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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bis zum Hyperraumaustritt der Comet anzeigte. Als Michelle es anblickte, stellte es sich auf exakt vier Minuten, und sie lachte stillvergnügt in sich hinein. Brangeard hob die Brauen höflich fragend, und ihr leises Lachen wurde zu einem Schnauben.
    »Ich dachte nur gerade über die Perversität des Universums nach, Captain«, sagte Michelle. »Eine recht enge Freundin von mir hat einmal etwas Ähnliches getan, nur in erheblich größerem Maßstab.«
    »Ach?« Brangeard neigte kurz den Kopf zur Seite, dann schnaubte er selbst. »Sie meinen die Herzogin von Harrington, nachdem sie vom SyS-Gefängnis auf Cerberus entkommen war, Mylady?«
    »Ganz genau die meine ich. Wie gesagt, sie gestaltete ihre Ankunft ein wenig extravaganter, als wir es nun tun. Zum einen war sie keine Kriegsgefangene auf Ehrenwort und stand nicht auf einem fremden Kommandodeck. Und sie hatte wenigstens ein halbes Dutzend Schlachtkreuzer, was wahrscheinlich genügend Feuerkraft bedeutete, um jeden so lange zögern zu lassen, dass sie Verbindung aufnehmen konnte.«
    »Das ist wohl wahr, Mylady. Andererseits wird dank des Umstands, dass die Comet nur ein Kurierboot ist, wahrscheinlich niemandem der Gedanke kommen, wir stellten eine Bedrohung dar. Das sollte die Finger wenigstens so lange von den Startknöpfen halten, dass man uns fragen kann, ob wir eigentlich wissen, was wir da tun.«
    »Das sage ich mir auch die ganze Zeit, Captain. Inbrünstig und oft«, entgegnete Michelle nur halb belustigt. »Selbstverständlich besteht ein weiterer kleiner Unterschied zwischen der Ankunft Ihrer Hoheit und unserer.« Brangeard sah sie an, und sie lächelte. »Damals besaß noch niemand Mehrstufenraketen. Deshalb hatte sie erheblich mehr Spielraum, ehe jemand auf Feuerentfernung an ihre Schiffe herankommen konnte.«
    »Mylady, diesen kleinen Unterschied habe ich den ganzen Morgen zu vergessen versucht«, sagte Brangeard so trocken wie die Wüste. »Vielen Dank, dass Sie mich darauf aufmerksam machen.«
    Michelle lachte und setzte zu einer Antwort an, doch ehe sie es konnte, läutete es leise, und die Comet fiel unmittelbar vor der Hypergrenze von Trevors Stern in den Normalraum.
     
    »Skipper, außerplanmäßiger Hyperabdruck auf sechs Millionen Kilometer!«
    Captain Jane Timmons, Kommandantin von HMS Andromeda, drehte sich mit dem Kommandosessel dem Taktischen Offizier zu. Sechs Millionen Kilometer lag innerhalb der Reichweite von Einstufenraketen!
    Sie öffnete den Mund, um weitere Informationen zu verlangen, doch der Taktische Offizier lieferte sie schon selbstständig.
    »Ein einziger Abdruck, Ma’am. Sehr klein. Wahrscheinlich von einem Kurierboot.«
    »Bereits ein Signal?«, fragte Timmons.
    »Nicht überlichtschnell, Ma’am. Und lichtschnell dauert es noch …« − er sah auf den Zeitstempel der Erstortung − »ein paar Sekunden. Um genau zu sein …«
    »Captain«, sagte der Signaloffizier sehr langsam, »ich habe hier ein Gespräch, das Sie lieber annehmen sollten.«
     
    »Sie müssen entschuldigen«, sagte die außerordentlich misstrauisch wirkende Frau in der Uniform eines Captains of the List der Royal Manticoran Navy von dem kleinen Combildschirm im Kommandodeck der Comet, »aber da muss Ihnen doch vielleicht etwas Besseres einfallen, Captain … Brangeard, richtig? Für diplomatischen Verkehr gibt es ordnungsgemäße Prozeduren. Prozeduren, bei denen havenitische Kurierboote nicht auf Sensorreichweite an heikle Einrichtungen herankommen. Deshalb würde ich Ihnen empfehlen, sich größere Mühe zu geben, wenn Sie mich überzeugen wollen, nicht das Feuer zu eröffnen.«
    »Also gut, Captain«, sagte Michelle und trat in den Erfassungsbereich des visuellen Aufzeichners. »Wollen wir doch einmal sehen, ob ich dem Captain den Gefallen erweisen kann.«
    Michelle war nicht klar gewesen, wie sehr das Überlichtcom der Manticoranischen Allianz sie verwöhnt hatte, bis sie sich gezwungen sah, die Beschränkungen einfach lichtschneller Signale auf solch winzige Distanzen zu ertragen. Sie stand da und wartete, bis ihr Bild die zwanzig Lichtsekunden zum anderen Schiff überwand, dann weitere zwanzig Sekunden, während die Antwort von der anderen Seite zur Comet zurückkehrte.
    Am Ende, entschied sie, war es das Warten wert.
    Vierzig Sekunden, nachdem sie das Wort ergriffen hatte, lief noch tieferes Misstrauen über das Gesicht auf dem Combildschirm der Comet, dann erblickte es Michelles tadellose manticoranische Uniform an jemandem, der sie von Bord

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