiten. Bislang allerdings gab es noch keine Anzeichen, dass die Haveniten von dieser speziellen Anwendung der überlegenen manticoranischen Überlichtsignaltechnik wussten. Obwohl das System weiterhin auf der Geheimhaltungsliste stand, hätte sie Brangeard beinahe eingeweiht, weil sie sich sagte, die Nachricht, die sie brachte, sei wichtiger als die Geheimhaltung der Hermes-Boje. Immer vorausgesetzt, dass die Boje nach wie vor geheim war.
    Am Ende hatte sie sich aus drei Gründen dagegen entschieden. Erstens war es gut möglich, dass ein unidentifizierter Hyperraumaustritt unweit einer Hermes-Boje einen übereifrigen Zerstörer- oder Kreuzerkommandanten dazu verleitete, erst zu schießen und Fragen später zu stellen. Das sollte eigentlich nicht geschehen, und weder Honor noch Theodosia Kuzak wären mit fraglichem Skipper sonderlich zufrieden. Das jedoch wäre den Geistern der Crew und der Passagiere des unbewaffneten Kurierbootes kaum ein Trost. Zweitens musste sie zugeben, dass sie sich tief in ihrem Innern noch immer davor fürchtete, die Möglichkeit einzuräumen, sie könnte mit ihrer Mission − oder genau genommen eher Pritcharts Mission − erfolgreich sein. Fast war es, als hätte sie unbewusst entschieden, dass sie nichts wagen würde, was das kapriziöse Schicksal bewegen könnte, sie für ihre Hybris zu strafen. Das war ohne Zweifel so dumm es nur ging, aber leider auch die Wahrheit. Ihr dritter Grund war der Umstand, dass die raschere Kommunikation mithilfe des Hermes-Relais wahrscheinlich gar keine so große Wirkung auf die Reaktion der Systemverteidigung auf das plötzliche Auftauchen eines unbekannten Schiffes aus dem Hyperraum hätte. Der Umstand, dass das gesamte Sonnensystem zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden war, hätte den Verteidigern das juristische Recht gegeben, ohne Anruf zu feuern und hinterher die Leichen zu identifizieren − falls welche übrig blieben −, auch wenn Michelle ernsthaft bezweifelte, dass ein manticoranischer Geschwaderchef solch einen Befehl erteilen würde.
    Hoffst du jedenfalls, sagte sie sich trocken.
    Sorgfältig begutachtete sie ihre äußere Erscheinung und vergewisserte sich, dass sie so perfekt wie menschenmöglich aussah, dann holte sie tief Luft und straffte die Schultern.
    Zeit, keine Zeit mehr damit zu vergeuden, so zu tun, als würde dich Chris aus dieser Kammer lassen, ohne dass du absolut perfekt aussiehst, Mädchen. Du hast ihn Brangeard ausrichten lassen, dass du ins Cockpit kommst. Also los.
     
    »Guten Morgen, Admiral Gold Peak«, sagte Lieutenant Brangeard und erhob sich respektvoll, als Michelle in das winzige Kommandodeck der Comet trat.
    »Danke, Captain«, antwortete Michelle. An den ersten Tagen hatte sie versucht, Brangeard abzugewöhnen, sie mit ihrem Titel anzusprechen, doch war ihr nicht mehr Erfolg beschieden gewesen als bei Arlo Tanner; die Gründe lagen gewiss ganz woanders.
    »Sie kommen gerade rechtzeitig, Mylady«, sagte er und wies mit einem Nicken auf das Digitaldisplay am Schott, das die Zeit

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